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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hinzu: »Matt in drei Zügen, John.« Harris runzelte die Stirn, starrte wortlos auf das Schachfeld herunter. Wie sich zeigen sollte, trat Skudders Vorhersage nicht ganz ein. Sie machten noch fünf Züge, bevor Harris ihn mattsetzte. 

Kapitel 10
    Hartmann gab Net mit der Rechten ein Zeichen, zurückzubleiben. Mit der anderen Hand entsicherte er sein Gewehr und schaltete gleichzeitig die Zielautomatik ein, während er sich auf Knien und Ellbogen vorwärtsschob. Sein Herz schlug schwer, aber sehr ruhig, und seine Hände hatten aufgehört zu zittern; eigentlich zum ersten Mal, seit sie in der Dunkelheit des Transmitterraumes aufgewacht waren und mit der Erkundung dieser unheimlichen Welt begonnen hatten. Hartmann kannte diese unheimliche Ruhe. Sie überkam ihn stets, wenn er sich in einer gefährlichen Situation befand. Kaum fünf Meter von ihm stand eine Ameise und hatte ihm den Rücken zugewandt. Sie hatte sich in den endlosen Minuten, die Net, Kyle und Hartmann sie beobachtet hatten, nicht ein einziges Mal gerührt. Hartmann betete, daß sie es auch in den nächsten zehn oder fünfzehn Sekunden nicht tun würde. So lange würde er brauchen, um das freie Stück zu überwinden und in der Deckung des Maschinenblocks auf der anderen Seite des Ganges zu verschwinden. Die Ameise war der erste Moroni, den sie zu Gesicht bekamen, seit sie die Halle und den Aufzugschacht verlassen hatten. Aber sie war nur die einzige, die sie sahen. In der gewaltigen Halle, in die sie der Gang geführt hatte, mußten sich noch Hunderte der Insektenkreaturen aufhalten. Das Zirren und Pfeifen ihrer beinahe ultraschallhohen Stimmen erfüllte die Luft, und Hartmann hatte schon auf der anderen Seite der Tür jenen typischen, scharfen Geruch wahrgenommen, der den Moroni zu eigen war. Zunächst hatte er umkehren wollen. Doch wo sollten sie hin? Der Gang, durch den sie gekommen waren, hatte in diese gewaltige, auf zwei Ebenen angelegte Felsenhalle geführt, und es hatte weder eine Abzweigung noch eine Tür gegeben. Und die Kraft, sich den ganzen Weg zurückzuschleppen, an dem Drahtseil wieder in die Tiefe zu klettern, hatte keiner von ihnen mehr. Die Halle war auf zwei unterschiedlich hohen Ebenen angelegt. Die meisten Ameisen schienen sich auf der unteren, größeren Ebene aufzuhalten. Sie hatten nur diesen einen Moroni gesehen, der offensichtlich als Wächter zurückgeblieben war, denn er hielt in zwei seiner vier Arme ein Strahlengewehr. Aber entweder war es nicht seine Aufgabe, den Gang zu bewachen, durch den sie gekommen waren, oder selbst diese insektenhaften Geschöpfe waren nicht ganz frei von Neugier, denn statt die Tür im Auge zu behalten, hatte er sich herumgedreht und blickte mit offenkundigem Interesse auf das hinab, was in der Halle unter ihm geschah. Hartmann interessierte das Geschehen dort unten ebenso wie die Ameisen-Wache, und er hatte sich auch entschlossen, das Risiko einzugehen und sich der Ebene zu nähern, um einen Blick in die Tiefe zu werfen. Er hatte zwei Drittel des Weges zurückgelegt, als sich die Ameise plötzlich bewegte. Hartmann erstarrte. Unwillkürlich näherte sich sein Finger dem Feuerknopf seines Gewehres. Er hoffte inständig, daß Net nicht noch nervöser war als er, denn sie saß hinter ihm im Schatten der Tür und hatte auf den Moroni angelegt, um ihn niederzuschießen, sollte er Hartmann entdecken. Aber er hatte Glück. Der Moroni erstarrte sofort wieder und er rettete damit nicht nur sich selbst, sondern vermutlich auch Hartmann und den beiden anderen das Leben. Hartmann atmete auf, kroch weiter und erhob sich vorsichtig, als er die Deckung des Metallblocks erreicht hatte. Plötzlich begannen seine Hände zu zittern, und sein Herz raste. Aber es dauerte nur einige Sekunden, dann hatte sich Hartmann wieder in der Gewalt. Aufatmend lehnte er sich gegen den Metallklotz – und fuhr überrascht zusammen. Das Metall war warm. Es vibrierte ganz sacht, und als er es berührte, hatte er das unheimliche Gefühl, einen hohen, singenden Ton in seinem Kopf zu hören. Automatisch streckte er die Hand aus, wagte es dann aber doch nicht, den Block noch einmal zu berühren. Hartmann verspürte ein unangenehmes Prickeln zwischen den Schulterblättern, als er weiterschlich; ein Gefühl, das wohl jeder Soldat kennt, der schon einmal durch feindliches Gebiet geschlichen war und einen bewaffneten Gegner in seinem Rücken wußte. Auch der Gedanke, daß Net den Moroni vermutlich immer noch im Fadenkreuz ihrer

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