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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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gedacht.
    »Ein paar Wochen«, erwiderte ich vage.
    »Nicht sehr lange, ich habe es mir gleich gedacht«, meinte sie befriedigt. »Sehr vertraut wirkt ihr gerade nicht. Was mich nicht wundert. Das ist keine Frau für dich. Und schließlich bist du ja durch mich verwöhnt.«
    »Habe ich denn gesagt, daß ich heiraten will?«
    »Du vielleicht nicht.«
    »Sie schon gar nicht.«
    »Na, jedenfalls habe ich auch noch ein Wort mitzureden.«
    »Du?«
    »Ja, sicher, ich. Schließlich bist du der Vater von Lix. Denkst du, ich würde zugeben, daß du die Nächstbeste heiratest?«
    Ich mußte mich beherrschen, um meine süße Rosalind nicht mitsamt ihrem Delikatessenladen vor die Tür zu setzen. Das wäre zweifellos der kürzeste und beste Weg, ein für allemal die Lage zu klären. Denn mit ihr zu argumentieren oder gar zu streiten, hatte gar keinen Sinn. Sie besaß ihre eigene Logik und war eigensinnig wie ein Maulesel. Das wußte ich gut genug.
    Ich wandte mich zum Schreibtisch und zündete mir eine Zigarette an, mich gewaltsam zur Ruhe zwingend. Schlimmstenfalls, so dachte ich, mußte ich mal ein ernstes Wort mit Konrad, dem Bräutigam, sprechen. Vielleicht gelang es ihm, Rosalind jede weitere Einmischung in mein bescheidenes Leben zu verbieten. Vielleicht. So recht glaubte ich nicht daran. Konrad war schließlich auch nur ein Mann.
    Dorian hatte die Leber verputzt und himmelte Rosalind verliebt an. Sie spülte ihre blutigen Finger ab und fragte dabei:
    »Holst du endlich den Sekt?«
    »Ich denke nicht daran.«
    Ohne sich weiter um meine Bockigkeit zu kümmern, verschwand sie nach draußen und kam gleich darauf mit den beiden Flaschen wieder.
    »Machst du eine auf?« fragte sie. »Ich werde mich inzwischen um das Mittagessen kümmern.«
    »Ich will kein Mittagessen. Und den Sekt kannst du jetzt nicht trinken. Der ist erstens warm und zweitens vom Fahren durchgeschüttelt.«
    »Dann trinken wir ihn eben warm, und mit dem Schütteln wird es schon nicht so schlimm sein.«
    Eigensinnig begann sie den Draht aufzudrehen und brach ihn natürlich ab.
    »Gib her«, sagte ich unwirsch und nahm ihr die Flasche aus der Hand. Tranken wir eben warmen Sekt. Vielleicht wirkte er nervenberuhigend auf mich.
    Wie nicht anders zu erwarten, zischte der Kork mit lautem Knall heraus, und ein Drittel des Flascheninhalts sprudelte durch die Gegend. Dorian floh entsetzt unters Sofa.
    Rosalind hielt mir mit freundlichster Miene die Gläser hin.
    »Macht nichts. In Zukunft werden wir immer den trinken, der sich hier ausgeruht hat. Übrigens – aber schrei mich nicht gleich wieder an! – ich habe einen Kühlschrank für dich gekauft.«
    »Was hast du?«
    »Prost, Liebling.« Sie lächelte mir zu und trank, verzog das Gesicht. »Wirklich warm. Na ja, das letztemal heute. Wenn du den Kühlschrank hast, wird es besser.«
    »Du hast einen Kühlschrank gekauft?«
    »Ja. Du weißt, daß ich immer einen wollte. Er wird in den nächsten Tagen geliefert. Hoffentlich finden die Leute hierher. Ich habe den Weg genau beschrieben. Und vorsichtshalber habe ich noch die Adresse vom Andres angegeben. Das finden sie bestimmt.«
    »Ich werde dich und deinen verdammten Kühlschrank in den Weiher schmeißen«, sagte ich erbost.
    »Das wirst du nicht. Und jetzt mach ein anderes Gesicht. Oder von mir aus, spiele ruhig weiter verrückt. Das stört mich nicht im geringsten.«
    Sie machte mit dem Hummersalat appetitliche kleine Brötchen zurecht, schob sie neben mein Glas, steckte auch sich ein paar Bissen in den Mund, dann wusch sie die Kartoffeln, stellte sie auf den Herd, begann den Salat zu putzen und die Schnitzel zu klopfen. Ganz wie eine tüchtige Hausfrau, die ihrem lieben Mann das Mittagsmahl bereitet.
    Das war nun also die zweite Frau, die in dieser Woche für mich kochte. Rosalinds Ankündigungen nach würde es wohl so bleiben. Am Wochenende Steffi, einmal mindestens in der Woche Rosalind, dazu einen wohlgefüllten Kühlschrank, mit eines fremden Herrn Geld gekauft und bestückt.
    Irgendwie mußte ich es fertigbringen, so brutal zu Rosalind zu sein, daß ich sie für immer vertrieb. Vielleicht fiel mir gelegentlich etwas ein. War nicht leicht für mich. Überhaupt, wenn ich Rosalind ansah, wie sie da herumwerkte. Mit rosigen Wangen, die wohlfrisierten Haare nach und nach etwas zerstrubbelt, umsichtig und graziös, ein reizendes Bild. Sie plauderte mit Dorian, schimpfte, daß kein Paprika im Haus war, stellte fest, daß ich das falsche Öl gekauft hatte, sie nehme

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