Der Sommer mit dem Erdbeermaedchen
schneiden, tiefe Löcher, damit der Dreck mit meinem Blut herausfließen kann.
Jan, ich wünsche, du wärst hier. Du würdest mein Gesicht zwischen deine Hände nehmen und mit den Daumen über die brennende Röte meiner Wangen streichen, als könntest du meine Scham wegwischen wie meine Tränen.
In meinen Träumen bist du bei mir. Jede Nacht! No ninmio Mintröa ostb ad iob orm. Diji Echtn!
8
Nick war in aller Herrgottsfrühe mit einem steifen Nacken aufgewacht. Trotzdem hatte er sich gleich wieder an den PC gesetzt, um die Suche fortzuführen. Als könnte sich seit der kurzen Zeit, in der er sich unruhig im Bett gewälzt hatte, das Geringste geändert haben!
Er hatte schließlich die halbe Nacht vor dem Ding gesessen. Und wofür?
Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage – Dirbralongszwol – übereinstimmenden Dokumente gefunden, meldete die Suchmaschine.
Vorschläge:
– Vergewissern Sie sich, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
– Probieren Sie andere Suchbegriffe.
– Probieren Sie allgemeinere Suchbegriffe.
Nick beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Schreibtischplatte. Entmutigt barg er das Gesicht in den Händen. Als er sich anschließend mit den Fingern durch das Haar fuhr, wunderte es ihn nicht, dass es feucht und verschwitzt war.
Er hatte wer weiß wie viele Wortkombinationen durchprobiert! Dierbralongszwol, Dirrbralongszwol, Dirbrallongszwol, Dirbralongszwoll, Dierrbralongszwol, Dierbrallongszwol und so weiter und so fort!
Groß- und Kleinschreibung, zusammen, getrennt, mit Dehnungs-h, in allen möglichen und unmöglichen Zusammensetzungen und Schreibweisen. Am Ende waren ihm keine mehr eingefallen.
Doch er erhielt noch nicht einmal die sonst übliche Rückfrage:
Meinten Sie: Dirbralongszwol
– Die ersten 2 angezeigten Ergebnisse
und dann die entsprechenden Vorschläge. O nein! Es erschien durchweg die gleiche verfluchte Mitteilung:
Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage übereinstimmenden Dokumente gefunden.
Nicht ein einziger beschissener Hinweis! Er hatte das Wort sogar im Google-Übersetzer abgefragt. Und es hörte sich für seine Begriffe durchaus russisch an, was der mit einer Frauenstimme generierte Sprachcomputer von sich gab. Nick wähnte sich bereits am Ziel – aber dann, dann blieb die Übersetzung aus. Das hieß ja wohl, dass es keine gab.
Er wechselte in andere Sprachen: Weißrussisch, Albanisch, Rumänisch, er probierte sie alle durch. Sogar Hindi und Chinesisch (traditionell und vereinfacht), insgesamt standen rund siebzig, achtzig Sprachen zur Verfügung, er hatte sie nicht gezählt.
Die Aussprache des Wortes, die Akzente wechselten. Die Computerstimmen variierten. Manchmal schnarrten männliche, dann wieder weibliche das gesuchte Wort. Erstaunlicherweise klang es phonisch immerzu typisch für das jeweilige Land, soweit Nick das beurteilen konnte. Aber einen Treffer landete er nicht.
Möglicherweise handelte es sich um einen Dialekt, der lediglich irgendwo in einem Hinterwäldlerdorf gesprochen wurde. Aber selbst in diesem Fall hätte das Wort doch auftauchen müssen, als er es gegoogelt hatte, oder nicht? Lina stammte schließlich nicht von einem vergessenen Naturvolk ab, das im tiefsten Regenwald lebte und dessen Kultur und Sprache sich unabhängig von der übrigen Welt entwickelt hatte.
Das war es aber nicht im Entferntesten! In der virtuellen Welt des Internets existierte Dirbralongszwol nicht. Gleichgültig, auf welche Weise er es schrieb.
Immerhin hatte er auf diesem Wege herausbekommen, dass Bruder auf Russisch „брат“ geschrieben wurde. Es klang wie „Brack“ in seinen Ohren, als er den Anhörmodus benutzte, musste aber „Brat“ ausgesprochen werden. Das war ganz weit weg von Dirbralongszwol!
Wenn das Russisch ist, dachte er, dann mit Sicherheit nicht von diesem Planeten.
Er wünschte, er hätte sich noch irgendein anderes Wort gemerkt, mit dem er weiter recherchieren könnte!
Dennoch beschloss er, Lina beim Frühstück auf Russisch „Guten Morgen“ zu sagen. Nur falls Marion doch recht haben sollte.
Er fütterte den Computer.
„доброе утро“ stand da in kyrillischer Schrift zu lesen – „dubreh utra“ tönte es für ihn in der Lautsprache einer androgynen Stimme entgegen.
Er hörte es sich mehrmals an, wiederholte es mit einem Knoten in der Zunge. Es klang fremd und holprig, aber letzten Endes durchaus verständlich.
Das, immerhin, kriegte er ganz gut hin! Daher war Nick am Boden zerstört, als Lina ihn
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