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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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ihre Zofe Mary die Tür aufriss.
    »Mylady! Es hat einen schrecklichen Unfall gegeben!«, rief Mary, als sie sah, dass ihre Herrin wach war. Sie lief zum Kleiderschrank, nahm Janes Morgenmantel heraus und reichte ihn ihr. Dann stürmte sie auch schon wieder aus dem Zimmer und ließ Jane keine andere Wahl, als sich ihr an die Fersen zu heften.
    Janes erster Gedanke galt ihrem Vater. Irgendetwas musste in der Nacht geschehen sein. Irgendetwas Schreckliches. Andererseits hatte er, seit sie an den See gekommen waren, immer gut geschlafen. Nancy hatte berichtet, dass er nachts nur noch selten umherwanderte … aber als sie am Zimmer ihres Vaters vorbeikamen, war die Tür geschlossen und drinnen alles ruhig.
    Vielleicht ging es um Jason. Er war noch nicht wieder zu Hause gewesen, als sie gestern Nacht zu Bett gegangen war. Jane hatte den Verdacht, dass er seinen Kummer über Penelope Brandon irgendwo ertränkt hatte … aber was, wenn er sich verletzt hatte? Was, wenn er zu Tode gekommen war, weil er in seinem Zustand ein Gespann gelenkt hatte oder in einem Duell oder … durch den Straßenräuber?
    Rasch schüttelte Jane den letzten Gedanken ab. Gute Güte, langsam aber sicher wurde sie so leichtgläubig wie die Leute im Dorf! Bestimmt ist er nur betrunken und hat sich den Knöchel verstaucht , dachte sie. Ja, das ist es. Es geht ihm gut. Er fühlt sich vermutlich ein wenig angeschlagen, aber es geht ihm gut .
    Es musste ihm einfach gut gehen.
    Jane machte sich also darauf gefasst, ihren betrunkenen Bruder stöhnend vor Schmerz auf dem Sofa im Empfangssalon zu sehen – aber auf den Anblick, der sich ihr tatsächlich bot, war sie nicht vorbereitet.
    Nur mit seiner Unterwäsche bekleidet kniete Byrne Worth neben dem bewusstlosen Joshua Wilton, der in nassen Kleidern auf dem Sofa lag. Michael Wilton stand in der Ecke und schaute zu, wie Janes Bedienstete hin und her eilten und auf Schwester Nancys Anweisungen hin heißes Wasser und Kissen und Decken brachten.
    »Geben Sie mir die Decke, danke«, sagte Nancy zu einem der Diener, der ihr daraufhin eine mit Silberfäden gesteppte Decke reichte, die sie über dem Jungen ausbreitete und dann um dessen Körper herum feststopfte. »Wir müssen ihn warm halten und dafür sorgen, dass er weiteratmet. Gebt den beiden auch Decken!«
    Jane schaute zu, wie die junge Zofe den stocksteif dastehenden Michael Wilton in eine Decke wickelte. Irgendjemand warf auch Byrne eine Decke über die Schultern.
    »Was ist passiert?«, fragte Jane ihn, während sie sich neben das Sofa kniete und besorgt auf den Jungen schaute.
    »Er hat sich den Kopf gestoßen und ist ins Wasser gefallen«, antwortete Byrne leise. Er ließ Joshua keine Sekunde aus den Augen. »Es ist jede Menge Wasser in seine Lungen eingedrungen. Und … aus seinem Mund sickert Blut … und …« Jetzt erst schaute Byrne sie an. Jane sah, wie ein Zucken über sein Gesicht ging, ehe es in sich zusammenzufallen schien. Sie entdeckte einen Ausdruck darin, den sie nicht deuten konnte … Schmerz? Angst? Es schien, als müsste er irgendetwas in sich zügeln, als bräche eine Katastrophe über sie herein, sobald er die Zügel locker ließe. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde glitt dieser Ausdruck über sein Gesicht; dann verhärtete es sich wieder zu der gewohnten Maske, und sein Blick konzentrierte sich auf den bewusstlosen Jungen.
    Am liebsten hätte Jane die Hände nach ihm ausgestreckt, ihn irgendwie besänftigt. Aber sein Körper war so angespannt, als wollte er sie warnen. Außerdem schien ihm gar nicht mehr bewusst zu sein, dass sie anwesend war; auch alle anderen im Zimmer schien er nicht wahrzunehmen. Es gab keinen Trost, den er akzeptieren würde. Noch nicht.
    Jane warf einen letzten Blick auf Byrne, ehe sie sich zu Nancy drehte.
    »Ist schon jemand unterwegs, um den Doktor zu holen?«, erkundigte sie sich.
    Nancy schüttelte den Kopf. »Er hat ihn eben erst gebracht«, erklärte sie und wandte sich an einen Lakaien. »Los, lassen Sie ein Pferd satteln!«
    »Ich werde mich auf den Weg machen«, ertönte Jasons Stimme im Flur.
    Er trug noch die formelle Abendgarderobe der Nacht zuvor, wenn auch ohne Krawatte, die er vermutlich verloren hatte, und das Hemd teils aufgeknöpft. Sein Haar war zersaust – aber er war wach und aufmerksam.
    »Jason«, fragte Jane und eilte zu ihm, »hast du überhaupt schon geschlafen?«
    »Nein, aber ich bin nüchtern, und ich bin der schnellste Reiter im Haus.«
    »Aber …!«
    »Du verschwendest

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