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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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an.
    »Wir sollten uns in dem Haus umhören, in dem Luke gewohnt hat.« Sie korrigierte sich sofort. »… in dem er wohnt , meine ich.«
    Ich spürte, wie sämtliche Farbe aus meinem Gesicht wich.
    »Mensch, Jette!« Merle legte mir die Hand auf den Arm. »Du glaubst doch nicht …«
    Ich schüttelte heftig den Kopf.
    Merle musterte mich aufmerksam, dann beugte sie sich wieder über ihren Zettel.
    Hausbewohner , schrieb sie. Lukes Zimmer durchsuchen.
    Eine gute Idee, nur war mir nicht klar, wie wir sie in die Tat umsetzen sollten. Die Wohnung war ein Tatort und die Polizei hatte sie abgesperrt.
    »Das kriegen wir hin«, beantwortete Merle meinen Gedanken. »Es wird schon keiner vor der Tür Wache stehen.«
    Uni.
    Hausbewohner.
    Lukes Zimmer durchsuchen.
    Mehr fiel uns nicht ein, solange wir uns auch das Hirn zermarterten. Luke war verschwunden, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen.
    Als hätte es ihn nie gegeben.
    *
    Am liebsten hätte Kristof sich geteilt, doch weil das nicht möglich war, hatte er Alexejs Verfolgung schweren Herzens Ron und Mirko überlassen.
    Ron war ein Freund seit Kindertagen, nicht sehr helle, dafür aber von einer unerschütterlichen Ergebenheit. Auch Mirko gehörte zu Kristofs engsten und treuesten Mitarbeitern. Im Gegensatz zu Ron hatte er ein bisschen was im Kopf, und weil er mit seiner Goldrandbrille aussah wie ein Gelehrter, hatten die Jungs ihm den Spitznamen Doc verpasst.
    Jemanden zu beschatten, war eigentlich eine der leichtesten Übungen. Nicht so bei Alex. Er war einer von ihnen gewesen und kannte sich mit den Tricks und Winkelzügen bestens aus. Was die Jagd noch aufregender gestaltete.
    Kristof hatte beschlossen, für eine Weile im Hintergrund zu bleiben, um Alexejs neues Leben bis in die tiefsten Tiefen auszuloten. Er war geradezu besessen davon. Alles, was er in Erfahrung bringen konnte, würde ihm helfen, Alex zu durchschauen. So würde er mit der Zeit jede seiner Reaktionen berechnen können und ihm immer einen Schritt voraus sein.
    Alex hatte wenig Kontakt gehabt. Das war der Preis gewesen, den er für seinen Verrat hatte zahlen müssen. Ein Leben im Geheimen, in der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Der reine Horror. Und für die einzige Freundschaft, die er riskiert hatte, war er auf eine Weise bestraft worden, die er nie vergessen würde.
    Ab jetzt musste er mit dieser Schuld leben.
    Und mit dem Verlust seiner Liebe.
    Kristof hatte sich mit der Geschichte dieser Jette Weingärtner vertraut gemacht, hatte sämtliche Zeitungsartikel von damals studiert und sich durchs Internet gegraben. Hard stuff. Das Mädchen imponierte ihm, und fast tat es ihm leid, ihr den nächsten Schlag zu versetzen.
    Ihr zu suggerieren, dass ihre Geschichte sich wiederholte.
    Dass sie schon wieder in einen Mörder verliebt war.
    »Arme Kleine«, murmelte Kristof. »Das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken.«
    Er konnte sich Mitleid nicht leisten. Das Mädchen war seine Trumpfkarte. Sie war der einzig sichere Weg, Alex endgültig zu zerstören.
    Aber schön langsam, dachte er.
    Erst sollte Alex durch die Hölle gehen .
    Was er nicht verstehen konnte, war die Tatsache, dass Alex sich seinen Unterhalt selbst zu verdienen schien. Bestimmt war er im Rahmen des Zeugenschutzprogramms finanziell abgesichert worden. Darüber hinaus verfügte er über ein beträchtliches Vermögen. Bevor er untergetaucht war, hatte er ein paar Konten leer geräumt. Leo schäumte immer noch vor Wut, wenn das Gespräch darauf kam.
    Alex arbeitete für das Maklerbüro Kerres und Söhne . Für einen Hungerlohn, wie Kristof herausgefunden hatte. Er hatte noch andere Jobs gehabt, diese jedoch aufgegeben, nachdem er die Stelle bei Imke Thalheim gefunden hatte. Als Bürohilfe eingestellt, hatte er sich in kürzester Zeit offenbar unentbehrlich gemacht.
    Ja. Alex war begabt.
    Nicht nur in seinen Jobs.
    Auch als Verräter.
    Kristof lehnte sich in seinem Sitz zurück und drehte Außen- und Rückspiegel in die richtige Position. Er hatte sich in einer Bäckerei ein paar belegte Brötchen und einen großen Kaffee gekauft. Damit war er für die nächsten Stunden versorgt. Kauend sah er sich um.
    Ein winziges Nest, dieses Birkenweiler. Der Hof war ein wenig heruntergekommen, wirkte jedoch freundlich und einladend. Offenbar waren nur Jette und Merle zu Hause. Kristof war es recht. Er hatte schon ein so klares Bild von den Mädchen gewonnen, dass er sich problemlos in sie hineinversetzen konnte. Er würde es mit beiden zu tun haben,

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