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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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Jeremiah lachend.
    Â»Conrad ist dein Trauzeuge. Er kann unmöglich schwitzend am Grill stehen.«
    Â»War doch nur Spaß.«
    Â»Hast du ihn denn schon gefragt? Ob er dein Trauzeuge sein will?«
    Â»Noch nicht. Mach ich noch.« Er beugte sich zu mir herunter und biss ein Stück von meinem Eis ab. Ein bisschen blieb an seiner Oberlippe kleben, und es sah aus, als hätte er einen Milchbart.
    Ich biss mir auf die Innenseiten der Wangen, um mir ein Lächeln zu verkneifen.
    Â»Was gibt’s da zu lachen?«
    Â»Nichts.«
    Als wir zurückkamen, schaute Conrad im Wohnzimmer fern. Als wir uns aufs Sofa setzten, stand er auf. »Ich hau mich hin«, sagte er und reckte sich.
    Â»Es ist doch gerade mal zehn«, sagte Jeremiah. »Wir könnten doch noch einen Film zusammen gucken.«
    Â»Nee, ich will morgen früh aufstehen und surfen gehen. Magst du mitkommen?«
    Jeremiah warf mir einen Blick zu, dann sagte er: »Ja, gute Idee.«
    Â»Ich dachte, wir wollten morgen Vormittag die Gästeliste besprechen«, sagte ich.
    Â»Keine Sorge, ich bin wieder zurück, bevor du wach wirst.« Und an Conrad gewandt, sagte er: »Klopf an meine Tür, wenn du aufgestanden bist.«
    Conrad zögerte. »Ich würde Belly ungern wecken.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde. »Das macht nichts.«
    Seit Jeremiah und ich zusammen waren, waren wir erst einmal im Sommerhaus gewesen. Damals hatte ich bei ihm in seinem Zimmer geschlafen. Wir hatten ferngesehen, bis er einschlief. Jeremiah schlief gern, während der Fernseher im Hintergrund lief, aber ich konnte so nicht einschlafen. Also wartete ich, bis er schlief, dann schaltete ich ab. Es war ein merkwürdiges Gefühl gewesen, in seinem Bett zu schlafen, wo mein eigenes doch gleich am Ende des Flurs war.
    Im College schliefen wir dauernd im selben Bett, da kam mir das ganz normal vor. Aber hier im Sommerhaus wollte ich gern in meinem Zimmer, in meinem eigenen Bett schlafen. So war es mir vertraut. Dann konnte ich mich wieder wie ein kleines Mädchen fühlen, das mit der ganzen Familie Ferien macht. Meine hauchdünnen Laken mit den verblassten gelben Rosenknospen, meine Kirschholzkommode mit dem Spiegelaufsatz. Früher standen zwei schmale Einzelbetten darin, aber irgendwann hat Susannah sie rausgeworfen und ein breites neues Bett besorgt, eins für große Mädchen, wie sie sagte. Ich liebte dieses Bett.
    Conrad ging nach oben, und erst als ich hörte, wie er die Tür hinter sich schloss, sagte ich: »Vielleicht schlaf ich heute Nacht in meinem Zimmer.«
    Â»Wieso denn?«, fragte Jeremiah. »Ich verspreche auch, ganz leise zu sein, wenn ich aufstehe.«
    Â»Heißt es nicht, Braut und Bräutigam sollen vor der Hochzeit in getrennten Betten schlafen?«
    Â»Ja, aber das gilt doch bloß für die letzte Nacht vor der Hochzeit, nicht für jede.« Er sah gekränkt aus, doch dann sagte er in scherzhaftem Ton: »Komm schon, ich rühr dich auch nicht an.«
    Obwohl ich wusste, dass er nur Spaß machte, traf mich seine Bemerkung doch.
    Â»Darum geht es mir nicht. Es ist nur so – wenn ich in meinem eigenen Zimmer schlafe, fühle ich mich so … so normal. Hier ist es was anderes als im College. Da ist es völlig normal, bei dir zu schlafen. Aber hier erinnere ich mich gerne daran, wie es sich früher angefühlt hat.« Ich suchte sein Gesicht danach ab, ob noch Spuren einer Kränkung zu sehen waren. »Hab ich das halbwegs klarmachen können?«
    Â»Ich denk schon.« Aber er sah nicht überzeugt aus, und ich wünschte, ich hätte das Thema nie angesprochen.
    Ich rückte näher an ihn heran und legte die Füße auf seinen Schoß. »Bald hast du mich jede Nacht an deiner Seite, und das, solange wir leben.«
    Â»Klingt nach reichlich oft«, sagte er.
    Â»Hey!« Ich trat nach ihm.
    Jeremiah lächelte mich nur an und legte ein Kissen über meine Füße. Dann schaltete er auf einen anderen Sender um, wir sahen fern, und damit war das Thema erledigt. Als es Zeit war, schlafen zu gehen, ging er in sein Zimmer und ich in meins.
    Ich schlief so gut wie seit Wochen nicht mehr.

28
    Conrad
    Â 
    Â 
    Ich hatte Jere gefragt, ob er mit zum Surfen käme, weil ich mit ihm allein sein wollte. Ich wollte herausfinden, was zum Teufel eigentlich los war. Seit seiner großartigen Ankündigung im Restaurant hatte ich nicht mehr mit ihm

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