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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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blitzen, die den schwarzen Pelz seiner Weste schmückten, als er schließlich den Raum durchquerte. Auch seine hohen Stiefel waren an den Schäften mit Rubin- und Obsidiansplittern verziert. Die Seide seines dunklen Hemdes schimmerte bei jeder Bewegung. Sein Haar war noch immer feucht und fiel ihm, abgesehen von einigen Strähnen, die an seinem Hals klebten, bis über die Schultern.
    »Gerdan hat mir gesagt, wer Ihr seid; was Euch nach Jarlaith
geführt hat«, begann er schließlich, während er gleichzeitig einen Dolch hervorzog und auf Morgwen zutrat. Er beugte sich vor und durchtrennte seine Fesseln mit einem Ruck. Dann machte er schweigend zwei Schritte zurück. Morgwen nahm langsam die Arme nach vorne und massierte bedächtig seine malträtierten Handgelenke, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen.
    »Sie hat mir außerdem erzählt, was geschehen ist«, fuhr Kaylen fort und blickte Cassim dabei an. In seinem Tonfall hielten sich Unglauben und Entsetzen die Waage. Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich glaube ihr, auch wenn ich mich an nichts davon erinnern kann.« Unvermittelt beugte er sich vor und streckte Morgwen den Dolch entgegen, das Heft voraus. Erst als der ihn Kaylen aus der Hand nahm, erkannte Cassim die silberhelle Klinge als seine eigene. »Ich weiß, für das, was ich unter der Macht der Spiegelsplitter getan habe, kann es keine Entschuldigung geben, und dennoch …«, Jarlaiths Prinz sank auf die Knie, »… bitte ich Euch, mir zu vergeben.«
    Schockiert starrte Cassim auf seinen gebeugten Nacken, dann blickte sie zu Morgwen hin. Auch er wirkte verblüfft, doch die Art, wie er Kaylen musterte, ließ sie schaudern. Eine unangenehme Stille füllte den Raum, dehnte sich zur Endlosigkeit. Für den Bruchteil eines Atemzugs glaubte Cassim, Morgwens Augen auf sich zu spüren, Spott schien für die Winzigkeit eines Lidschlags in seinen Mundwinkeln zu zucken – dann erhob er sich gefährlich langsam und schob den Dolch in seinen Gürtel. »Niemand kann Euch dafür verantwortlich machen, was Ihr unter dem Einfluss der Splitter getan habt, Prinz Kaylen. – Und es ist nicht nötig, dass Ihr vor uns auf den Knien liegt. Steht auf!«
    Kaylens hellgraue Augen hoben sich. Dann nickte er und richtete sich auf. Auch Cassim stand auf, sah unsicher zu Morgwen hin.
    »Ich danke Euch!« Jarlaiths Prinz verneigte sich tief. »Ich bedaure, nichts ungeschehen machen zu können. Aber ich werde
alles tun, was in meiner Macht steht, um Euch bei Eurem Vorhaben zu unterstützen. Was auch immer Ihr für Eure Weiterreise benötigt: Ihr sollt es bekommen.« Er zögerte, fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Erweist mir außerdem die Ehre, meine Gäste zu sein, bis Ihr Jarlaith wieder verlasst. Ich möchte Euch die Zeit in meiner Stadt so angenehm wie möglich machen, wenn Ihr es mir erlaubt.«
    Cassim suchte Morgwens Blick. Der Ausdruck in seinen Augen verriet ihr, dass er nicht gewillt war, Kaylen tatsächlich so schnell zu vergeben. Doch dann hob er zu ihrer Überraschung die Schultern und nickte.
    »Wir nehmen Euer Angebot gerne an, Prinz Kaylen.«

    Als er die Türen hinter sich schloss, zuckte Sion sichtlich zusammen. Das beinah gänzlich zugeschwollene Auge und die blauen Flecke, die das Gesicht seines Leibdieners verunzierten, waren für Kaylen wie ein Dolchstoß. Auch dass der Junge sich steif und vorsichtig bewegte, schmerzte ihn und verriet ihm zugleich, dass selbst unter seinen Kleidern Schrammen und Blutergüsse verborgen waren – wenn nicht sogar Schlimmeres. Er nickte Sion zu. »Du kannst gehen. Ich brauche dich nicht mehr.«
    »Jawohl, Hoheit.« Eine hölzerne Verbeugung, dann drückte sich der junge Diener an ihm vorbei zu den Türen. Er wagte es nicht, Jarlaiths Prinz auch nur für einen Atemzug den Rücken zuzukehren.
    Kaylen wartete, bis der Junge das Gemach verlassen hatte, dann drehte er sich zu Gerdan um. Schweigend saß sie in einem der schweren Lehnsessel beim Kamin und sah abwartend zu ihm herüber. Auch in ihren Augen lag eine vorsichtige Wachsamkeit, als er auf sie zuging. Ganz so als fürchte sie,
er könne sich wieder in jene Bestie verwandeln, die er bis vor wenigen Stunden gewesen war. Wenn er an die Dinge dachte, die er getan haben sollte – die er getan haben musste -, die er auch ihr … Seine Finger schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich sogleich wieder.
    Alles, woran er sich noch erinnern konnte, waren die beiden Spiegelsplitter in seiner Hand. – Als Nächstes war reißender Schmerz

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