Der Sommer, der nur uns gehoerte
gesprochen. Doch als wir dann tatsächlich allein waren, wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
Wir schaukelten auf unseren Surfboards und warteten auf die nächste Welle. Bisher ging es da drauÃen noch ziemlich ruhig zu.
Ich räusperte mich. »Wie sauer ist Laurel denn?«
»Total sauer«, sagte Jeremiah und zog eine Grimasse. »Belly und sie hatten einen Mordskrach gestern.«
»Vor dir?«
»Ja.«
»ScheiÃe.« Allerdings war ich nicht überrascht. Es war unmöglich, von Laurel zu erwarten, dass sie für ihre Tochter, die noch keine zwanzig war, mal eben so eine Hochzeitsfeier schmiss.
»Das kannst du laut sagen.«
»Und was sagt Dad zu der Sache?«
Er warf mir einen skeptischen Blick zu. »Seit wann interessiert es dich, was Dad sagt?«
Ich schaute zum Haus hinüber. Ich zögerte einen Moment, dann sagte ich: »Ich weià nicht. Wenn Laurel dagegen ist und Dad auch, dann solltet ihr es vielleicht lassen. Ich meine, ihr geht beide noch aufs College. Du hast nicht mal einen Job. Bei genauerem Nachdenken ist es irgendwie eine Schnapsidee.« Meine Stimme war immer leiser geworden. Jere durchbohrte mich mit Blicken.
»Halt du dich da raus, Conrad«, sagte er. Er spuckte die Worte regelrecht aus.
»Schon gut. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht ⦠Entschuldigung.«
»Ich habe dich nie nach deiner Meinung gefragt. Das hier geht allein Belly und mich was an.«
»Du hast recht«, sagte ich. »Vergiss es.«
Jeremiah antwortete nicht. Er warf einen Blick über die Schulter und paddelte los. Als die Welle ihren Höhepunkt erreicht hatte, richtete er sich auf und fuhr ans Ufer.
Ich schlug mit der Faust aufs Wasser. Am liebsten hätte ich ihn in den Hintern getreten. Das hier geht allein Belly und mich was an. Was für ein ScheiÃ!
Er heiratete mein Mädel, und ich konnte nichts dagegen machen. Ich musste einfach zusehen. Weil er mein Bruder war. Und weil ich etwas versprochen hatte. Pass auf ihn auf, Conrad. Ich verlass mich auf dich.
29
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren die Jungs noch immer beim Surfen, also setzte ich mich mit meinem Ordner, dem Schreibblock und einem Glas Milch auf die Veranda.
Laut Taylors Checkliste musste zuerst die Anzahl der Gäste feststehen, vorher konnten wir gar nichts machen. Das leuchtete mir ein. Woher sollten wir sonst wissen, wie viel wir an Essen und so weiter brauchten?
Bisher war meine Liste noch kurz. Taylor, ihre Mutter, ein paar der Mädchen, mit denen ich aufgewachsen war â Marcy und Blair, vielleicht Katie â, Anika, mein Dad, Steven und meine Mutter. Ob sie allerdings kommen würde, das stand noch in den Sternen. Mein Dad würde da sein, das wusste ich. Er würde kommen, egal, was meine Mutter sagte. Ich hätte auch meine GroÃmutter gern dabeigehabt, doch sie war im Jahr zuvor aus ihrem Haus in Florida in ein Pflegeheim umgezogen. Sie war noch nie gern gereist, und nun konnte sie es auch nicht mehr. Eine Einladung würde ich ihr trotzdem schicken und dazuschreiben, dass ich sie in den Herbstferien ganz bestimmt mit Jeremiah besuchen kommen würde.
Was mich anging, war es das im Grunde auch schon. Es gab noch ein paar Cousins und Cousinen von der Seite meines Vaters, aber besonders nahe standen wir uns nicht.
Auf Jeremiahs Liste standen Conrad, drei seiner Verbindungsbrüder (wie ausgemacht), sein Mitbewohner aus dem ersten Collegejahr und sein Dad. Mr. Fisher werde langsam weich, hatte Jeremiah mir am Abend erzählt. Er habe sich erkundigt, wer uns denn trauen würde und wie viel wir für diese sogenannte Hochzeit ausgeben wollten. Als Jere ihm sagte, wie viel wir ausgeben konnten, nämlich eintausend Dollar, schnaubte sein Vater nur verächtlich. Dabei war das die Summe, für die ich letztes Jahr den ganzen Sommer über bei Behrs gearbeitet hatte.
Auf unserer Gästeliste mussten also auf jeden Fall weniger als zwanzig Leute stehen. Bei dieser GröÃenordnung konnten wir locker ein groÃes Muschelessen am Strand machen, von dem alle satt würden. Dazu könnten wir einige Fässchen Bier besorgen und ein paar Flaschen billigen Sekt. Und da wir am Strand heiraten würden, brauchten wir nicht einmal irgendwelche Deko. Bloà ein paar Blumen für die Picknicktische. Oder Muscheln. Genau â Muscheln und Blumen. Jetzt war ich richtig in Fahrt gekommen. Taylor würde stolz auf mich sein.
Ich
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