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Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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zappeln!“, hauchte Driftwood, ohne seinen konzentrierten Blick von
Rolo zu nehmen.
    Blind und
atemlos taumelte Rolo zur Seite. Er verlor das Gleichgewicht und kippte über
das Geländer.
    „Pandere!“,
rief Socke.
    Rolos Sturz
stoppte.
    „Hut ab,
Herr Socke.“ Driftwood nickte anerkennend.
    „Danke. Aber
jetzt mach Schluss. Der Junge kriegt keine Luft.“
    Driftwood
schnippte mit dem Finger.
    Das war nur
Show, wie Socke wusste. Ein Gedanke hätte völlig genügt, um die Magusch zu
beenden. Der Arm erschlaffte. Wie ein schwarzer Schal hing er um Rolos Hals.
Rolo war völlig orientierungslos. Er schaute über die Schulter, schrie und
ruderte mit den Armen. Dann merkte er, dass er gar nicht fiel. Schwebte einfach
in der Luft, wenige Meter über dem Boden.
    „Keine
Angst, Rolo. Ich hab dich. Nicht zappeln. Ich setz dich jetzt ab.“
    „Socke,
warte kurz. Lass uns nachdenken. Wir haben das Eiphon. Wir haben das Buch. Ich
kann es noch gar nicht fassen. Wir haben das Buch! Ich nehme an, du bist nicht
damit einverstanden, dass ich die Nachtschnecke zum Schweigen bringe?“
    „Nein.
Natürlich nicht. Überhaupt nicht! Was für eine Frage.“
    „Dacht’ ich
mir. Aber Freund Socke, überlege. Er weiß zu viel. Er kann beschreiben, wie wir
aussehen. Er weiß, dass wir das Buch haben. Er hat gesehen, dass wir Magusch
benutzen. Und dann noch eure kleine Plauderei am Eiphon.“ „Worauf willst du
hinaus?“ Socke schwante Böses.
    „Wenn wir
ihn hierlassen, wird er uns die halbe Stadt auf den Hals hetzen. Wenn wir ihn
mitnehmen, ist er einfach weg. Verstehst du?“
    Socke
verstand sehr wohl. Das verriet sein sorgenvoller Blick auf Rolo, der immer
noch hilflos in der Luft schwebte. Driftwood fuhr fort: „Noch was. Ich weiß
nicht, ob du es auch bemerkt hast. Mit dem Jungen stimmt was nicht. Ich weiß
nicht, was es ist, außer dass ich ihn nicht mag. Er scheint irgendwie mit der
Magusch verbunden. Schwer seltsam.“
    „Ich
erwähnte das mal“, seufzte Socke.
    Rolo
flatterte mit den Armen. Er wollte runter. Durch die Bewegung fiel Driftwoods
Arm zu Boden. Kotze schleifte ihn durch die große Halle.
    „Was machen
wir mit ihm?“, fragte Socke und deutete auf Belenus.
    „Verdammt,
den hatte ich schon ganz vergessen. Ich könnte versuchen, ihn alles vergessen
zu lassen?“
    „Oje. Das
ist schwierig. Außerdem bist du völlig aus der Übung. Wenn das schiefgeht, wird
er nicht mal mehr wissen, wie man sich die Schuhe bindet.“
    „Er kann ja
Stiefel tragen. Wir könnten auch beide mitnehmen. Aber das riecht nach Ärger.
Zumal der da ein echt großer Brocken ist. Oder wir lassen ihn eine Weile
schlafen?“
    „Das gefällt
mir alles ganz und gar nicht“, schnaubte Socke. „Außerdem haben wir dem Jungen
versprochen, dass wir seinen Freund wecken.“
    „Welchen
Freund?“
    „Den du in
der Stadt eingeschläfert hast.“
    Kotze
brachte den Arm. Driftwood gab Socke das Buch, nahm den Arm auf und presste ihn
an seine Schulter. Mit einem schlürfenden Geräusch wuchs er fest. Er schwang
ihn zur Probe. „Wie neu.“
    „Kann ich
jetzt mal runter?“, rief Rolo.
    Socke
verstaute das Buch in seiner Tasche. „Ich spreche mal mit ihm.“ Er ging zu
Rolo. „Kann ich dich mal was fragen?“ „Kann ich jetzt runter?“, murrte Rolo und
strampelte mit den Beinen.
    „Sofort. Ich
wollte nur noch was fragen.“ Socke rang sichtlich nach den richtigen Worten.
    „Was jetzt
noch?“, schimpfte Rolo. „Wollt ihr jetzt mein Gehirn fressen? Oder Eier in
meinen Bauch legen?“
    „Nein“,
antwortete Socke. „So was machen wir nicht. Ich wollte dich nur fragen, ob du
uns begleiten möchtest?“ „Begleiten?“ Rolo schwang um die eigene Achse. „Ihr
haltet mich hier fest. Gegen meinen Willen. Mein Onkel dahinten könnte tot
sein. Und du fragst, ob ich euch begleiten möchte? Seid ihr noch ganz dicht?“
    „Dein Onkel
ist nicht tot. Ich höre ihn regelmäßig atmen. Inzwischen schnarcht er sogar
leise. Lass mich dir einen Vorschlag machen. Du begleitest uns ein Stück, und
dann gehen wir runter in die Stadt, um deinen Freund zu wecken.“ „Du hattest
mir sowieso versprochen, dass ihr ihn weckt.“ „Stimmt. Aber du musst uns
helfen, ihn zu finden.“ Driftwood verschränkte die Arme vor der Brust und
verdrehte die Augen. Rolo dachte über das Angebot nach. „Die Sache hat doch
bestimmt einen Haken? Einverstanden“, sagte er dennoch. „Aber meinem Onkel
passiert nichts. Wir lassen ihn einfach da liegen. Keine

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