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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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Hoffentlich wird unser nächstes wieder ein Junge. Eine Tochter genügt mir.«
    Ich lachte auch. »Ich habe selbst eine, ich weiß, daß es nicht so einfach ist. Sie haben ja noch ein bißchen Zeit. Aber Lix ist zwölf. Und man muß sich wundern, was sie manchmal schon für Ansichten hat.« Ich zögerte. Ich wußte nicht, ob der Graf über die Veränderung in meinem Leben orientiert war. Aber einmal mußte er es schließlich erfahren. Auch im Hinblick auf Gwen. Er mußte wissen, daß Rosalind nicht mehr bei mir lebte. »Sie ist jetzt bei ihrer Mutter. Ich bin geschieden.«
    »Ich hörte davon«, sagte der Graf, ohne mich anzusehen. Weiter nichts. Es bestand von meiner Seite aus kein Anlaß, ihm nähere Erklärungen zu geben.
    Gwen kam auf uns zu. »Na?« rief sie. »Was sagst du, Onkel Franz? Ist sie nicht eine Puppe? Glaubst du mir nun, daß ich mit ihr auf die Olympiade gehen kann?«
    »Das wird man sehen«, sagte der Graf. »Du hast noch ein paar Jahre Zeit. Und vorher wirst du dich erst einmal bei inländischen Turnieren bewähren müssen.«
    »Nächstes Jahr. Vielleicht erst mal mit Wotan. Der ist brav wie ein Schaf. Nächstes Jahr werde ich groß mit ihm einsteigen.«
    Jessica war wirklich ruhiger geworden. Sie war jeden Tag lange unterwegs, hatte sich an das Gelände und die veränderte Umgebung gewöhnt. Und auf unseren gemeinsamen Ritten sorgte ich dafür, daß es nicht zu wild herging. Wir ritten lange Strecken im Trab, auch mal im Schritt, ich zeigte Gwen meine Lieblingsplätze, machte sie auf die Landschaft aufmerksam und hoffte so, zu erreichen, daß sie die Ritte nicht nur als wilde Jagd ansah.
    Aber Steffi? Was war mir ihr? Am Freitag abend war ich hoffnungsvoll zum Bahnhof nach Tanning gepilgert. Keine Steffi.
    Darauf hatte ich mir vorgenommen, Samstag keine Notiz von eintreffenden Zügen zu nehmen. Aber dann schlug ich Gwen doch vor, in anderer Richtung zu reiten.
    »Hinüber nach Tanning. Ich möchte vorbeikommen, wenn der Vormittagszug ankommt. Kann sein, ich kriege Besuch.«
    Nachgerade war es mir schon peinlich, auf der Station herumzustehen. Huber, der Bahnhofsvorstand, sah mich schon immer ganz merkwürdig an.
    Wir hielten mit den Pferden vor dem Bahnhof. Der Zug kam, ein paar Leute kleckerten durch die Gegend.
    »Na?« fragte Gwen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht für mich.«
    Als wir Tanning hinter uns hatten, sagte sie: »War eine Enttäuschung für Sie, daß sie nicht gekommen ist, nicht?«
    »Wieso?«
    »Es kam mir so vor.«
    »Wieso sie?«
    »Es kann sich nur um eine Frau handeln, wenn ein Mann so ein dummes Gesicht macht. Sie haben also doch eine Freundin?«
    »Eine Bekannte, die manchmal zum Wochenende herauskommt.«
    »Viel scheint ihr nicht daran zu liegen«, sagte Gwen, und es klang ausgesprochen boshaft. »Ich sehe auch nicht ein, warum sie kommen soll. Sie haben doch jetzt mich.«
    »Allerdings.«
    Ich hatte sie. Täglich und ausdauernd. Sie las meine Bücher, trank meinen Schnaps und ließ sich von mir Brote zurechtmachen oder Rühreier zubereiten.
    »Ich finde es wahnsinnig gemütlich in Ihrem Waldhaus. So richtig romantisch. Im Winter muß es toll sein. Sind Sie dann eingeschneit?«
    »Manchmal.«
    »Und dann sitzen Sie hier und schreiben Romane, rauchen Pfeife, und es ist warm und schnuckelig, und man ist ganz für sich. Muß doch herrlich sein.«
    »Hm.« Das sollte sie mal Rosalind erzählen. Und auch sie würde sich wundern, wenn sie hier ein paar Wochen im Winter verbringen müßte.
    Übrigens mit der Pfeife, das stimmte. Ich hatte mir schon früher eine Pfeife angeschafft, aber Rosalind mochte es nicht. Ich röche danach, und das ganze Haus auch, und ich sollte lieber Zigaretten rauchen. Neuerdings war ich wieder zum Pfeifenrauchen übergegangen. Gwen stellte fest: »Also die Pfeife kleidet Sie einfach toll. Zum Verlieben sehen Sie aus.« Ich ging darauf nicht näher ein. Besser nicht. Denn, um ehrlich zu sein, ein bißchen beunruhigend war die häufige Gegenwart des jungen Mädchens doch. Sie war zu hübsch und so zutraulich. Manchmal fiel es mir schwer, den väterlich-kameradschaftlichen Ton beizubehalten.
    Daß sie eine gute Figur hatte, war mir vorher schon klar gewesen. Nachdem ich sie in dem winzigen Bikini gesehen hatte, wußte ich es ganz genau. Eine Taille, die man wirklich, wie es immer in Romanen heißt, mit den Händen umspannen konnte, einen süßen kleinen Busen, lange rassige Beine. Und dazu das schmale, edle Gesichtchen mit den großen braunen Augen und

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