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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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will.«
    »Müssen Sie denn um zwei fahren?«
    Sie blickte zweifelnd auf mich nieder. »Warum?«
    »Weil es mich freuen würde, wenn Sie noch hierblieben.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    »Eigentlich ist es ja egal«, meinte sie dann. »Offen gestanden habe ich sowieso Angst vor dem Nachhausekommen.«
    »Warum?«
    »Na, hören Sie, das können Sie sich doch denken. Erstens sind die Schlüssel weg. Ich muß also klingeln und meiner Wirtin sagen, daß ich die Schlüssel verloren habe. Das wird ein Theater geben.«
    »Sie haben sie ja nicht verloren.«
    »Wie es richtig war, kann ich erst recht nicht sagen. Das wäre ein Fressen für die.«
    Sie setzte sich wieder, stützte die Ellenbogen auf die Knie, legte das Gesicht in die Hände und schaute mit trübsinniger Miene vor sich hin.
    »Es ist überhaupt furchtbar, was mir alles bevorsteht. Wirklich! Ich könnte auf und davon gehen.«
    »Sie können ja hierbleiben«, schlug ich vor.
    »Ich muß doch morgen früh ins Büro.«
    »Ach, Sie sind berufstätig?«
    Sie warf mir einen schiefen Blick zu. »Was dachten Sie denn? Sehe ich aus wie eine Millionärstochter? Ich bin Sekretärin. Eine ganz gewöhnliche Vorzimmerdame.«
    »Ein interessanter Beruf«, sagte ich höflich.
    Diesmal war der Blick noch schiefer. »Was Sie nicht sagen! Gut, daß mir das mal einer mitteilt. Wäre ich nie drauf gekommen.«
    »Und Eberhard?« wagte ich nach einer Weile schüchtern zu fragen. »Vielleicht hat er sein schlechtes Benehmen eingesehen, bereut es und steht vor der Tür, wenn Sie heimkommen. Mit einem großen Blumenstrauß. Eigentlich muß er sich doch Sorgen um Ihren Verbleib machen.«
    »Müßte er. Aber vermutlich ist er tief gekränkt und schert sich den Teufel darum. Außerdem erfährt er es morgen früh genug.«
    »Wieso?«
    »Eberhard«, sagte sie, »ist mein Chef.«
    »Ach du meine Güte!« rief ich anteilnehmend.
    »Ja, jetzt können Sie sich ungefähr vorstellen, was mir alles bevorsteht, nicht?« Sie hob die Hand und zählte an den Fingern ab. »Erst das Theater mit meiner Wirtin wegen der verlorenen Schlüssel. Dann morgen früh das Büro. Eberhard, der ganz gemütlich abwarten kann, bis ich da wieder antanze. Die lieben Kolleginnen, die mir Eberhard natürlich nicht gegönnt haben und ihren Spaß daran haben werden, daß alles aus ist.«
    »Aber vielleicht«, meinte ich, »vielleicht ist gar nicht alles aus. Morgen versöhnen Sie sich wieder mit ihm.«
    »Aber ich will mich gar nicht mit ihm versöhnen. Ich mag ihn nicht mehr. Ich weiß das jetzt. Und ich kann ihn doch nicht nur deswegen behalten, damit die anderen nicht zu ihrer Schadenfreude kommen. Oder?« Sie blickte mich verzweifelt an. »Man kann doch einen Mann nicht allein deswegen heiraten, damit man nicht blamiert ist.«
    »Aber Sie sind doch nicht blamiert. Sie haben ihn doch in dem Café sitzenlassen, nicht er Sie.«
    »Ha!« Das war geradezu ein Aufschrei. »Sie haben eine Ahnung. Das müßten Sie als Schriftsteller eigentlich wissen. Wenn eine Frau und ein Mann auseinandergehen, dann heißt es immer, er hat sie sitzenlassen. Und wenn sie ihn zehnmal hinausgeworfen hat. Immer betrachtet man die Frau mit boshafter Schadenfreude.« Und leiser fügte sie hinzu: »Und bei mir ist es nun schon das zweitemal.«
    »Alles stimmt aber nicht, was Sie sagen«, widersprach ich. »Wenn ich zum Beispiel an meine eigenen Erfahrungen aus jüngster Zeit denke, also bei mir kann kein Mensch sagen, ich hätte Rosalind sitzenlassen. Hier ist es ganz offensichtlich, wer der Sitzengelassene ist.«
    »Ja, vielleicht ist Ihre … wie heißt sie? Rosalind? … Ihre Rosalind mit einem anderen Mann weggegangen.«
    »Ja, das stimmt allerdings.«
    »Na, sehen Sie. Das sieht natürlich besser aus.«
    »Aha.« Ich schwieg und dachte darüber nach. Die Frauen hatten da wohl so ihren eigenen Kodex. Und einen neuen Mann brauchten sie wohl immer dazu, damit ihre Weltordnung stimmte. Nicht ihretwegen. Sondern wegen der anderen Frauen.
    »Wenn Sie sich wirklich nicht mit Eberhard versöhnen wollen«, sagte ich, »dann müssen Sie eben einen anderen Mann haben. Sie müssen Ihren Kolleginnen sagen, Sie hätten sich in einen anderen verliebt.«
    »Sie sind gut. Das ist kein Roman, den wir hier schreiben, das ist Wirklichkeit. Wo kriege ich denn so schnell einen neuen Mann her?«
    »Einen Phantasiemann. Sie können mich ja als Modell nehmen. Erfolgreicher Schriftsteller, hat ein prächtiges Landhaus in den Bergen, ist einmalig charmant, keine Frau kann ihm

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