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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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flirten. Erstens haben sie immer Schiß vor ihrer Frau, und zweitens ist die dann auch noch sauer.«
    Na, nun mußte ich auch mal ein bißchen frech werden. »Darf ich mich dann der Hoffnung hingeben, daß Sie mit mir flirten werden?«
    Sie kicherte begeistert. »Geben Sie sich hin. Geben Sie sich auf alle Fälle mal hin.«
    Der Fürst hatte sich da ein ganz schönes Früchtchen herangezogen. Mit der würde er noch sein blaues Wunder erleben.
    Diesmal ritt sie im Schritt, was sowohl ihr wie dem Pferd schwerfiel. Der Rotfuchs tänzelte unruhig, und sie hatte beide Hände voll zu tun, ihn festzuhalten.
    Dorian und ich gingen nebenher.
    »Gegen die ist meine Isabel jetzt geradezu ein Lamm«, sagte ich.
    »Früher muß sie aber auch ganz schön gehaust haben. Maria hat mir erzählt, was sie alles angerichtet hat.« Maria war die Gräfin Tanning. »Sie war ein süßes Fohlen. Erst ganz dunkel natürlich. Und sehr zutraulich. Aber ich kann mich noch gut erinnern, wie sie zugeritten wurde. Da gab's Kleinholz.«
    Sie beugte sich vor und zupfte ihr Pferd zärtlich am Ohr. »Ist Jessica nicht hübsch?«
    »Bildhübsch.«
    »Was glauben Sie, wann ich mit ihr auf Turniere gehen kann?«
    »Zwei Jahre wird's mindestens noch dauern. Besser wären drei.«
    »Ja, das sagt Vater auch.«
    Ich erinnerte mich, ihren Namen schon einige Male in Turnierberichten gelesen zu haben. Sie galt als tollkühne Reiterin, schnell und reichlich leichtsinnig. Deswegen waren ihr wohl auch große Erfolge bisher versagt geblieben.
    »Haben Sie dieses Jahr schon Turniere geritten, Gwen?«
    »Nur zwei kleine. Ich wollte mich gern für Aachen melden. Aber Vater erlaubt es nicht. Und dann war ja auch das Schlüsselbein, nicht?«
    »Eben.«
    »Wir haben einen sehr guten Hannoveraner Wallach, der ist bombensicher. Springt zwei Meter im Schlaf. Den wollte ich nehmen.« Sie seufzte bekümmert. »Jetzt reitet ihn ein Cousin von mir. Vater sagt, ich blamiere bloß die Familie, wenn ich auf Turniere gehe. Ich müßte erst noch was lernen.«
    »Sicher hat er recht.«
    »Hm. Vielleicht. Aber hauptsächlich hat er Angst um mich. Das Schlüsselbein war nicht der erste Bruch. Vor drei Jahren war ich sechs Tage lang bewußtlos nach einem Sturz. Seitdem ist ihm nicht ganz wohl, wenn ich zu hoch springe.«
    »Nachdem Sie Jessica mitgebracht haben, wollen Sie vermutlich länger hierbleiben.«
    »Weiß noch nicht. Paar Wochen vielleicht.« Sie blickte seitwärts auf mich herab und zog eine Grimasse. »Ich bin strafversetzt, wissen Sie.«
    »Warum denn das?«
    »Ich war in einem Pensionat in der Schweiz. Da habe ich übrigens auch ein Turnier mitgemacht. Und dann habe ich mich verliebt. Aber Vater ist dagegen.«
    »Aha.«
    »So ein netter Kerl. Aber er ist verheiratet. Ich bin ein paarmal abends ausgekniffen. Und einmal die ganze Nacht weggeblieben. Da haben sie es Vater geschrieben. Na, der hat vielleicht ein Theater gemacht.«
    Armer Vater! Er hatte es nicht leicht. Ob mir das auch mal bevorstand mit Lix? Ich war zwar kein Fürst, aber ich würde es auch nicht gern sehen, wenn meine Tochter mit einem verheirateten Mann die ganze Nacht unterwegs wäre.
    »Da hatte Ihr Vater schließlich allen Grund dazu. Schämen Sie sich denn nicht?«
    Sie zog unmutig die Brauen hoch und sagte sehr hoheitsvoll: »Sagen Sie mal, wie kommen Sie mir denn vor? Ich habe doch auch ein Recht zu leben. Oder nicht? Ich will auch mal schick ausgehen und nicht jeden Abend um zehn im Bett liegen. Ich bin schließlich erwachsen. Außerdem wollte Heino sich scheiden lassen. Wirklich, hat er gesagt.«
    »Aber nicht getan.«
    »So lange kannte ich ihn ja noch gar nicht. Vielleicht hätte er. Aber dann mußte ich weg. Vater hat mich gleich mitgenommen. Und kaum war ich zu Hause, tauchte Heino auf. Ist das vielleicht keine Liebe?«
    »Und dann?«
    »Vater hat ihn hinausgeschmissen. Und mich hat er hierher gebracht. Franz und Maria haben den strikten Auftrag, gut auf mich aufzupassen. Vielleicht soll ich mich auch an friedlichem Familienleben ergötzen. Das haben sie ja in Tanning. Maria kriegt schon wieder ein Kind, das dritte. Ist das nicht gräßlich?«
    »Warum denn? Wenn sie Freude an Kindern haben?«
    »Na ja, schon. Aber sie muß sie doch kriegen. Reiten kann sie überhaupt nicht mehr. Das ist doch kein Leben. Oder finden Sie?«
    »Ich habe noch kein Kind gekriegt. Aber wenn ich eine Frau wäre, würde ich vielleicht anders darüber denken.«
    »Na, ich bin eine Frau und denke so darüber.«
    Eine

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