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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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etwas von Verkehrsregeln gehört?!“, schrie er den Mann an.
    Dieser wankte einfach weiter und nahm den Fahrer gar nicht erkennbar zu Kenntnis. Das machte den Mann natürlich erst recht wütend.
    Der Polizist ahnte, in welcher Gefahr der Mann schwebte, und wollte ihn warnen, aber der Fahrer war dermaßen aus dem Häuschen, dass er den Polizisten gar nicht zur Kenntnis nahm.
    Er ging vielmehr zu dem Untoten und packte ihn an den Kragen.
    „NICHT!“, schrie der Polizist, doch es war zu spät.
    „So leicht kommst du mir nicht davon“, drohte der Fahrer und wollte sicherlich noch einige weitere passende Worte nachsetzen. Doch der Zombie riss sich einfach los.
    Der Fahrer packte den Untoten am Arm und wollte ihn herumreißen, doch dieser packte einfach das Handgelenk des Fahrers und drückte unbarmherzig zu. Das fürchterliche Krachen, als die Knochen des Handgelenks und des Unterarms zersplitterten, ging in dem lauten Schmerzensschrei des Fahrers unter.
    Dieser hatte mit einem Mal sehr wenig Interesse daran, anderen die Verkehrsregeln beizubringen, und sackte kreideweiß unter lautem Stöhnen auf die Knie, während er mit der gesunden Hand sein zersplittertes Handgelenk hielt.
    Der Zombie wankte unbeeindruckt weiter.
    Dr. Kovacs zögerte nicht lange und kümmerte sich sofort um den verletzten Autofahrer.
    „Ich bin Arzt“, erklärte er. „Zeigen Sie mal her.“
    Der wimmernde Mann gab seine geschundene Hand frei und Kovacs pfiff leise durch die Zähne.
    „Das muss im Krankenhaus behandelt werden“, erklärte er. „Ehrlich gesagt sieht es ziemlich übel aus. Ich vermute mal, dass das operativ wiederhergestellt werden muss.“
    Diese Worte trugen natürlich nicht zur Beruhigung des Fahrers bei. Er sah den Arzt verzweifelt an.
    „Was war denn das für ein Wahnsinniger?“, fragte er jammernd.
    „Wenn er wenigstens nur wahnsinnig gewesen wäre“, entgegnete Kovacs seufzend. „Aber ich fürchte, da haben Sie sich mit dem Falschen angelegt.“
    „Was ist mit dem?“, wollte der Autofahrer wissen.
    „Fragen Sie mich jetzt als Arzt oder als jemanden mit gesundem Menschenverstand?“
    „Worin liegt der Unterschied?“
    „Als Arzt würde ich sagen, dass sämtliche Vitalfunktionen nachweislich erloschen sind“, erklärte Kovacs. „Demnach ist der Mann also tot. Genauso wie die anderen, die ihm gefolgt sind. Als Mensch mit gesundem Menschenverstand würde ich hingegen sagen, dass hier irgendein Blödmann von Arzt offensichtlich nicht in der Lage ist, lebendig von tot zu unterscheiden, und hier kapitalen Bockmist gebaut hat. Suchen Sie sich einfach die Theorie aus, die Ihnen am besten gefällt. Ich werde mich in der Zwischenzeit um einen Krankenwagen für Sie kümmern.“
    Kovacs ließ den abgrundtief verstörten Mann alleine und ging zu einem der beiden Polizisten, der gerade mit seinem Walkie-Talkie beschäftigt war.
    „Ich wiederhole“, sagte der Polizist. „Wir haben es hier mit einer außergewöhnlichen Situation zu tun. Das ist kein Scherz, es gibt eine Reihe von Zeugen, die das belegen können, was ich hier sage und ich bin noch bei Verstand. Hier laufen lebende Tote herum. Keine Ahnung, wie das passieren kann, aber es passiert hier und jetzt vor unseren Augen. Und die sind wahrscheinlich gefährlich. Wir haben bereits einen Verletzten.“
    Der Polizist unterbrach seine Durchsage kurz und sah Kovacs fragend an.
    „Wir brauchen einen Krankenwagen“, erklärte Kovacs knapp.
    Der Polizist nickte und setzte seine Durchsage fort.
    „Wir brauchen einen Krankenwagen und wir brauchen außerdem Verstärkung. Kein Lebender darf mit diesen Gestalten zusammentreffen. Die haben scheinbar übernatürliche Kräfte und sind offenkundig in der Lage, ohne große Anstrengungen schwerste Verletzungen herbeizuführen.“
    „Verstärkung ist unterwegs“, kam es sachlich knapp aus dem Funkgerät. „Wir haben bereits mehrere ähnlich gelagerte Fälle mit mehreren Verletzten und Toten.“
    „Was ist hier nur los?“, fragte der Polizist, während er verzweifelt das Walkie-Talkie niedersinken ließ.
    18.
Bianca wunderte sich selbst über ihre eigene Kaltblütigkeit. Sie hatte ohne mit der Wimper zu zucken den Müllsack geöffnet, konnte den Anblick der abgetrennten Köpfe relativ gut verkraften und packte einige dicke Steine zu den Köpfen hinein. Danach verschloss sie den Sack sorgfältig und bohrte einige Löcher hinein – gerade mal so viele Löcher, dass innerhalb des Sacks keine Luftblase entstehen konnte, die dem

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