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Der Spinnenmann

Der Spinnenmann

Titel: Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terje Emberland
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dass ich bei dir über diese Leute gezwitschert habe, dann bin ich fertig, und dir wird das auch so gehen, wenn die Richtigen erfahren, dass du sie entdeckt hast.«
    »Und mit >die Richtigen< meinst du Bays Bande?«
    Aber Schröder wollte nichts mehr sagen. Wieder knallte er die Tür zu, und diesmal endgültig.
    Ich ging ins Cecil und holte mir zum Nachdenken ein Bier. Was mir zu schaffen machte, waren die Menschen in Fredriksens Wohnung. Ich war ziemlich sicher, dass die Polizei nur zu gern erfahren würde, dass sie sich dort aufhielten. Ich hatte mich schon fast zu einem anonymen Anruf in der Mollergate 19 entschieden, als mir aufging, dass das vollständig überflüssig sein würde. Wenn die Polizei Fredriksens Leichnam fand, würden sie doch den Tatort untersuchen. Und dann würden sie auch die Wohnung darüber aufsuchen, das war klar.
    Nachdem ich das Restaurant verlassen hatte, lief ich ohne ein bestimmtes Ziel durch die verschneiten Straßen. In der Kristian Augusts gate fuhr ein dunkelblauer Citroen an mir vorbei und drosselte sein Tempo augenblicklich. Dann fuhr er an den Bordstein und blieb einige Meter vor mir stehen.
    Ich war sofort auf der Hut, riss mich aber zusammen und ging weiter.
    Ich war fast an dem Auto vorbei, als ein kleiner, madenhaft fetter Mann ausstieg und mir den Weg verstellte. Ich erkannte ihn sofort. Martin Engers Aussehen vergaß man nicht so leicht, er litt an einem Ekzem, das seine Haut auf dem Kopf und hinter den Ohren in großen Flocken abblättern ließ.
    »Hast du Lust auf eine kleine Autofahrt, Erfjord?«, fragte er auf seine übliche schleppende Weise.
    Der Mann prunkte geradezu mit seiner Trägheit, aber seine Augen waren ungewöhnlich lebhaft, denen entging nichts.
    »Nicht besonders, nein.«
    Enger spielte den Enttäuschten. »Aber möchtest du nicht sehen, wer dich einlädt, ehe du dich entscheidest?«
    Ich war dumm genug, dieser Aufforderung zu folgen.
    Hinter dem Lenkrad saß ein großer magerer Mann in Seidenhemd und hellem Anzug. Sein Gesicht war schmal und knochig und hatte kalte graue Augen. Es war Birger Bay.
     
    Er grinste breit. »Spring rein, Erfjord, damit wir miteinander reden können!«
    Ein kräftiger Stoß in den Rücken ließ mich fast auf ihn fallen. Enger knallte die Tür zu und setzte sich hinter mich.
    Bay ließ den Motor an und fuhr langsam durch die Frederiks gate.
    Ich hielt den Augenblick für gekommen, es mit einem Witz zu probieren. »Ja, zum Teufel, Jungs! Wollt ihr mich etwa kidnappen, oder was?«
    Bay wandte sich zu Enger um.
    »Hörst du, Martin? Der glaubt, wir wollten ihn kidnappen - wie um alles in der Welt kann er denn auf die Idee gekommen sein?«
    Ich spürte einen Revolverlauf im Nacken.
    »Vielleicht leidet er unter Zwangsvorstellungen«, sagte Enger. »Wir wollen ihn doch nur ein wenig durch die Gegend fahren, oder was?«
    »Aber sicher doch«, sagte Bay grinsend. »>Taking him for a ride<, wie sie in den Staaten sagen.«
     
    Während Groß-Oslo schläft
     
    Nach einigen Minuten hatte ich den ärgsten Schock abgeschüttelt. Mein Gehirn fing sofort an, meine Überlebenschancen zu kalkulieren.
    Bay fuhr durch den Ruselokkvei und bog beim Westbahnhof nach links ab. Bisher war die Rechnung einfach. So lange Martin Enger mir nur in den Hinterkopf zu schießen brauchte, hatte ich keine Chance. Ich konnte nur darauf hoffen, dass irgendwer ihn ablenken würde.
    Wir fuhren weiter durch die Rädhusgate und bogen in die Skippergate ein. Keine Menschenseele war in dem feuchten Schnee unterwegs und auf auf Vippetangbryggen herrschte keinerlei Aktivität. Aber Bays Wagen wurde erwartet. In der Einfahrt zum Kistenlager standen zwei Männer bereit, um die Türen zu schließen, sowie wir vorbeigerollt waren. Dasselbe wiederholte sich, als wir zu einem dreißig Meter langen Fischkastenlager kamen. Bay fuhr in das rote Holzhaus und schaltete den Motor aus. Hinter uns konnte ich hören, wie die Türen geschlossen wurden. Es wurde stockfinster.
    Das war die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte. Ich warf mich mit meinem vollen Gewicht auf Bay, der mit dem Kopf gegen die Autotür knallte. Er stöhnte, sank in sich zusammen und presste die Hand gegen die Schläfe. Ich suchte verzweifelt nach dem Türgriff. Dann spürte ich Engers kräftigen Unterarm um meinen Hals. Er riss mich brutal von der Tür weg und bohrte mir den Revolverlauf in die Wange.
    »Das war ja nicht gerade höflich«, sagte er ruhig. »Da wirst du zu einem Fest geholt und gehst als

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