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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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unverschämt erscheinen. Mit der Zeit vertrug ich mich mit Isabel recht gut. Es gab noch immer Meinungsverschiedenheiten, sie stieg und bockte und wehrte sich, sie ging auch mal durch, und einmal landete ich höchst unsanft mit dem Kreuz an einem Baumstamm, und Isabel kehrte allein nach Hause zurück.
    Auch die Gräfin hatte wieder Mut gefaßt und ritt die Stute ab und zu. Dann, im nächsten Frühjahr, passierte das Unglück.
    Die Gräfin stürzte schwer und hatte als Folge davon eine Fehlgeburt. Der Graf war außer sich. Seit langem wünschte er sich Kinder und nun dies. Zumal die Ärzte zunächst davon sprachen, die Gräfin, die lange krank war, würde nie mehr Kinder bekommen können.
    In der ersten Wut wollte der Graf Isabel am liebsten erschießen. Auf jeden Fall wollte er sie nicht mehr sehen. Also nahm ich sie erst mal mit. Sie kam zum Andres in den Stall, wo es nicht so vornehm war wie im gräflichen Stall, aber schließlich war es ja auch eine Art Strafversetzung. Mit der Zeit baute ich ihr eine wunderbare Box zurecht und hatte die Freude zu erleben, daß nicht nur der Andres, sondern auch der Wastl die kapriziöse Schönheit in ihr Herz schlossen. Denn wenn sie wollte, konnte Isabel auch sehr zutraulich und freundlich sein. Sie biß nicht, sie schlug nicht, stand mäuschenstill beim Putzen, rieb ihren Kopf an der Schulter, wenn man mit ihr sprach, und hatte eine ganz reizende Art, einen zu begrüßen, wenn man in den Stall kam, so ein fast gurrendes Gelächter in der Kehle, womit sie ihre Freude ausdrückte, einen Freund wiederzusehen. Überhaupt änderte sich ihr Wesen nach dem Umzug deutlich spürbar. Ich war nun jeden Tag bei ihr, arbeitete intensiv und ausdauernd mit ihr, und siehe da, Trotz und Widerstand verschwanden mehr und mehr. Sie gewöhnte sich an mich, erkannte mich als Herrn an. Im Sommer darauf sprang sie bereits mühelos einen Meter fünfzig, nahm willig jeden Graben und lernte auch einfache Dressuraufgaben. Ich war so glücklich mit ihr, so erfüllt von dem Tier, daß zunächst meine Arbeit darunter litt.
    Rosalind sagte: »Du und der verflixte Gaul! Ich möchte bloß wissen, wozu ich eigentlich noch hier bin. Wenn ich eines Tages nicht mehr da wäre, ich glaube, es würde dir gar nicht auffallen.«
    Man sieht, wenn man gerecht ist, auch Rosalind hatte ihre Gründe, warum sie mich schließlich verließ.
    Sie war nicht zu bewegen, das Pferd zu besteigen. Lix dagegen hatte es versucht, ich gab ihr Unterricht, aber sie landete einige Male sehr heftig auf dem Boden. Offensichtlich wollte Isabel keinen anderen Reiter dulden als mich. Und als Anfängerpferd war sie ja nun wirklich nicht geeignet.
    Rosalind verbot schließlich diese Reitversuche. »Ich will nicht, daß meine Tochter ein Krüppel wird. Wenn du dir unbedingt deine Knochen brechen willst, bitte sehr. Lix steigt mir nicht mehr auf das verdammte Biest …«
    Lix hatte sich ein wenig den Schneid abkaufen lassen und verzichtete ganz gern auf weitere Reitstunden.
    Was mich nun ständig beschäftigte, war die Frage, wie ich mit dem Grafen zu einer Einigung kommen könnte. Ewig hatte ich Angst, er würde mir Isabel wieder fortnehmen. Immerhin war sie ein wertvolles Tier. Schließlich machte ich ihm den Vorschlag, ihm nach und nach den Kaufpreis für Isabel zu zahlen. Auf einmal könnte ich es leider nicht. Es war sowieso schon ein Wahnsinn bei meiner Situation.
    Der Graf lachte nur. »Mein Lieber, richtig bezahlt, ist die teuer. Überhaupt nach allem, was sie jetzt bei Ihnen gelernt hat. Aber lassen Sie nur, reiten Sie sie weiter, später werden wir sehen, was wir mit ihr machen. Ich bin vor allem froh, daß meine Frau wieder gesund ist.«
    Ja, die Gräfin hatte sich bald erholt, sie war jung, und die Befürchtungen der Ärzte hatten sich als übertrieben erwiesen. Vor fünf Monaten hatte sie ihrem zweiten Kind das Leben geschenkt. Der Stammhalter war inzwischen zwei Jahre alt.
    Ich war zur Taufe eingeladen gewesen, hatte mich mit einem großen Blumenstrauß und einem kleinen silbernen Löffelchen eingefunden, in der Tasche trug ich wieder einmal hundert Mark. Die waren für Isabel. Denn ich hatte mich nicht davon abbringen lassen, dem Grafen gelegentlich, wann immer es mir möglich war, fünfzig oder hundert Mark zu bringen. Und ich bestand darauf, daß er sie nahm. Ich wollte wenigstens den Anschein eines Rechtes haben, Isabel mein eigen zu nennen. Eines Tages sollte sie mir gehören.
    Auch formal-juristisch gesehen. Denn tatsächlich

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