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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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zurückgelassen hat, aber Haranas …«
    »Zurückgelassen?« Überrascht schaute Gaeth ihn an. »Was meinst du damit?«
    In Morgwens Eisaugen stand Ärger, als er ihn seinerseits ansah. »Du weißt sehr genau, was ich damit meine! Immerhin warst du es, der mich im Schnee gefunden hat.«
    »Ja! Aber …« Gaeths Blick wurde schmal. »Wer hat behauptet, das Mädchen hätte dich zurückgelassen?«
    »Míren. Als ich zu mir kam, sagte sie …«
    »Míren hat sich geirrt.« Mit einem Fluch schüttelte er den Kopf. »Das Mädchen wollte dich nicht zurücklassen. Im Gegenteil! Der Faun hat sie dazu gezwungen. Er hat sie geschlagen und musste sie fesseln, um sie zu bändigen.«
    »Aber …«
    »Ich habe es gesehen! Míren nicht! – Das Mädchen wollte dich nicht zurücklassen! Sie hat sich aufgeführt wie eine Wölfin, die um ihren Welpen kämpft.«

    Morgwen starrte ihn an. Einen Herzschlag, zwei, drei. Dann sank er in die Knie und schlug die Hände vors Gesicht.
    Mit einem lautlosen Knurren massierte Gaeth sich den Nacken. Seit einer halben Ewigkeit wartete er auf diesen Augenblick, und dann geschah es zu einem Zeitpunkt, an dem es sie alle das Leben kosten konnte. »Du hast dich in das Mädchen verliebt.« Er bemühte sich, gelassen zu klingen.
    »Nein!« Morgwens Kopf zuckte so heftig hoch, dass er hart gegen den Zeltpfosten krachte.
    Wäre der Moment ein anderer gewesen, hätte Gaeth vermutlich gelacht, doch so hob er betont gleichgültig die Schultern. »Wie du meinst.« Er nahm es hin, dass Morgwen ihn für einen Atemzug mit einem mörderischen Blick musterte, dann stand er von seinem Schemel auf und kauerte sich vor seinen Freund.
    »Wann wird Lyjadis es merken?«
    »Ich weiß es nicht. – Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sie es bereits bemerkt hat.« Morgwen rieb sich vorsichtig den schmerzenden Hinterkopf. Seine Bewegungen waren noch immer ungelenk vor Schwäche.
    »Wie es scheint, ist es Ihr bisher entgangen.« Gaeths Mundwinkel hoben sich in einem halben Grinsen. Bevor Lyjadis ihn zum Sklaven gemacht hatte, hatte jeder diesen Ausdruck als Warnung verstanden. Mit der nachlässigen Geschmeidigkeit des Kriegers erhob er sich vom Boden. »Wir sollten uns diesen Umstand zunutze machen, solange wir es können, oder?«
    Die eisblauen Augen blickten langsam zu ihm auf. Beinah überdeutlich konnte er noch immer Erschöpfung und – zu seinem Schrecken – eine Spur von Verzweiflung in ihnen erkennen. Doch in ihren Tiefen regte sich außerdem wieder jenes gefährlich kalte Feuer, das auch die Eiskönigin fürchtete. »Wo ist Sie?« Morgwen streckte ihm die Hand hin, damit er ihm aufhalf.
    »Als ich dich suchen kam, vergnügte Sie sich gerade mit dem Faun.« Gaeth packte zu und zog. Einen Moment stand
sein Herr wankend da, nicht fähig, seinen Griff zu lösen, doch dann straffte er sich mit einem tiefen Atemzug.
    »Sie wollte einen Boten zum Lord des Feuers schicken und ihn auffordern, sich Ihr morgen bei Sonnenaufgang zu ergeben. – Allerdings hatte Sie nicht vor, so lange zu warten. Ihre Truppen sollten heute Nacht über sein Lager herfallen. – Bis dahin wird Sie sich sicher mit dem Faun noch ein wenig die Langeweile vertreiben. Damit bleibt uns etwas mehr Zeit.« Er machte sich von Gaeth los, trat zurück und ließ den Blick nachdenklich durch das Zelt wandern, ohne wirklich etwas zu sehen. Schließlich schaute er ihn wieder an. »Wie viele Firnwölfe sind hier?«
    »Vierzehn. – Die erfahrenen Rüden, Míren und der junge Liss. Sie warten im Wald. Celach haben wir eine Nachricht hinterlassen. Wenn er die Grauwölfin und ihre Welpen zu ihrem alten Rudel gebracht hat, wie du es wolltest, wird auch er zu uns stoßen.«
    »Schick mir vier der Rüden. – Lyjadis verlangt, dass ich während des Kampfes immer in ihrer Nähe bin. Die Wölfe sollen für Sie die Hetzhunde spielen und die töten, die ihren Centauren entkommen. – Lassen wir Sie in dem Glauben, die vier seien meine persönliche Leibwache und die anderen würden im Wald auf meine Befehle warten.«
    »Was sie nicht tun werden.« Gaeths Grinsen vertiefte sich.
    »Nein. Die anderen kehren umgehend in unsere Wälder zurück.« Für einen Atemzug schloss Morgwen die Augen. Als er sie wieder öffnete, taumelte er leicht, stieß Gaeths Hand jedoch zurück, als der ihn stützen wollte. »Fennor wird sie mit einem Dutzend seiner jungen Hengste eine knappe halbe Stunde östlich von hier erwarten. – Lyjadis hat ihre ganzen Centauren mit hierhergebracht. Nur ein

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