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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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…« Er suchte krampfhaft nach Worten und konnte ein Schaudern nicht ganz unterdrücken, als er weitersprach. »… Veränderung nicht erklären.« Kyle überging die Frage, die sich hinter Hartmanns Worten verbarg. »Ein zweiter Transmitter?« fragte er. »Keine Sorge«, sagte Hartmann. »Er funktioniert nicht. Jedenfalls im Moment nicht.« »Aber er ist nicht außer Kontrolle geraten wie der auf der Erde?«  vergewisserte sich Kyle. »Nein«, antwortete Hartmann und zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls glaube ich es nicht. Sie haben gesehen, was das Ding auf der Erde angerichtet hat, als es anfing, durchzudrehen. In der Halle sind keinerlei Beschädigungen zu entdecken.« »Wenn sie es schaffen, ihn wieder in Betrieb zu nehmen, dann war alles umsonst«, sagte Kyle. »Dann müssen wir es verhindern«, sagte Net. »Ganz so einfach wird das nicht sein, fürchte ich«, antwortete Hartmann. Er sah die Wasteländerin ernst an, aber alles, was er in ihren Augen las, war ein Ausdruck tiefer Entschlossenheit. »Ihr würdet es wahrscheinlich nicht überleben«, sagte Kyle. Net nickte. »Ich weiß. Aber dasselbe galt auch für das, was wir auf der Erde getan haben, oder?« Ihre Stimme wurde leiser. »Wenn es wirklich einen zweiten Sternentransmitter gibt und sie ihn in Betrieb nehmen, dann sind nicht nur Charity und Skudder vergeblich gestorben, sondern auch alle anderen.« »Ich habe nicht gesagt, daß sie tot sind«, sagte Kyle. »Nein«, antwortete Net voll bitterem Spott. »Sie werden einfach die Köpfe eingezogen und sich in irgendein Loch verkrochen haben, als diese verdammte Bombe hochging, nicht wahr?« Sie machte eine fast herrische Handbewegung, als Kyle widersprechen wollte, und fuhr in schärferem Tonfall fort: »Wir kommen hier sowieso nicht mehr heraus. Wenn sie uns schon erwischen, dann will ich wenigstens noch soviel Schaden anrichten, wie ich kann.« Hartmann sah sie alarmiert an. In Nets Stimme war plötzlich etwas, das ihn aufhorchen ließ und das ihm nicht gefiel. Er kannte diesen Ton. Er hatte ihn oft genug in den Stimmen von Soldaten gehört, die kurz davor standen, die Beherrschung zu verlieren. »Red nicht so einen Unsinn, Net«, sagte er beinahe sanft. »Bis jetzt haben sie nicht einmal bemerkt, daß es uns gibt.« »Aber das werden sie«, antwortete Net. »Nicht wahr?« Sie deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Wir können nicht zurück. Was hast du vor? Hier sitz en, bis wir verhungert oder verdurstet sind?« »Natürlich nicht«, antwortete Hartmann gereizt. »Aber ich frage mich, was du vorhast. Willst du hinausgehen und mit Steinen nach dem Transmitter werfen?« »Immerhin haben wir noch unsere Waffen.« Net schlug herausfordernd mit der flachen Hand auf den Lauf ihres Gewehres, aber Hartmann lachte nur. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß du dieses Ding mit einem Gewehr zerstören kannst?« »Er hat recht, Net«, fügte Kyle hinzu. »Du könntest es nicht einmal leicht beschädigen.« »Aber irgend etwas müssen wir tun!« widersprach Net. »Das werden wir auch«, sagte Hartmann beruhigend. »Aber nicht sofort. Und vor allem nicht, ohne einen Plan zu haben.« Er zögerte einen Moment, dann wandte er sich an den Megamann. »Diese Transmitter müssen eine schwache Stelle haben«, sagte er. »Ja«, antwortete Kyle lakonisch. »Ich schätze, daß eine 2-Megatonnen-Bombe ausreichen würde, um den Ring ernsthaft zu beschädigen.« Hartmann schluckte die ärgerliche Antwort, die ihm auf der Zunge lag, herunter. Er gab Net ein Handzeichen, still zu sein, und wandte sich mit erzwungener Ruhe wieder an den Megamann. »Es muß eine Möglichkeit geben, dieses Ding unschädlich zu machen«, sagte er. Er deutete auf Net. »Sie hat recht; wenn es ihnen gelingt, ihn irgendwie zu aktivieren, dann  war alles umsonst.« Kyle sah ihn eine Weile schweigend und mit undeutbarem Ausdruck an, aber Hartmann glaubte trotzdem zu wissen, was hinter der Stirn des Megakriegers vor sich g ing. Schließlich nickte Kyle. »Vielleicht gibt es wirklich eine Möglichkeit«, sagte er. »Hören Sie zu …« 

Kapitel 11
    Zum ersten Mal seit Tagen hatte sie das Gefühl, wieder frei atmen zu können. Alles in allem war sie nicht mehr als zweiundsiebzig Stunden in der Bunkerfestung gewesen, und trotzdem kam es ihr vor, als sähe sie nach monatelanger Gefangenschaft zum ersten Male wieder Tageslicht. So sehr Charity dieses Gefühl auch genoß, es verwirrte sie auch ein wenig.
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