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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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diesen Rauwanderern. Vielleicht ist er einer von dieser räuberischen Brut, die Korn und Vorräte aus den Dörfern stehlen und unschuldige Reisende überfallen, um sie in die Naurel-Mienen zu verkaufen. – Bitte, Menschenmädchen, sagt ihm nichts.«
    Cassim rieb sich übers Gesicht, schüttelte dann langsam den Kopf, ehe sie Jornas ansah. »Und wenn er tatsächlich einer von
diesen … was auch immer … sein sollte, wäre es dann nicht besser, dafür zu sorgen, dass er bei uns bleibt, damit er uns nicht verraten kann? An wen auch immer?«
    Zwischen den Hörnern des Fauns erschien eine steile Falte. Nachdenklich blickte er Morgwen an.
    »Wohin begleiten?«, wiederholte der und kam zurück in den Windschatten des Dornengestrüpps.
    Cassim schloss die Augen. Jornas hat recht. Ich weiß nichts über ihn. – Aber er hat sein Leben riskiert, um uns zu helfen. – Und eigentlich weiß ich über keinen von beiden besonders viel. Wie soll ich wissen, wem ich trauen kann?
    »Hast du schon einmal etwas von dem Spiegel von Feuer und Eis gehört?«
    Mit zusammengezogenen Brauen sah Morgwen von ihr zu Jornas und zurück, ehe er den Kopf schüttelte. »Nein.« Er kniete sich wieder neben die Feuerkuhle, nahm einen der Äste in die Hand, hielt ihn dann aber unschlüssig fest. »Was soll das sein?«
    »Ein uralter Zauberspiegel, der vor langer Zeit zerbrochen wurde. Er ist sehr mächtig und …«
    »Mehr musst du nicht wissen«, schnappte Jornas dazwischen.
    Cassim warf dem Faun zwar einen kurzen Blick zu, nickte dann aber. »Eigentlich ist es nicht wichtig. – Der Spiegel ist alt und mächtig und er wurde vor sehr langer Zeit von der Eiskönigin zerbrochen. Seitdem herrscht ewiger Winter.« Unsicher, wie sie weitersprechen sollte, zögerte sie. »Ich habe die Gabe, beschädigte Edelsteine zu heilen«, sagte sie dann etwas zu hastig. Morgwens Brauen schossen in die Höhe. Um ein Haar wäre ihm der Ast aus den Händen gerutscht.
    »Und ich habe Jornas versprochen, dass ich versuchen werde, den Spiegel von Feuer und Eis wieder zusammenzufügen. – Richtig zusammenzufügen! Sodass es nicht mehr nur den Winter gibt, sondern auch wieder Frühling, und Sommer,
und Herbst.« So, jetzt ist es heraus. Unerklärlicherweise hatte sie Angst davor, wie Morgwen auf ihre Worte reagieren würde.
    Ein paar langsame Atemzüge reagierte er gar nicht. Als er dann aufsah, war ein seltsames Glitzern in seinen Augen.
    »Der Spiegel von Feuer und Eis … Aha.« Er warf den Ast in die Feuerkuhle und wischte sich die Handflächen an den Hosen ab. »Und wo befindet sich dieser Spiegel? – Oder was von ihm übrig ist?«
    »In einem Berg. Dem Weißen Avaën.«
    Morgwen pfiff leise durch die Zähne. »Das ist ein ganz schönes Stück Weg. Siebzehn oder achtzehn Tagesmärsche mindestens. – Und alles andere als ungefährlich.«
    »Wirst du … wirst du mit uns kommen?« Cassim war selbst erstaunt, wie ängstlich und hoffnungsvoll zugleich sie klang. Sie beobachtete, wie er nach einem weiteren Ast griff, und zuckte zusammen, als er ihn mit einem Krachen zerbrach. Dann erst sah er sie wieder an. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen.
    »Ja, Flammenkatze, ich komme mit.«
    Sie stieß den Atem in einer weißen Wolke aus. Ohne es zu merken, hatte sie ihn angehalten. Dann erwiderte sie sein Lächeln – und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Zu ihrer Erleichterung schien Morgwen nichts davon mitbekommen zu haben. Er hatte sich wieder dem Feuerholz zugewandt und riss in langen Streifen Rinde von den Zweigen. Eben wollte er sie zwischen und unter das Holz in der Kuhle schieben, als ihm unvermittelt Flammen entgegenschlugen. Mit einem überraschten Knurren wich er zurück. Er sah Cassim an, die ebenso verblüfft auf das Feuer starrte wie er selbst. Dann wandte er den schmalen Blick Jornas zu. Etwas in seinen Zügen veränderte sich.
    »Ein Faun-Zauberer.« Einen Augenblick sah er aus, als würde er gleich in schallendes Gelächter ausbrechen, doch dann
schüttelte er stattdessen den Kopf und nickte in Cassims Richtung. »Nun, Zauberer, wenn du Feuer machen kannst, ohne Stein, Stahl und Zunder, kannst du vielleicht auch ihre nassen Kleider trocken zaubern. Ich schätze, es ist niemandem gedient, wenn sie das Eisfieber packt und sie vor Schüttelfrost und Wahn nicht mehr geradeaus denken kann.«
    Jornas bedachte ihn zwar mit einem arroganten Blick, doch im nächsten Moment kroch tatsächlich ein Kribbeln über Cassim hinweg, und sie spürte, wie

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