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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Frösche bis spät in die Nacht hinein quakten, schmiedete Byrne Pläne.
    Und hatte auf Lady Jane gewartet.
    Aber als sie jetzt vor ihm stand und in seinen Sachen herumkramte, fühlte er sich merkwürdig nervös. Nicht weil der Kurs, den einzuschlagen er beschlossen hatte, Missbilligung oder Sarkasmus hervorrufen würde, nein, das nicht. Aber wie ein dummer Schuljunge empfand er den überwältigenden Wunsch, sie zu beeindrucken.
    Er beobachtete, wie sie sich zu den Büchern auf dem untersten Regalbrett bückte – und plötzlich waren seine Gedanken nicht mehr die eines unbedarften Schuljungen.
    »Nun, was ist nun damit?«, fragte sie, richtete sich wieder auf und lenkte Byrnes Aufmerksamkeit zurück auf ihr gerötetes Gesicht.
    »Hmm?«
    »Die Pläne!«, rief sie, und ihre Frustration strafte ihr kleines Lachen Lügen. Auch ihr war bewusst, dass sie nicht ihre übliche kühle und überlegte Haltung zeigte. Sie durchquerte das kleine Zimmer, blieb unmittelbar vor ihm stehen und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich will sie sehen. Jetzt … bitte.«
    Byrne betrachtete sie kurz, ihre funkelnden Augen und die leichte Röte auf ihren Wangen, den hübschen kleinen Strohhut, der ihr Gesicht verdeckte, aber weder ihre schmalen Schultern noch ihre Arme vor der Sonne schützen konnte. Er sah die Sommersprossen, die schon nach dem kurzen Spaziergang durch den Wald ihre Arme bedeckten.
    »Haben Sie kein Tuch?«, fragte Byrne.
    »Nein«, erwiderte sie ein wenig überrascht. »Es ist heißer als im Glutofen. Ein Tuch wäre fast so unerträglich wie diese Unterröcke.«
    Byrne hielt seine Zunge im Zaum. Mit purer Willenskraft hinderte er sich, seine Gedanken in Worte zu kleiden.
    »Und da das Tuch weggelassen werden kann, habe ich mich dafür entschieden«, schloss sie und schniefte kurz, streckte die Hand aber immer noch aus. Sie wartete darauf, dass er ihr ein Papier aushändigte, einen Plan, irgendetwas, was er sich überlegt und gründlich durchdacht hatte. Er grinste.
    »Dann seien Sie glücklich, dass mir Sommersprossen ausgesprochen gut gefallen.« Er ergriff ihre ausgestreckte Hand und zog Jane mit sich zur Tür hinaus.
    Jane erkannte rasch, wohin sie gingen, denn als Kind und junges Mädchen war sie diese Waldwege Hunderte Male entlanggegangen. Da Byrne genau zu wissen schien, welche Richtung er einzuschlagen hatte, und weil er (mithilfe seines Stockes) zielsicher ausschritt, ließ Jane sich von ihm zum Fjell östlich des Merrymere führen.
    Schweigend hatten sie den langen Aufstieg hinter sich gebracht – wobei die Wärme ihnen beiden zu schaffen machte. Auf der Hälfte der Strecke war Byrne das Gehen schwerer gefallen, aber er hielt durch. Und Jane umklammerte seine Hand nur umso fester.
    Sobald sie oben auf dem Fjell angekommen waren, genoss Jane die herrliche Aussicht.
    Atemberaubend. So hoch oben blies der Wind die Hitze fort; zurück blieb nur die Herrlichkeit der weiten Landschaft um sie herum. Man konnte sowohl den Merrymere überblicken als auch den See, der sich ihm anschloss. Wenn sie sich nach Süden wandten und in die Nachmittagssonne blinzelten, sahen sie die Gewässer von Windermere. Auch Reston war zu erkennen; die Dächer des Dorfes lagen fast völlig verborgen unter dem dichten Laub der alten Eichen. Auf dem Broadmill River fuhren kleine Schiffe; flache, auf denen Waren befördert wurden, oder Boote, in denen Angler saßen, die darauf warteten, dass ein Fisch anbiss. Sie konnten die Straßen erkennen, die landeinwärts führten, die Schafe und die kurzhornigen Milchkühe, die sich in Herden an den Fjells aufhielten. All das konnten sie sehen.
    »Der erste Überfall fand im Winter statt«, sagte Byrne und ließ ihre Hand los, um in die Richtung südlich des Merrymere und Restons zu zeigen. »Es war dort unten, zum Tal hin, auf der Hauptstraße von Windermere. Von dort kommen viele Besucher, allerdings nicht im Januar. Man hat die Postkutsche überfallen, weil sie die einzige Kutsche war, die aus dieser Richtung kam.«
    »Wo haben Sie das erfahren?«, erkundigte sich Jane.
    »Ich habe einen Freund, der mir geholfen hat, die Orte zu ermitteln, an denen die Raubüberfälle stattgefunden haben.«
    »Und wie ist Ihr Freund an diese Informationen herangekommen?«
    »Ich habe beschlossen, ihm niemals diese Frage zu stellen.«
    »Sir Wilton ist der Friedensrichter hier. Ist er bei ihm gewesen?« Jane zog die Stirn in Falten. »Und wenn Ihr Freund Ihnen die Orte genannt hat, woher wissen Sie, dass diese

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