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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm damals im Shai-taan begegnet war. Doch sein Gesicht sah makellos aus. Frisch rasiert, keine Schatten unter den Augen, kein ungesunder Glanz. »Gut sehen Sie aus, Stone«, begann sie übergangslos. »Ich nehme an, Sie hatten nicht denselben Begrüßungscocktail wie Skudder und ich?« Stones Lächeln blieb unverändert. Doch es war Kias, der antwortete, nicht er. »Tipa unterrichtete mich bereits über Ihre Verärgerung, Captain Laird. Ich entschuldige mich für die Unbequemlichkeiten, die Ihnen und Mister Skudder entstanden sind.« »Unbequemlichkeiten?« Skudder reckte kampflustig das Kinn vor. »Komm doch mal mit nach draußen, Spinnengesicht. Dann zeige ich dir, was Unbequemlichkeiten sind.« Stone lächelte flüchtig, während Kias wahrscheinlich nicht einmal verstand, wovon Skudder sprach. Charity sagte rasch: »Ihr hättet uns umbringen können, Kias. Was soll das? Weshalb wurden wir betäubt? Was ist dort draußen passiert, das wir nicht sehen sollten?« »Es war ein Versehen«, sagte Stone. »Bitte glauben Sie mir – Kias und seine Freunde haben es nur gut gemeint. Sie und Skudder waren vollkommen erschöpft. Wir dachten, sie könnten zwölf Stunden Tiefschlaf gut gebrauchen.« Er lächelte entschuldigend. »Ich schätze, die Dosis war ein bißchen zu stark.« »Und ich schätze, du hast dich wieder einmal gut arrangiert«, sagte Skudder. Unwillkürlich verfiel er wieder in die gewohnte Anrede von früher. Er trat auf Stone zu und hob einen Zipfel des albernen schwarzen Capes an, das er über der Kombination trug. »Du hättest lieber den Schneider wechseln sollen statt den Dienstherren.« »Du täuschst dich, Skudder«, sagte Stone. »Wir haben Governor Stone gebeten, uns beratend zur Seite zu stehen«, sagte Kias. »Seine Erfahrung ist für uns von großem Wert.« »Seine Erfahrung?« Skudder machte eine abfälliges Geräusch und sah den Jared von der Seite her an. »Warum habt ihr sie euch nicht einfach genommen? Ich könnte mir Daniel Stone gut als Jared vorstellen.« »Es war nicht sein Wunsch«, antwortete Kias. »Wir würden niemals ein denkendes Individuum gegen seinen Willen in unsere Gemeinschaft  aufnehmen.« »Wie schön«, sagte Skudder kalt und wandte sich wieder an Stone. »Wie ist es, Daniel – hättest du nicht Lust auf einen kleinen Spaziergang? Ich könnte dir auch noch zu der einen oder anderen Erfahrung verhelfen.« »Laß ihn, Skudder«, sagte Charity. »Lassen?« Skudder schnappte nach Luft. »Was ist in dich gefahren? Dieser Kerl hat uns alle an die Moroni verkauft. Er hat …« Vor lauter Zorn fehlten ihm die Worte. Erregt fuhr er herum und wandte sich heftig gestikulierend an Kias. »Ihr könnt diesem Kerl nicht trauen! Er … er hat sein eigenes Volk verraten, und jetzt verrät er die, an die er es verraten hat! Er wird auch euch bei der erstbesten Gelegenheit verraten!« »Man kann uns nicht betrügen«, sagte Kias ruhig. »Aber ich verstehe Ihre Gefühle, Mister Skudder. Governor Stones Einverständnis vorausgesetzt, werden wir dafür sorgen, daß Sie so wenig unmittelbaren Kontakt wie möglich miteinander haben. Zumindest für die erste Zeit.« »Das ist vielleicht keine schlechte Idee«, sagte Charity. Sie warf Skudder einen fast beschwörenden Blick zu, den er aus trotzig funkelnden Augen erwiderte, und wandte sich wieder an Kias. »Was ist hier eigentlich los? Wieso sind wir eingeschlossen worden? Und wo ist Gurk?« »In der Kommandozentrale«, sagte Stone. Offensichtlich, dachte Charity verärgert, hatten die beiden eine geheime Absprache, daß prinzipiell nie der auf eine Frage antwortete, an den sie gerichtet war. »Und Sie sind nicht eingesperrt, Captain Laird. Es hat … gewisse Veränderungen gegeben. Ich hielt es lediglich für besser, zuerst mit Ihnen zu reden. Selbstverständlich können Sie sich frei bewegen und tun, was Sie wollen.« Skudders Hand glitt zu der kleinen Axt in seinem Gürtel. »Meinst du das ernst?« »Was ist passiert?« fragte Charity noch einmal. Sie sah ein, daß es wahrscheinlich das beste war, Skudder einfach zu ignorieren. »Nichts. Alles läuft nach Plan«, antwortete Stone in einem Tonfall, der bewies, daß ganz und gar nicht alles nach Plan verlief. Das schien ihm sogar selbst aufzufallen, denn er lächelte plötzlich verlegen. »Nur haben wir diesen Plan anscheinend falsch eingeschätzt.« »Haben wir das?« Stone zuckte mit den Schultern. »Ich denke, wir sind alle davon ausgegangen, daß die Sache vorbei

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