Der Spieler (German Edition)
ausgestreckt.
Einer der Kontrolleure hob seine Lampe. »Wem gehört dieses Boot?«
Lalji atmete tief durch. »Mir. Es ist mein Boot.« Die Lampe schwang herum und blendete ihn. Er kniff die Augen zusammen. »Haben wir gegen irgendeine Vorschrift verstoßen?«
Der Anführer blieb ihm die Antwort schuldig. Die Kontrolleure schwärmten aus, suchten das Boot mit ihren Lampen ab, musterten Lalji, Creo und Tazi ganz genau. Lalji bemerkte erst jetzt, dass sie alle blutjung waren, kaum alt genug, um einen Bart zu haben. Halbstarke mit Pfirsichflaum, Federpistolen am Gürtel und mit Panzerwesten, die ihrem großspurigen Auftreten ein wenig mehr Gewicht verliehen.
Zwei von ihnen schritten mit den Hunden zur Treppe, als ein vierter vom Kontrollboot zu ihnen herübersprang. Lichtkegel verschwanden im Bauch des Nadelboots und warfen lange Schatten die Treppe hinauf. Creo war es irgendwie gelungen, sich zu der Kiste zu bewegen, in der sie ihre Federpistolen versteckt hatten. Seine Hand näherte sich wie beiläufig der Verriegelung. Lalji trat vor den Hauptmann, um zu verhindern, dass Creo etwas Unbesonnenes tat.
Der Hauptmann richtete seine Lampe auf ihn. »Was haben Sie hier zu suchen?«
Lalji blieb stehen und breitete hilflos die Hände aus. »Nichts.«
»Nein?«
Lalji fragte sich, ob es Bowman gelungen war, sich irgendwo zu verstecken. »Ich wollte damit sagen, dass wir nur hier angelegt haben, um zu schlafen.«
»Warum haben Sie nicht vor Willow Bend festgemacht?«
»Mir ist dieser Abschnitt des Flusses nicht vertraut. Es wurde dunkel. Ich wollte nicht zwischen zwei Frachtern zerquetscht werden.« Er rang die Hände. »Ich handle mit Antiquitäten. Wir haben die alten Siedlungen im Norden durchkämmt. Es ist nicht illeg...« Ein Schrei von unten ließ ihn verstummen. Lalji schloss resigniert die Augen. Also würde er doch im Mississippi bestattet werden! Er würde nie wieder zum Ganges zurückkehren.
Die Kontrolleure zerrten Bowman die Treppe hinauf. »Schaut mal, was wir gefunden haben! Der Kerl wollte sich unter Deck verstecken!«
Bowman versuchte sie abzuschütteln. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden ...«
»Halt den Mund!« Einer der jungen Männer rammte ihm seinen Schlagstock in den Magen. Der Alte krümmte sich vornüber. Tazi stürzte auf ihn zu, doch der Hauptmann packte sie am Kragen und hielt sie fest, während er Bowman ins Gesicht leuchtete. Dann stieß er ein lautes Keuchen aus.
»Legt ihm Handschellen an. Den suchen wir schon lange! Und haltet die anderen in Schach.« Federpistolen richteten sich auf sie. Der Hauptmann sah Lalji wütend an. »Antiquitätenhändler! Fast hätte ich Ihnen geglaubt.« Zu seinen Männern sagte er: »Das ist ein Genfledderer. Einer von ganz früher. Schaut nach, ob sonst noch etwas an Bord ist. Irgendwelche Disketten, Computer, Papiere.«
»Da unten ist ein Kurbelcomputer.«
»Holt ihn!«
Augenblicke später war der Computer an Deck. Der Hauptmann musterte seine Gefangenen. »Legt ihnen allen Handschellen an.« Einer der Kontrolleure ließ Lalji niederknien und tastete ihn ab, während ein Suchhund ihn anknurrte.
»Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte Bowman. »Vielleicht irren Sie sich. Vielleicht ...«
Der Hauptmann stieß einen Schrei aus. Die Handlampen der Kontrolleure fuhren zu ihm herum. Tazi hatte sich in die Hand des Hauptmanns verbissen. Er versuchte sie abzuschütteln, als wäre sie ein Hund, während er mit der anderen Hand nach seiner Federpistole tastete. Für einen Augenblick achtete niemand auf etwas anderes als auf die Rauferei zwischen dem Mädchen und dem viel größeren Mann. Jemand – Lalji glaubte, dass es einer der Kontrolleure war – lachte. Dann wurde Tazi über die Planken geschleudert, der Hauptmann bekam seine Pistole zu fassen, und Scheiben zischten durch die Luft. Handlampen fielen zu Boden, rollten über das Deck und tauchten alles in ein gespenstisches Licht.
Immer mehr Scheiben zischten durch die Dunkelheit. Ein Lichtkegel richtete sich auf den Hauptmann, der über Bowmans Computer zusammenbrach – silberne Scheiben hatten sich in seine Panzerweste gebohrt. Er und der Computer rutschten nach hinten. Wieder wurde es dunkel. Ein Platschen. Die Hunde heulten – entweder waren sie losgelassen worden und griffen an, oder sie waren verletzt. Lalji warf sich zu Boden, während Metall über ihn hinwegsurrte.
»Lalji!« Creos Stimme. Eine Pistole schlitterte über die Planken. Lalji kroch auf das Geräusch zu.
Einer der Lichtkegel
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