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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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würden Sie nicht und könnten Sie nicht, ich habe da eine Idee …«, dann gucken sie einen an, als wolle man saure Heringe verkaufen, und hören gar nicht zu.
    Autsch, jetzt hatte ich mich geschnitten. Verbiestert starrte ich auf mein dämliches Gesicht im Spiegel. War ich nicht eben noch guter Laune gewesen? Doch, es stimmt, ich war es noch. Draußen wartete das blonde Mädchen auf mich, ohne Frisur und ohne Schminke im Gesicht, und es gab gleich Frühstück. Es war ein Sonntag im Mai, und es hatte gar keinen Zweck, immer über das gleiche Problem nachzudenken: wie man zu Erfolg kommt, wenn man nicht schon welchen hatte.
    Ich beendete meine Morgentoilette sehr sorgfältig, kletterte dann wieder aus dem Fenster, ging vorn zur Haustür und klopfte. Die Tür ging auf, und das Mädchen schaute mich erstaunt an. »Nanu? Wo kommen Sie denn her?«
    »Ich wollte höflich fragen, ob ich wohl in diesem Haus ein kleines Frühstück haben könnte.«
    »Aber bitte sehr, immer herein. Es ist alles fertig.«
    Der Tisch war gedeckt, der Kaffee duftete herrlich, die Eier standen bereit. Dorian saß erwartungsvoll neben dem Tisch und schien auch Frühstücksappetit zu haben.
    »Mit Dorian haben Sie sich aber gut angefreundet«, sagte ich ein wenig eifersüchtig.
    »Ja«, sagte sie, »er hat mir heute früh schon geholfen, meine Sachen von der Leine zu holen.«
    »Davon habe ich nicht das geringste gemerkt.«
    »Nein. Sie haben fest geschlafen wie ein Baby. Ich konnte Sie durch die offene Tür sehen.«
    Sieh mal an. Sie hatte mich beobachtet, wie ich schlief. Ganz schön keß war sie so am hellen Morgen.
    Der Tag verlief in schönster Harmonie. Nach dem Frühstück machten wir einen Spaziergang und besuchten Isabel. Das Mädchen geriet völlig aus dem Häuschen, als sie Isabel sah und hörte, daß sie mir gehörte.
    »Ja dann«, rief sie, »dann verstehe ich hundert- und tausendmal, warum Sie hier draußen leben. Sie haben ein Pferd! Mein Gott, wie ich Sie beneide. Und wie schön es ist. Ein richtiges Märchenpferd.«
    Ich war über diese Begeisterung bei einem Stadtmädchen einigermaßen erstaunt.
    »Wieso? Haben Sie denn Pferde so gern?«
    »Ob ich Pferde gern habe?« rief sie geradezu entrüstet. »Ich bin verrückt auf Pferde. Sie mögen mich ja für ein berechnendes Frauenzimmer halten, und vielleicht bin ich es auch, aber es war auch so ein Grund, warum ich Eberhard heiraten wollte. Ich dachte, wenn ich gut verheiratet bin, kann ich vielleicht wieder reiten gehen.«
    »Sie können reiten?« Dieses hereingeschneite Frauenzimmer wurde mir doch immer sympathischer.
    »Ein bißchen«, sagte sie, »nicht besonders gut. So ein richtiger Sonntagsreiter bin ich halt. Ich hab' als junges Mädel in der Universitäts-Reitschule in München Unterricht genommen, nicht sehr regelmäßig, immer wenn ich es mir halt gerad' leisten konnte. In den letzten Jahren«, ihr helles Gesicht wurde auf einmal ernst, fast kummervoll, »in den letzten Jahren hatte ich kein Geld dafür, leider.« Sie strich Isabel, die bei uns stand, zärtlich über die Nüstern. »So eine Schöne. Und wie sanft sie ist.«
    »Na, das täuscht. So sanft ist sie nicht immer.«
    »Isabel heißt sie?«
    »Ja.«
    »Isabel«, flüsterte sie und neigte ihr Gesicht nahe zu dem Pferd, »hübsche, feine Isabel. Magst du Zucker?«
    Ich gab ihr Zucker aus meiner Tasche, und sie hielt die Stücke, eins nach dem anderen, Isabel hin, die sie, wie immer vorsichtig, von der ausgestreckten Hand nahm.
    »Und warum reiten Sie heute nicht?«
    »Na, sie kann heute mal auf der Koppel bleiben. Gestern waren wir drei Stunden unterwegs.«
    »Doch nicht meinetwegen?«
    »Auch. Ich habe nicht jeden Tag ein hübsches Mädchen in meiner Gesellschaft.«
    »Na, von wegen hübsch«, sie fuhr sich wieder ins Haar. »Wissen Sie, wenn ich richtig zurechtgemacht bin und so, kann ich ganz annehmbar aussehen.«
    »Ich hoffe, Sie werden mir Gelegenheit geben, das festzustellen.«
    Sie warf mir einen raschen Blick von der Seite zu und lachte. Die zweite Hälfte des Vormittags verbrachten wir in den Liegestühlen. Zuvor war sie an mein Bücherregal getreten und hatte die Titel studiert. Sie wies auf ein Buch, das als Autor einen gewissen Adolf Schmitt nannte.
    »Sind Sie das?«
    »Ich muß es gestehen.«
    »Sie heißen Adolf?«
    Ich glaubte Mißbilligung in ihrer Stimme zu hören und sagte kleinlaut: »Ich muß auch das zugeben.«
    »Aber das macht doch nichts«, erwiderte sie großmütig. »Ist das das einzige

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