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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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sein; als sie mit von Baumharz klebrigen Händen vor der Haustür der Witwe Lowe gestanden und auf ihren Zitronenkuchen mit Jasmintee gewartet hatte.
    Jane sah ihn lächeln, als sie über die Schwelle trat; sie sah ihn zusammenzucken, als der Kessel auf dem Küchenfeuer zu pfeifen anfing.
    Tee. Es war ein heißer Tag, aber sie würde in Witwe Lowes Salon sitzen und Tee trinken. Und all das ausgerechnet mit Mr Byrne Worth.
    »Mylady!«, rief jemand nach ihr. Jane drehte sich um und erkannte den jungen Gehilfen des Gärtners, der auf dem Waldpfad zur Lichtung gelaufen kam.
    »Mylady«, sagte der Bursche nach ein paar hastigen Atemzügen, »ich soll Sie holen. Ihr Vater … der Marquis sagte …«
    Jane spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich. Mit ihrem Vater musste irgendetwas geschehen sein. Wieder ein Anfall? Bitte, lass es nichts Ernstes sein. Bitte, nichts Ernstes.
    Sie schaute über die Schulter ins Haus und begegnete seinem Blick.
    Byrne hatte sich gegen die Küchentür gelehnt und hielt die Arme lässig vor der Brust verschränkt. Mit seinen hellen blauen Augen, die sie rasiermesserscharf abschätzten, hielt er ihren Blick fest. Aber noch etwas anderes lag in diesen Augen; etwas anderes als Intelligenz und steinharte Kälte.
    Er nickte, einmal nur. Mehr brauchte sie nicht.
    Mit dem jungen Burschen im Schlepptau lief sie durch den Wald zurück zum Cottage. Zurück in ihr Leben.
    Und fort von ihm.
    Byrne nahm den pfeifenden Wasserkessel vom Feuer und stellte ihn zur Seite. Und genoss die Stille. Er war wieder allein. Wie er es vorgehabt und sich gewünscht hatte.
    Er taugte nicht für seine Mitmenschen. Das war eine Tatsache, die er schon vor langer Zeit festgestellt hatte. Seine selbstzerstörerische Art zeigte sich besonders stark, wenn er unter Menschen war. Dann gelang es ihm so gut wie nie, sie zu zügeln. Genau das war der Grund, weshalb er das Erbe angetreten hatte und von London hierhergezogen war.
    Das war vor fast einem Jahr gewesen. In der ersten Zeit hatte er vorgehabt, sich selbst zum Teufel gehen zu lassen. Ihm war klar, dass er das nicht in der Nähe seiner Familie, vor seinen Brüdern tun konnte. Denn sie liebten ihn so sehr, dass es ihm fast schon wehtat. Also hatte er den Plan gefasst, sich in seine Laster zu flüchten, zu seinen Dämonen, nur fort von allen Menschen, die ihn kannten oder über ihn Bescheid wussten.
    Aber es hatte sich gezeigt, dass er dazu nicht in der Lage gewesen war. Jedenfalls nicht voll und ganz. Irgendetwas in ihm hatte Widerstand geleistet, hatte ihm zugeflüstert, dass er es nicht zulassen durfte, vor die Hunde zu gehen.
    Es war dasselbe Etwas, das über seinen Körper gesiegt hatte – aber ebendieser Körper schien sich noch immer gegen die Nähe anderer Menschen zu wehren. Byrne traute einfach sich selbst nicht, wenn er mit anderen zusammen war.
    Aber diese innere Stimme wisperte ihm jetzt zu Wie schön, ein vertrautes Gesicht zu sehen.
    Sie ist mir nicht vertraut, konterte Byrne.
    Aber sie hat dich wiedererkannt, und sie hat mit dir gesprochen – nicht wie die anderen im Dorf, die nur das Schlimmste über dich denken und dir aus dem Weg gehen.
    »Sie denken nur deshalb das Schlimmste über mich, weil ich ihnen dazu Anlass gegeben habe.« Byrne sprach überraschenderweise laut. »Und sie halten sich von mir fern, weil ich es will.«
    Willst du es denn immer noch?
    Byrne ließ den Blick durch sein kleines Häuschen schweifen, dessen Zimmer immer noch so aussahen wie zu Lebzeiten seiner Tante – bis auf einige Dekorationsstücke und die Spitzendecken, die er entfernt hatte; ihre gehäkelten Lehnenschoner lagen noch auf dem Sofa, die Aquarelle, die sie gemalt hatte, hingen noch an den Wänden. Als diese rothaarige Inquisition in Gestalt Lady Janes bei ihm eingedrungen war, als sie angesichts seines halb nackten Körpers knallrot geworden war, aber entgegen aller Anstandsregeln beschlossen hatte, ihm zum Haus zu folgen, da hatte sich sein stilles kleines Haus für einen kurzen Moment … lebendig und warm angefühlt, wie erwacht aus einem lange währenden Winterschlaf.
    Es war doch schön, jemanden zum Reden zu haben. Jemand anderes als immer nur Dobbs.
    Byrne musste zugeben, dass es stimmte. Ihre Unterhaltung war tatsächlich überraschend angenehm gewesen. Er hatte sie weder angeknurrt noch kränkende Bemerkungen gemacht. Er hatte nicht einmal den Wunsch gehabt, es zu tun.
    Aber selbst wenn er das Gespräch als angenehm empfunden hatte, selbst wenn ihn die

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