Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
Vom Netzwerk:
flackerten.
    »Das ist mein Ernst, Junge. Ein Laut von dir, und ich breche dir das Genick. Hast du verstanden?«
    Mitch spürte, wie der Junge unter seiner Hand nickte.
    »Alles klar, Richie«, sagte Mitch. »Kann losgehen.«
    »Tu dem Jungen nichts«, erwiderte Hall. »Ich bin unterwegs.«
    ***
     
    Lily kam zwischen den Bäumen hervor. Die Nacht lebte, war voller Geräusche und Licht. Lily zog die Schuhe aus und spürte das hohe Gras unter den nackten Sohlen; die Halme schoben sich beim Gehen zwischen ihre Zehen. Am Ufer des Flusses blieb sie stehen. Sie hörte, wie er vorbeirauschte.
    Der Himmel brüllte plötzlich auf und gebar einen neuen Mond. Voll ausgewachsen und strahlend sandte er seine Kinder in die Nacht, eintausend von ihnen, die sangen und lachten und um die Wette zum Wasser rannten.
    Lily hörte sich singen – eine junge, seidige Stimme, die sich um sie schmiegte wie eine Liebkosung.
    »Way down below the ocean   …«
    Sie sah den Lichtern der Stadt unter dem Fluss zu, die auf der ruhelosen Wasserfläche trieben. Dorthin gingen die Kinder.
    Lily setzte sich. Sie konnte sie noch immer hören. Ihr Gesang erhob sich aus den Wellen, ein sprudelndes süßes Loblied.
    »Way down below the ocean, it’s there I want to be, she may be   …«
    ***
     
    Keuchend erreichte Hall den Schutz der Äste.
    »Es ging nicht anders«, sagte Mitch.
    Hall blickte Mitch in der Dunkelheit an und glaubte, aus seiner Stimme höhnische Genugtuung herauszuhören. »Also gut«, sagte Hall. »Wir handeln schnell – ehe Harry wiederkommt. Der Junge ist unser Faustpfand. Ich gehe zur Hintertür und bringe Geiger dazu, dass er aus dem Haus kommt. Dann gehen wir rein, schnappen uns die Minidisks und verschwinden.«
    »Okay«, sagte Mitch.
    Hall kauerte sich auf Augenhöhe mit Ezra nieder. Zu seiner Überraschung sah er im Blick des Jungen nicht nur Angst, sondern genauso viel Zorn.
    »Ezra, wenn alles richtig läuft, sind wir in fünf Minuten fertig, und dann kann jeder nach Hause gehen. Wenn Mitch es dir sagt, rufst du Geiger. Du rufst: ›He, Geiger, kommen Sie her. Ich bin hier hinten.‹ Du sagst es nett und ruhig, so als wolltest du ihm etwas zeigen. Ich weiß, dass du Angst hast, also atme ein paarmal tief durch, damit du dich beruhigst. Vergiss nicht, wie schnell alles vorbei sein kann. Ich werde dir und Geiger nichts tun, Junge. Ich möchte nur zurückbekommen, was dein Vater gestohlen hat.«
    Hall stand auf und blickte Mitch an.
    »Warte auf mich.«
    Hall trat an den Rand der Schatten und rannte zur Hintertür. Dort angekommen, drückte er sich an die Wand und zog die Pistole.
    »Jetzt, Mitch«, wisperte er.
    ***
     
    Ezra konnte Mitchs Schweiß riechen, als der Mann sich näher zu ihm beugte. Er roch schwer und säuerlich, wie etwas, das in der Dunkelheit gedieh.
    »Okay, Junge. Jetzt hängt alles von dir ab. Wenn du es vermasselst, bekommen es ’ne Menge Leute zu spüren.« Mitch nahm die Hand von Ezras Mund. »Sag es: ›He, Geiger, kommen Sie her. Ich bin hier draußen.‹«
    Ezra hörte ein Schwirren im Kopf und glaubte, das Bewusstsein zu verlieren. Er versuchte, den Blick auf die strahlenden Lichtfontänen des Feuerwerks hinter Mitch zu richten und dieses Bild festzuhalten, aber es entglitt ihm immer wieder.
    »Sag es, Junge«, forderte Mitch ihn auf. »Ruf nach ihm – sofort.«
    Ezra schüttelte den Kopf.
    Mitch packte Ezras Gesicht und knallte den Hinterkopf des Jungen gegen den Baumstamm. »Mach schon!«
    Der Strom von Ezras Tränen verwandelte jeden pyrotechnischen Funken in einen fünfzackigen Stern. In seinem Gesicht stand eine Galaxie des Schmerzes, doch wieder schüttelte er den Kopf.
    Mitch richtete sich auf und blickte in Halls Richtung. »Der kleine Mistkerl stellt sich quer.«
    ***
     
    Hall versuchte sich einen Kampf Mann gegen Mann mit Geiger im Haus vorzustellen. Hatte er Waffen? Unbekannt, aber unwahrscheinlich. Außerdem musste Geiger Schmerzen leiden. Dass er nicht herausgekommen war, um bei der Suche zu helfen, bestätigte es. Dennoch – Geiger schien gegenüber Adrenalin und Angst immun zu sein; wer konnte also sagen, wozu er fähig war? Hall hatte ihn schon zweimal falsch eingeschätzt.
    Er beschloss, allein ins Haus vorzudringen. Wenn die Sache haarig wurde, sollte Mitch die Begegnung mit Geiger auf keinen Fall in die Schießerei am O. K. Corral verwandeln.
    Hall eilte zu Mitch und dem Jungen zurück.
    »Halt ihn fest, Mitch. Bleib hier draußen, ich gehe alleine rein. Warte auf mein

Weitere Kostenlose Bücher