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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Klippe und instruierte sie.
    »Bleibt genau an dieser Stelle,
und rührt euch nicht vom Fleck. Wenn irgend jemand versucht, hochzuklettern,
schreit euch die Lunge aus dem Leib.«
    »Wie wär’s, wenn wir ihnen ein
paar Felsblöcke auf den Kopf schmeißen?« bot James hilfsbereit an.
    »Auf keinen Fall. Ihr könntet
dabei jemanden umbringen.«
    »Ich habe eine Idee!« rief
Sarah. »Fischköpfe!«
    »Wie bitte?« fragte Max.
    »Komm mal mit.«
    Sie bewaffnete sich mit einer
Schaufel und einigen von Alexanders Feuerwehreimern aus dem Kutscherhaus und
lief hinunter zum Komposthaufen, auf dem Abfälle aus der Fischfabrik in der
Junisonne stinkend vor sich hinfaulten.
    »Kusch, kusch, Möwen!«
scheuchte sie eine Schar futternder Möwen hoch und begann, ihre Eimer zu
füllen.
    »Mein Gott«, stieß Max hinter
seinem Taschentuch hervor. »Das Zeug stinkt ja zum Himmel!«
    »Ich weiß. Eine Handvoll alter
Fischdärme mitten ins Gesicht dürfte so gut wie jeden abschrecken, meinst du
nicht auch? So, nimm diesen Eimer hier, und bring ihn schnell zu den Jungs.
Komm bloß nicht damit an deine Kleidung!«
    »Sarah, ich hatte wirklich
einen anstrengenden Tag.«
    Trotzdem nahm Max die
widerliche Eimerladung und schleppte sie über den Hügel. Er war so erschöpft,
daß er Jesse schickte, um den zweiten Eimer zu holen. Im Gegensatz zu Max war
Jesse Feuer und Flamme.
    »Irre! Sollen wir das Zeug
nicht auch auf die Stufen schmieren? Dann kommen die Möwen und bombardieren die
Kerle gleich mit.«
    »Gute Idee. Wenn ihr alles
aufgebraucht habt, könnt ihr euch hier genug Nachschub holen. Aber geht nicht
beide gleichzeitig von der Treppe weg. Viel Spaß!«
    Molly Pitcher, die Heldin in
der Schlacht von Monmouth, hätte die Situation vielleicht mit mehr Geschick
gemeistert, doch auch Sarah hatte ihr Bestes getan. Sie reichte Jesse die
Schaufel und ging nach Hause, um ein Bad zu nehmen. Als sie wieder nach unten
kam, frisch geduscht und umgezogen, war Max in eine heiße Diskussion am Telefon
verwickelt.
    »Tut mir leid, wenn du das so
siehst, Ma. Aber vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du sie
kennenlernst.«
    Er legte den Hörer so behutsam
auf die Gabel zurück, daß klar war, daß er am liebsten das Telefon aus der Wand
gerissen hätte. Sarah ging zu ihm und umarmte ihn.
    »Max, es tut mir leid.«
    »Sie wird schon darüber
hinwegkommen. Und wenn nicht, ist es auch egal.«
    Er rieb sein Gesicht an ihrem
Haar. »Wie wär’s mit einer Tasse Tee für mich und Onkel Jake?«
    »Ach, du Ärmster, ich wette, du
hattest noch keinen Bissen zum Mittagessen.«
    »Auf dem Revier habe ich ein
altes Doughnut und lausigen Kaffee bekommen.«
    »Polizeibrutalität! Ich mache
dir sofort ein Sandwich. Möchte dein Onkel vielleicht einen Whiskey?«
    »Lieber keinen Alkohol, wenn es
Ihnen recht ist. Im Moment ist mir irgendwie die Lust vergangen.«
    »Wundert mich gar nicht. Einen
Moment noch, ich setze sofort das Wasser auf.«
    Während das Wasser heiß wurde,
bereitete Sarah einige Hühnchensandwiches vor und schnitt ein paar Stücke von
einem besonders köstlichen Schokoladenkuchen ab, den ebenfalls Cousine Theonia
gestiftet hatte.
    Als sie das Tablett ins
Wohnzimmer trug, fand sie Max und seinen Onkel ausgestreckt in zwei arg
mitgenommenen Sesseln vor dem Kamin, in dem sich nur graue Asche und einige
zusammengeknüllte Zeitungen befanden. Sie legte etwas Treibholz darauf und
zündete ein Streichholz an.
    »Dann wird es hier ein bißchen
gemütlicher«, erklärte sie. »Wie haben Sie Ihren Tee am liebsten, Mr.
Bittersohn?«
    »Jetzt bin ich plötzlich wieder
Mr. Bittersohn. Wieso nicht mehr Onkel Jake? Sind Sie wütend auf mich?«
    »Nein, aber ich bin mir nicht
sicher, was Sie von mir halten.«
    »Ich auch nicht. Zitrone und
zwei Zuckerstückchen, wenn Sie haben.«
    Jake Bittersohn nahm ein
Sandwich, kaute genüßlich, lehnte sich zurück und rührte in dem Tee, den Sarah
ihm gegeben hatte. »Und was machen wir jetzt, Max?«
    »Bitte, lassen Sie ihn doch
erst seinen Tee trinken und etwas essen«, bat Sarah. »Wissen Sie, ich mache mir
Gedanken über diese Freundin von Pete Lomax, die für den Party-Service
arbeitet.«
    »Was denn für Gedanken?«
    »Erstens frage ich mich, ob es
ihre Idee war, die Presse zu informieren, oder die von Pete. Irgendwie glaube
ich eher, daß es Petes Einfall war, denn wenn eine Frau, die sich mit ihm
abgibt, kein Flittchen ist, dann kann sie nur strohdumm sein. Meiner Meinung
nach taugt Pete Lomax nichts.«
    »Und

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