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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Er setzte sich auf mein Bett. »Was war denn das gerade?«, fragte er. Er sah immer noch völlig verwirrt aus.
    Ich antwortete nicht, sondern packte einfach weiter.
    Â»Was machst du da?«, fragte er.
    Â»Wofür würdest du das halten?«
    Â»Okay, aber hast du irgendeinen Plan?«
    Ich zog den Reißverschluss meines Koffers zu. »Ja, habe ich. Ich werde bis zur Hochzeit in Cousins wohnen, im Sommerhaus. Ich kann meine Mutter nicht länger ertragen.«
    Jeremiah holte tief Luft. »Ist das dein Ernst?«
    Â»Du hast doch gehört, was sie gesagt hat. Sie wird ihre Meinung nicht ändern. Sie will es so.«
    Er zögerte. »Ich weiß nicht … Was ist mit deiner Arbeit?«
    Â»Du hast doch selbst gesagt, ich soll aufhören. Es ist besser so. Von Cousins aus kann ich die Hochzeit viel besser planen als hier.« Schwitzend hob ich meinen Koffer hoch. »Wenn sie nicht auf unseren Zug aufspringen will – ihr Pech. Dann fährt der Zug eben ohne sie.«
    Â 
    Auf dem Weg aus der Stadt hinaus stoppten wir kurz bei Behrs. Jere wartete auf mich in seinem Wagen. Ohne diesen Streit mit meiner Mutter hätte ich niemals den Nerv gehabt, so Knall auf Fall zu kündigen. Es war zwar bei Behrs durchaus üblich, dass dauernd neue Leute anfingen und andere wieder aufhörten, gerade Studenten. Trotzdem. Ich ging gleich nach hinten in die Küche und fand dort auch Stacey, die Geschäftsführerin. Es tue mir leid, sagte ich, aber ich würde in zwei Monaten heiraten und könne nicht länger für sie arbeiten. Stacey schielte auf meinen Bauch und dann auf meinen Ringfinger, dann sagte sie: »Herzlichen Glückwunsch, Isabel. Aber du sollst wissen, hier bei Behrs haben wir immer einen Platz für dich.«
    Als ich wieder in meinem Auto saß, schluchzte ich heftig. Ich weinte so lange, bis mir der Hals wehtat. Ich war wütend auf meine Mutter, aber schlimmer als die Wut war diese überwältigende tiefe Traurigkeit. Ich war erwachsen genug, um Dinge allein in die Hand zu nehmen, ohne sie. Ich konnte heiraten, ich konnte meinen Job kündigen. Ich war jetzt ein großes Mädchen. Ich musste sie nicht um Erlaubnis bitten. Meine Mutter war nicht mehr allmächtig. Doch ein Teil von mir wünschte sich, sie wäre es noch.

27
    Wir waren nur noch eine halbe Stunde vom Sommerhaus entfernt, als Jeremiah mich auf dem Handy anrief und sagte: »Conrad ist in Cousins.«
    Ich erstarrte. Wir warteten gerade an einer roten Ampel, Jeremiah stand mit seinem Wagen vor mir. »Seit wann?«
    Â»Seit letzter Woche. Nach dieser Geschichte im Restaurant ist er einfach dort geblieben. Einmal war er noch zu Hause, um seine Sachen zu holen, aber ich glaube, er will den Sommer über da bleiben.«
    Â»Oh«, sagte ich. »Glaubst du, er hat was dagegen, wenn ich auch da bin?«
    Ich spürte, wie Jere zögerte. »Nein, ich glaube nicht, dass ihm das was macht. Ich wünschte nur, ich könnte auch bleiben. Wenn nur dieses blöde Praktikum nicht wäre! Vielleicht sollte ich einfach aufhören.«
    Â»Das kannst du nicht machen! Dein Dad bringt dich um.«
    Â»Ich weiß.« Er zögerte spürbar, dann sagte er: »Es kommt mir nicht richtig vor, wie wir bei deiner Mutter weggegangen sind, Bells. Vielleicht solltest du umkehren.«
    Â»Das hat überhaupt keinen Zweck. Wir würden uns nur gleich wieder streiten.« Die Ampel sprang auf Grün. »Ich glaube sogar, es ist für uns alle das Beste so. So haben wir ein bisschen Abstand.«
    Â»Wenn du meinst«, sagte Jeremiah, aber wirklich überzeugt war er nicht, das merkte ich.
    Â»Lass uns weiterreden, wenn wir da sind«, sagte ich, und wir legten auf.
    Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass Conrad in Cousins war. Vielleicht war es doch nicht die perfekte Lösung, die kommenden Wochen über im Sommerhaus zu bleiben.
    Doch als ich schließlich in die leere Einfahrt einbog, empfand ich erst einmal nur unglaubliche Erleichterung. Zu Hause. Ich war wieder zu Hause.
    Das Haus sah aus wie immer, hoch und grau und weiß. Und es löste dasselbe Gefühl in mir aus wie immer. So als wäre ich genau dort, wo ich hingehörte. So als könnte ich endlich wieder atmen.
    Â 
    Ich saß auf Jeremiahs Schoß auf einem Liegestuhl, als wir einen Wagen vorfahren hörten. Es war Conrad, der gleich darauf mit

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