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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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»Ist es schön im Liebesparadies?«
    Da wir eigentlich noch in Hildesheim oder sonst wo sein sollten, hatten wir beide heute frei, und insgeheim hatte ich gehofft, den Tag gemeinsam mit meiner Freundin zu verbringen.
    Die Antwort war ein herzzerreißendes Schluchzen.
    Erschrocken versuchte ich zu verstehen, was Merle mir zwischen Weinkrämpfen und leisem Wimmern mitteilen wollte. Zunächst weigerte sich mein Kopf zu begreifen. Erst nach und nach entstand vor meinem inneren Auge das komplette Bild.
    Alle Katzen waren getötet worden. Alle bis auf eine, die sich verkrochen hatte.
    Die Tatwaffe fehlte, ebenso jede Spur vom Täter. Die Polizei hatte sämtliche Räume des Tierheims auf den Kopf gestellt und das Unterste zuoberst gekehrt. Die Beamten hatten die Freigehege durchkämmt und waren auf den Speicher geklettert. Sie hatten die Spinnweben im Keller beiseitegeschoben und mit ihren Taschenlampen in die finstersten Winkel geleuchtet.
    Vergebens.
    Eine Polizeibeamtin hatte Merle im Büro eine Tasse von dem Tee verabreicht, den Frau Donkas immer zur Beruhigung ihrer Nerven trank, die oft genug von den Sorgen um die Tiere und die angespannte finanzielle Situation des Heims strapaziert wurden. Dann hatte sie sie behutsam befragt.
    Merle hörte nicht auf zu weinen, als sie mir all das erzählte. Ich hätte sie so gern getröstet, doch ich wusste nicht, wie.
    Ich wartete, bis sie sich von selbst beruhigt hatte.
    Dann sprudelte es aus ihr hervor.
    »Das war ein Wahnsinniger, Jette. Die anonymen Anrufe. Unser Gefühl, beobachtet zu werden. Die Morde. Lukes Flucht. Irgendwie hängt das alles zusammen. Das war kein Katzenhasser. Solche Typen vergreifen sich an einer einzelnen Katze, um sich abzureagieren, aber die gehen kein Risiko ein.«
    Sie flüsterte jetzt.
    »Es war ein Zeichen, Jette. Er will uns damit Angst einjagen.«
    »Wieso? Was haben wir mit den Morden zu tun? Wir kannten die Opfer ja nicht mal. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Du bist Lukes Freundin.«
    »Lukes … Du glaubst doch nicht, dass Luke …«
    Das Schweigen dauerte mir eine Spur zu lange.
    »Merle!«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Und … und wenn jemand versucht, Luke fertigzumachen, und dazu den Weg über dich wählt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Indem er dich bedroht, lockt er doch garantiert Luke aus der Reserve.«
    »Also vertraust du Luke wenigstens ein bisschen?«
    »Verdammt, Jette! Es geht mir nicht um Luke. Es geht mir um dich. Du bist vielleicht in Gefahr!«
    »Warum sollte der … warum sollte er dann deine Katzen töten?«
    »Weil ich deine Freundin bin. Und weil es ihm Spaß macht, sein Netz immer enger zu ziehen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du der Polizei gegenüber angedeutet, dass Luke irgendwas damit zu tun haben könnte?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Dann tu das auch nicht. Versprichst du mir das?«
    »Wo bist du gerade?«
    »Versprich es mir, Merle!«
    »Jaaa. Wo bist du, Jette?«
    »Auf dem Weg zu meiner Mutter. Ich wollte mich bei ihr entschuldigen, weil ich sie durch mein Schweigen wahrscheinlich wieder in Angst und Schrecken versetzt habe.«
    »Dann bleib bei ihr. Dort bist du halbwegs sicher.«
    »Sicher? Vor einem Irrsinnigen, der am helllichten Tag in einem Tierheim Amok läuft?«
    So einer war zu allem fähig. Jederzeit.
    »Sind die Polizisten noch da?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Was?« Er hatte bereits zwei Menschen ermordet. Wer sagte denn, dass er nicht zurückkehren und auch Merle etwas antun würde? »Verschwinde von da, Merle. Sofort. Pack deine Sachen und hau ab. Bitte!«
    »Einer muss die Stellung halten, bis Frau Donkas kommt.«
    »Allein?« Meine Stimme überschlug sich. »Bist du verrückt?«
    »Ich warte auf einen Typen, der die … toten Katzen wegschafft. Und dann muss sauber gemacht werden. Das kannst du von keiner Putzfrau verlangen. Und irgendwie … bin ich es meinen Katzen schuldig.«
    Das war falsch.
    Und es war richtig.
    Auf eine seltsame Art und Weise.
    »Brauchst du mich, Merle? Den Besuch bei meiner Mutter kann ich gern verschieben.«
    »Lieb von dir, aber … das ist unsere Sache. Frau Donkas muss jeden Moment hier sein und die anderen Kollegen sind auch schon unterwegs. Bleib du bei deiner Mutter, ja? Schwör mir, dass du …«
    Ich tat so, als hätte ich keinen Empfang mehr, kappte die Verbindung und trat auf die Bremse, um zu wenden. Im Tierheim konnte ich für Merle nichts tun, aber ich würde für sie da sein, wenn sie nach Hause kam.
    *
    Nach seinem

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