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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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auszukommen.«
    Ich stand auf, holte tief Luft und erklärte ziemlich lautstark: »Ich bin aber kein Almosenempfänger. Und ich denke nicht daran, mich von Herrn Generaldirektor Killinger ernähren zu lassen. Von mir aus kann sein Chauffeur im Whisky ersaufen und sein Hausmädchen am Kaviar ersticken und die liebe gute Frau Boll in Sekt baden. Was mich betrifft, so bin ich bisher nicht verhungert, und ich sehe keinen Anlaß, warum es in Zukunft geschehen soll.«
    »Richtig, zwei Flaschen Sekt habe ich auch noch. Sie liegen im Kofferraum. Ich habe sie extra eingewickelt, damit sie nicht so geschüttelt werden. Ich möchte nämlich jetzt ein Glas mit dir trinken. Sei so lieb, Dodo, hol sie mal. Die Schlüssel stecken noch in der Zündung. Der mit der Kerbe sperrt den Kofferraum.«
    Ich blickte sie erbost an und rührte mich nicht von der Stelle.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?« fragte ich.
    »Natürlich. Ich bin ja nicht taub. Aber das stört mich gar nicht. Du bist mein Mann, und es ist meine Pflicht, für dich zu sorgen.«
    »Ich bin nicht dein Mann, zum Donnerwetter«, schrie ich. Ja, ich schrie. Ich hatte Rosalind nicht oft angeschrien. Eigentlich nie. Aber jetzt tat ich es. Sie zuckte nur die Achseln, holte ein Brett und ein Messer und begann die Leber für Dorian in Stücke zu schneiden.
    »Hörst du?« Am liebsten hätte ich sie genommen und geschüttelt.
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß ich nicht taub bin. Du kannst dir das Theater ersparen. Du wärst der erste Mensch, der mich daran hindern kann, zu tun, was ich für richtig halte.« Sie wandte sich zu mir, das blutige Messer erhoben in der Hand und blickte mir sehr lieb in die Augen. »Dodo! Hast du im Ernst gedacht, ich lasse dich im Stich? Hast du auch nur eine Sekunde geglaubt, ich verschwinde von heute auf morgen aus deinem Leben? Du weißt genau, was du für mich bedeutest.«
    »Du bist schon aus meinem Leben verschwunden«, wendete ich ein. Ich schrie nicht mehr. Es hatte ja doch keinen Zweck. »Du hast dich scheiden lassen.«
    »Na und? Ein bißchen mußte ich auch an mich denken. Das ist mein gutes Recht, du hast es selbst gesagt. Aber ich kann beides.«
    »Was kannst du beides?« Jetzt murmelte ich bloß noch.
    »So leben, wie ich es mir immer gewünscht habe, und außerdem für dich dasein.«
    »Das kannst du nicht.«
    »O doch. Das wirst du sehen. Hast du geglaubt, ich überlasse dich einfach deinem Schicksal? Nie.« Das war ein Kampfruf, heftig und entschieden, das blutige Messer rückte mir dabei bedrohlich vor die Nase. »Nie tue ich das. Du bist mein Mann. Du bist der Vater meiner Tochter. Du bist ein weltfremder Sonderling, meinetwegen ein Dichter, und man muß nach dir schauen. Und ich werde es tun.«
    »Ich bin kein Sonderling«, widersprach ich. »Und durchaus nicht weltfremd. Und ein Dichter schon gar nicht.«
    Aber Rosalind war jetzt in Fahrt. »Egal, was du bist. Jedenfalls gehörst du in mein Leben. Ich trage die Verantwortung für dich. Die kann mir keiner nehmen, auch du nicht. Du schon gar nicht. Kein Mann kann allein mit sich fertig werden, das gibt immer eine Katastrophe.«
    »Aber ich bin nicht allein«, murmelte ich.
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Das war das Stichwort, auf das sie gewartet hatte.
    »Ha!« rief sie, und ihre dunklen Augen blitzten. »Meinst du diese Person … eh, dieses Mädchen, das da am Sonntag bei dir war? Mein lieber Dodo, du hast noch nie viel Menschenkenntnis besessen. Und von Frauen verstehst du gar nichts. Ich weiß schließlich, wie diese Frauen sind. Sie hat gedacht, sie kann sich bei dir hier einnisten, du bist allein, geschiedener Mann, kein Mensch, der sich um ihn kümmert, das wird eine leichte Beute. Merk dir, die Frauen sind alle aufs Heiraten aus. Auf eine Versorgung. Und mit dir hat sie sich wahrscheinlich gedacht, leichtes Spiel zu haben.«
    Es war so komisch, daß ich lachen mußte. »Mein liebes Kind, so lange kenn ich Steffi noch nicht, daß vom Heiraten die Rede sein könnte. Und eine Frau, die bei mir eine Versorgung sucht, muß recht bescheiden sein. Das hast du schließlich am eigenen Leibe erlebt.«
    »Das ist etwas ganz anderes. Mit mir kannst du sie schließlich nicht vergleichen. Oder?« Das klang ziemlich kriegerisch.
    »Nein«, sagte ich darauf und ließ mich auf nähere Erklärungen nicht ein.
    »Siehst du. Außerdem ist sie viel zu jung für dich. Und überhaupt – wie lange kennst du sie denn?«
    Das interessierte sie, ich hatte es mir doch gleich

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