Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me
furchtbar war?«, fragte Peter.
»Ja«, fügte Honey hinzu. »Das wüsste ich selber auch gerne, bevor ich noch einen Schritt weitergehe.«
»X25 spezialisierte sich in genetischer Forschung und Manipulation«, sagte ich. »Sie nahmen menschliche DNA auseinander, um herauszufinden, wie sie funktioniert. Grenzwissenschaftliches Zeug, in den frühen Neunzigern. Sie suchten nach Geheimnissen, nach Wundern und Sensationen. Und haben sie gefunden; die armen Teufel.«
Die anderen warteten, aber das war alles, was ich im Moment sagen wollte.
»Wenn ich mich recht erinnere, wurden die meisten dieser Wissenschaftsstädte in den Neunzigern geschlossen oder verlassen«, sagte Honey. »Zu teuer, um sie in den eher nüchternen Tagen der neuen Ordnung zu unterhalten, wo jedem die Wirtschaft um die Ohren flog. Eine Menge Wissenschaftler wurden nicht mehr bezahlt, also stimmten sie mit den Füßen ab und gingen fort. Die Soldaten haben sie nicht aufgehalten, weil sie selbst monatelang nicht bezahlt worden waren. Ein paar Städte überlebten noch eine Weile, weil sie sich gewöhnlicher Forschung zuwandten, mithilfe von freien Unternehmen oder der Mafia, aber zu Beginn des neuen Jahrtausends waren alle diese Orte verlassen und aufgegeben. Teure Relikte aus dem Kalten Krieg, im neuen Machtgefüge so gut wie vergessen. Keiner kümmerte sich mehr darum. Keiner erinnerte sich mehr daran, woran die meisten gearbeitet hatten.«
Sie hielt an und wandte sich mir zu. Peter und Walker taten das auch. Ich seufzte und fuhr widerwillig fort.
»X25. Genetische Forschung und Manipulation. Und nicht die Art, über die du gestolpert bist, Peter. Kein Frankenfood, kein Goldfisch, der im Dunkeln leuchtet, keine Mäuse mit Menschenohren, die aus ihrem Rücken wachsen. Und auch keine außerirdischen Eindringlinge, die sich frei an unserem Genpool bedienen. Nein. Die Wissenschaftler hier waren ausschließlich daran interessiert, die Geheimnisse der menschlichen DNA zu entdecken. Sie ist es, die uns zu dem macht, was wir sind, aber wir kennen das meiste, was sie tut, immer noch nicht. Wozu sie da ist, was sie machen soll. Die sowjetischen Wissenschaftler näherten sich dem Problem in der üblichen direkten und pragmatischen Weise. Sie experimentierten mit Leuten herum. Verbrecher und Dissidenten, Juden und Homosexuelle, jeder, der sich öffentlich äußerte oder einfach nicht vermisst werden würde. Es gab niemals zu wenig Unpersonen in den schlechten alten Tagen Sowjetrusslands. Keiner weiß genau, wie viele Leute in den geheimen Laboratorien von X25 gelitten haben und gestorben sind. Hunderte, Tausende, Hunderttausende ... keiner weiß es.«
»Warum hat Ihre Familie nichts dagegen unternommen?«, sagte Walker.
»Das meiste, was wir jetzt wissen, haben wir erst danach herausgefunden«, sagte ich. »Als alles den Bach runterging und das sowjetische Militär den Ort stilllegen wollte und das nicht geschafft hat. Die Welt ist groß, und nicht einmal die Droods können überall gleichzeitig sein. Auch wenn wir intensiv daran arbeiten.
Die Wissenschaftler hier haben intensiv versucht, die DNA zu sequenzieren, stimulieren und einfach an jedem Teil davon herumzupolken, den sie nicht verstanden haben. All diese Informationen, die auf dem niedrigsten Level in uns gespeichert sind. Wenn sie Zugang zu jeder Sequenz hätten und auch nur einen Teil davon kontrollieren könnten, dann könnten sie vielleicht etwas schaffen, das mehr als nur menschlich ist. Also - hier waren sie, haben blind in der Dunkelheit gearbeitet und einfach zufällig Knöpfe gedrückt. Als liefe man in einem leeren Gastank herum und würde mit einem Streichholz nach dem Leck suchen.«
»Was ist passiert?«, fragte Peter ungeduldig.
»Wir wissen es nicht genau«, sagte ich. »Das erste Mal, dass die Sowjets daran dachten, dass etwas ganz schrecklich schiefgegangen war, war der Zeitpunkt, an dem X25 sich einfach nicht mehr meldete. Überhaupt kein Datenverkehr und keine Kommunikation mehr. Keine Antworten auf die immer dringlicher werdenden Anfragen. Die Sowjetbehörden folgten ihrem üblichen Prozedere und schickten das Militär. Und nicht nur einfache Soldaten, es waren Spetsnaz, ihre Antwort auf die britischen Special Air Service, eine Sondereinheit. Abgebrühte Veteranen und harte Kämpfer von der afghanischen Front. Sie hatten Befehl reinzugehen, die Ordnung unter allen Umständen wiederherzustellen und gezielt Fragen zu stellen, bis jemand antwortete.
Aber selbst sie konnten nicht
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