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Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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so aus“, wunderte Rolo sich.
    „Da hat
Drift ihn sauber reingelegt. Aber das war Glück. Wenn Solomon uns hätte töten
wollen, dann hätte er das getan“, sagte Socke.
    „Glück?
Pah!“, prustete Driftwood.
    „Er war der
Allererste, den ich und mein Vater im Nachtschattental trafen. Als hätte er auf
uns gewartet“, fiel Rolo ein.
    „Das ist gut
möglich. Mit seinen Krähen hat er seine Augen überall. Sind seine Spione.
Fliegen herum und berichten ihm, was vor sich geht.“
    „Abgefahren!
Aber was sollte er von mir wollen? Oder von meinem Vater?“
    „Mmh“,
machte Driftwood.
    „Ist er ein
Zauberer?“
    „So was in
der Art. Hat schon Einiges auf dem Kasten. Ziemlich lange leben zum Beispiel,
das kann er.“
    „Ist er auch
so einer, der schon immer da war?“
    „Möglich“,
schloss Driftwood und beschleunigte seinen Schritt.
     
     

Kapitel 22
    Grellon
hoffte, dass Rolo zurück war. Er hoffte, dass er bald weitere Nachricht von
Vivianne erhalten würde. Dass sie wieder die Alte war. Dass sie die Wahrheit
sagte. Dass sie nichts mit dem schrecklichen Mord zu tun hatte. Und dass er die
Kraft finden würde, das alles zu ertragen.
    Die Behüter
hatten entschieden, dass das Verbrechen an Hwarf weiterer Aufklärung bedarf.
Kjeir musste eine weitere Nacht in Unfreiheit verbringen. Grellon glaubte,
gesehen zu haben, dass die Geschlossenheit, welche die Neolinga zu Beginn der
Versammlung demonstrierten, zu bröckeln schien. Joshua und Kilian, jene
Neolinga, die Grellon als die Vernünftigsten dieser Bande erschienen waren,
hatten den Saal vor den anderen verlassen.
     
    Sie fanden
Belenus reglos in der großen Halle. Sie schüttelten ihn und riefen seinen
Namen, aber er rührte sich nicht. Der Inhalt einer Viole, die Kinsella bei sich
trug, brachte ihn zurück. Sie verströmte einen frischen Duft. Schlaftrunken
setzte Belenus sich auf.
    „Was ist
passiert?“, fragte Kinsella und legte ihm einen Arm um die Schultern. Belenus
brauchte einen Moment, um sich zu erinnern. Er berichtete von den
Geschehnissen.
    „Dann gab es
einen Kampf zwischen dem Hasen und dem Kater. Dann dieser eigenartige Dr.
Doktor. Es sah aus als würde sich sein Aussehen verändern. Da waren zuckende
Lichter. Wie Blitze. Dann weiß ich nichts mehr. Es tut mir so leid.“ Grellon
hob das Stück Stoff auf, das Belenus als Kopfkissen gedient hatte. Es war ein
Kleid in Kindergröße. Doch plötzlich, wie von einem unsichtbaren Feuer
verzehrt, zerfiel es zu Asche. Schnell war nichts mehr davon übrig. „Magie“,
zischte Kinsella.
    „Oh nein,
der Junge!“, hauchte Belenus.
    Grellon
wurde bleich vor Schreck. „Wo ist mein Sohn? Rolo?“, rief er.
    „Ich
fürchte, er ist nicht mehr hier“, sagte Kinsella.
    „Aber wo?
Und wer? Was ist denn nur?“
    „Rolo hatte
Besuch. Besuch von jemand, der nicht erkannt werden wollte. Darum auch die
magischen Kostüme?“
    „Magische
Kostüme? Was bedeutet das?“
    „Es sind
Kostüme, die die Gestalt des Trägers verändern. Aber nur für eine begrenzte
Zeit. Und wenn der Träger andere Magie benutzt, dann schwindet der Zauber und
die wahre Gestalt kommt zum Vorschein. Ich wusste nicht, dass es so was noch
gibt.“
    „Das Buch!
Belenus, wo ist das Buch?“
    „Liegt es
nicht auf dem Tisch?“ Belenus rieb sich benommen Augen.
    „Kinsella,
wo ist mein Sohn?“
    „Ich weiß es
nicht.“
    „Wir müssen
was tun. Sofort!“, forderte Grellon.
    „Wir
verständigen die Neolinga“, beschloss Kinsella.
     
     

Kapitel 23
    In den
frühen Morgenstunden erreichten sie einen Teil des Waldes, der den Nachtalben
zusagte.
    „Hier sieht es
mir nach dem Meister aus“, verkündete Socke. „Das Gras ist hoch, die Büsche
buschig.“
    Rolo nahm
das mit Erleichterung zur Kenntnis. Erschöpft ließ er sich ins Gras fallen. Sie
waren umgeben von undurchsichtigem Dickicht auf einer kleinen Wiese. Hier wuchs
viel Bärlauch. Sein Duft erfüllte die Luft. Die Büsche ringsherum standen so
verwuchert, dass Rolo sich wunderte, wie er es bis hierhin geschafft hatte. Für
die Nachtalben, das hatte er in dieser Nacht mehrfach beobachten können, war
das kein Problem. Wie Nager schlüpften sie geschickt durch kleinste Ritzen,
ohne einen Kratzer davonzutragen.
    „Noch ein
leichtes Frühstück?“, fragte Socke in die Runde. „Nicht für mich, danke“,
erwiderte Rolo gähnend.
    „Nee“,
wiegelte Driftwood ab.
    Rolo fielen
wiederholt die Augen zu. Er gab es auf, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, und
schlief ein. Socke

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