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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Obwohl Dr. Lawford tagsüber vermutlich eher seiner Arbeit nachgeht und keine Höflichkeitsbesuche abstattet. Außerdem würde er zu Pferde kommen.«
    »Haben die jetzt tatsächlich vor, uns zu überfallen?«, fragte Jason alarmiert.
    »Natürlich, Jase. Wir sind seit fünf Jahren nicht mehr hier gewesen. Das Dorf muss vor Neugierde bersten.«
    »Aber sie werden uns doch wohl die Zeit lassen, uns erst einmal einzurichten?«
    Jane schnaubte. »Aber in Reston doch nicht.«
    Jason warf einen erschrockenen Blick auf das, was jetzt zu einer langen Reihe von Kutschen geworden war, die alle die Auffahrt herauffuhren. »Also, das war jetzt mein Stichwort. Danke, liebe Schwester.«
    Nach einem flüchtigen Kuss auf die Stirn seiner Schwester machte er auf dem Absatz kehrt und eilte zur Tür.
    »Und wohin gehst du?«
    »Ich habe noch nicht den blassesten Schimmer.«
    »Du willst mich also mit dieser Meute allein lassen?«
    »Genau.«
    »Aber das geht nicht! Vater hat sich hingelegt, und … die Gentlemen müssen einen Höflichkeitsbesuch machen, bevor die Familien sich begegnen!«, flehte sie.
    »Das gilt nur, wenn die Familien einander erst noch vorgestellt werden müssen«, konterte Jason. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Aber uns ist jedermann im Dorf bestens bekannt, seit du als Fünfjährige nackt über den Dorfplatz gerannt bist!«
    »Ich habe dir verboten, das jemals wieder zu erwähnen«, entgegnete Jane hitzig.
    »Und während du noch Wetten darauf abschließen würdest, dass Sir Wilton oder Mr Morgan oder Mr Cutler in diesen Kutschen sitzen, wette ich darauf, dass es Lady Wilton mit ihren Töchtern, Mrs Morgan samt Kindern und Mrs Cutlers zahlreiche Nachkommenschaft ist.«
    »Trotzdem kannst du es nicht allein mir überlassen, ganz Reston zu empfangen!«, kreischte Jane. (Kreischen war ihr eigentlich verhasst … es klang so … kreischig.)
    Aber Jason reagierte nicht auf besagtes Kreischen. Er ging zur Tür, zwinkerte Jane noch einmal zu und verließ das Zimmer.
    Genau in dem Moment, als der dumpfe Schlag des Türklopfers durch das Haus hallte.
    Jane gestattete sich einen kurzen Anfall kochend heißer Wut, bevor sie sich zusammenriss und ihre Gäste empfing. Der liebe Gott mochte ihr helfen, aber eines Tages würde Jason bedauern, was er getan hatte – dafür würde sie sorgen, und wenn es sie den Rest ihres Lebens kosten sollte. Er hatte sie zusammen mit ihrem Vater nur deshalb aus London herausgeschafft, um sich (wieder einmal!) ungestört seinem Vergnügen widmen zu können.
    Dafür sollte er zahlen.

5
    »Ich könnte wetten, dass meine Schwester schon dabei ist, meinen Untergang zu planen«, sagte Jason laut, ohne jemanden direkt anzusprechen.
    Der korpulente Mann hinter dem langen, zerkratzten Tresen war dabei, Bierreste aus schmutzigen Gläsern zu schütten und schaute auf. Jason hob nur kurz die Hand, schon schob ihm der Wirt ein neues Glas hin und schenkte ihm den nächsten halben Liter ein. Dann widmete er sich wieder dem Reinigen der Gläser, wobei er allerdings keine allzu große Begeisterung an den Tag legte.
    Das Oddsfellow Arms befand sich zwar nur wenige Meilen vom Cottage entfernt, aber es hätten auch ein paar Hundert sein können. Und genau darin lag seine Anziehungskraft für Jason.
    Dieses Gasthaus, das Reston entgegengesetzt lag, hatte er bei seiner letzten Reise zum Cottage entdeckt – damals war er neunzehn gewesen. Bis dahin hatte er immer das Horse and Pull oder das Peacock’s Feather im Dorf besucht, genau wie alle anderen Gentlemen, die zur Rauflust neigten. Einmal hatte er sich sogar überreden lassen, dem Bronze Cat in Ambleside einen Besuch abzustatten, das für seine Schankmädchen bekannt war – genauer gesagt dafür, dass diesen Schankmädchen ein gewisser Ruf vorauseilte –, was für einen geilen Siebzehnjährigen, dessen größter Körperteil zu jener Zeit sein Adamsapfel war, die allergrößte Versuchung darstellte.
    Aber niemand, wirklich niemand, ging ins Oddsfellow Arms.
    Denn hier gab es weder ein wärmendes Kaminfeuer noch konnte man hier sein Pferd wechseln. Und es gab auch keine Schankmädchen mit vielversprechendem Ruf. Vielmehr verhielt es sich so, dass es außer Mr Johnston, dem wohlbeleibten Wirt, hier nur noch eine einzige weitere Arbeitskraft gab: Mrs Johnston, seine Ehefrau, die stets ein wenig säuerlich dreinschaute, aber überraschend gut kochen konnte. Das Gasthaus lag weder innerhalb des Dorfes noch gänzlich außerhalb – und es war weder ein

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