Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
Vom Netzwerk:
ein. Er hörte Mitch keuchen, doch das Geräusch ging im Rauschen des eigenen Pulsschlags in seinen Ohren beinahe unter.
    Jeder im Haus sollte sterben.
    ***
     
    Geiger und Ezra lehnten auf dem Verandageländer. Im Westen, über den dunklen Hügeln auf der anderen Flussseite, zeigte der Himmel einen letzten korallenroten Streifen. Geiger hatte sich eine graue Jogginghose, die Corley gehörte, aus einer Kommode genommen und sie angezogen. Ezra blickte die Reihe der Lampen auf der anderen Seite des Geländers entlang. Mücken und Nachtfalter kreisten im Licht und flatterten gegen das hell strahlende Glas.
    »Ezra«, sagte Geiger, »ich habe heute deinen Vater gesehen.«
    Ezra fuhr stockstarr auf. »Wann denn? Wo?«
    »Kurz bevor ich zurückgekommen bin. Im Central Park.«
    »Wie haben Sie …«
    »Das ist eine lange Geschichte. Aber es geht ihm gut.«
    »Hat er nach mir gefragt?«
    »Ja.«
    »Warum ist er dann nicht mit Ihnen mitgekommen?«
    »Er wollte dich sehen. Ich habe es ihm nicht erlaubt.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er dich von nun an nicht mehr ohne deine Erlaubnis sehen darf. Dass es von dir abhängt.«
    »Aber …«
    »Wenn alles vorbei ist, entscheidest du, wann du ihn sehen möchtest. Und ob du ihn sehen möchtest. Okay?«
    »Okay …«
    »Und noch etwas.«
    »Ja?«
    »Ich habe, wonach diese Männer gesucht haben. In meiner Tasche sind Minidisks. Mit Videos. Ich habe sie von deinem Vater. Solange diese Videos bei mir sind, wird dich niemand mehr behelligen.«
    »Was ist auf den Videos zu sehen?«
    »Das spielt keine Rolle. Aber du musst wissen, dass dein Vater dich deshalb alleingelassen hat, weil er die Videos für sehrwichtig hielt und nicht wollte, dass Hall sie bekommt. Er musste einige sehr schwierige Entscheidungen treffen. Okay?«
    »Okay.«
    »Ich muss einen Anruf machen«, sagte Geiger und stieg die Treppe hinunter.
    ***
     
    Hall beobachtete vom Waldrand aus, wie Mitch zu einer großen Buche rannte und hinter ihrem dicken Stamm verschwand. Der breite Schatten des Baumes erstreckte sich bis auf etwa zwei Meter an die Hintertür des Hauses heran.
    »Siehst du mich?«, fragte Mitch.
    »Ja.«
    Hall entdeckte Geiger, der die Stufen hinunterstieg und in den Vorgarten trat. Er tippte auf irgendetwas, das er in der Hand hielt.
    »Geiger hat das Haus verlassen«, sagte Hall. »Er ist im Vorgarten. Ich glaube, er macht einen Anruf.«
    Halls Handy vibrierte in seiner Hosentasche. »Himmel«, flüsterte er, »ich glaube, der Kerl ruft mich an.«
    »Geh nicht ran«, sagte Mitch.
    »Doch. Es könnte uns nutzen. Warte.«
    Hall nahm den Ohrenstöpsel heraus und zog das Handy aus der Tasche. »Hallo?«
    »Geiger.«
    »Sie lassen sich aber verdammt viel Zeit mit dem Ausgangscode, Geiger. Sie sagten, Sie wollten mich in einer halben Stunde anrufen, wissen Sie noch?« Hall beobachtete Geiger, wie er siebzig Meter entfernt in einem engen Kreis ging.
    »Ich habe Matheson getroffen. Ich habe die Minidisks.«
    »Weiter«, sagte Hall.
    »Ich werde sie behalten.«
    »Das ist unklug, Geiger. Sehr unklug.«
    »Der Junge wird bald von seiner Mutter abgeholt. Danach wird niemand sehen, was auf den Minidisks ist, solange dem Jungen nichts geschieht. Das ist mein Angebot.«
    »Ich interessiere mich nicht für Angebote, Geiger. Ich bin kein Geschäftsmann. Wann bekomme ich endlich den gottverdammten Code, damit ich aus Ihrem Haus rauskomme?«
    »Ich rufe wieder an.«
    Hall sah, wie Geiger aufs Handy tippte, und der Anruf war zu Ende.
    ***
     
    Als Geiger wieder ins Haus kam, verließ Harry gerade kopfschüttelnd das Gästezimmer im Erdgeschoss.
    »Hast du sie gefunden?«, rief er.
    Geiger hörte Schritte über sich, und Ezra erschien am oberen Ende der Treppe.
    »Nein, hier oben ist sie nicht«, sagte der Junge und kam die Treppe herunter.
    Harry schaute Geiger an. »Lily ist weg.«
    »Seit wann?«
    »Das weiß ich nicht. Die beiden waren draußen, und ich habe nur ein paar Minuten die Augen zugemacht …«
    »Ezra«, sagte Geiger, »such in den Küchenschubladen nach einer Taschenlampe.«
    Der Junge eilte davon.
    Harry ließ sich gegen den Türrahmen sinken.
    »Sie kann nicht weit sein, Harry«, sagte Geiger. »Du übernimmst den Vorgarten, ich suche hinten.«
    »Nein«, erwiderte Harry mit einem Blick auf Geigers Bein. »Du bleibst hier. Ezra und ich können sie suchen.«
    »Mir geht es gut, Harry.«
    »Ist das dein Ernst, Geiger?«
    »Ich gehe langsam und …«
    Harrys Faust zischte durch die Luft und

Weitere Kostenlose Bücher