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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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»Aber es könnte gefährlich sein, in London auf eigene Faust Erkundungen anzustellen. Und nichts, was Sie da erfahren könnten, würde Ihnen Ihren Vater wiedergeben. Ist es das Risiko wert?«
    »Ich muß die Wahrheit erfahren«, entgegnete Maxie entschlossen. »Versuchen Sie nicht, mich davon abzubringen.«
    »Das würde mir nicht einmal im Traum einfallen«, erwiderte Robin lächelnd. »Aber es ist schon spät, und wir beide sind müde. Morgen können wir immer noch entscheiden, wie wir Simmons am besten ausweichen können, um ungefährdet nach London zu kommen.«
    »Sie wollen mir helfen?« erkundigte sie sich unsicher.
    »Ja, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Ich habe nichts Besseres vor, und es scheint wir eine sinnvolle Aufgabe zu sein.« Er ließ sich ins Heu fallen und zog Maxie mit sich.
    Zappelnd versuchte sie sich zu befreien. »Es war ein langer, anstrengender Tag, und ich habe keine Lust, dich jetzt auch noch gegen Sie wehren zu müssen.«
    »Sie unterschätzen meine Intelligenz noch immer.
    Ganz zu schweigen von meinem
    Selbsterhaltungstrieb. Mir ist sehr wohl bewußt, daß Sie mir ein Messer in einen wertvollen Teil meiner Anatomie bohren, wenn ich mich unziemlich benehme. Aber es ist nun einmal eine kalte Nacht, und uns beiden ist wärmer, wenn wir uns aneinander schmiegen. Einverstanden?«
    Mit einem kleinen Seufzer hörte sie auf zu kämpfen. »Einverstanden. Tut mir leid, so argwöhnisch zu sein, Robin.«

    »Jetzt weiß ich ja, warum das so ist.« Er hauchte ihr einen Kuß auf die Schläfe und stopfte dann die Decke um sie beide fest.
    »Wie Mistress Harrison schon sagte, sind sie nur ein kleines, schmächtiges Ding.« Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie noch näher an sich. »Ich dachte immer, Indianer wären größer.«
    »Alle Rassen haben ihre Ausnahmen. Meine Mutter war schon zierlich, aber ich bin der Winzling auf beiden Seiten meiner Familie.«
    »Das wird durch Leidenschaft wettgemacht.« In seiner Stimme lag ein Lächeln. »Haben Sie neben Ihrem englischen auch einen Mohikanernamen?«
    Nach kurzem Zögern sagte sie: »Im Volk meiner Mutter heiße ich Kanawiosta.«
    »Kanawiosta.« Der Name rollte von seiner Zunge.
    Mit Ausnahme ihres Vaters war Robin der erste Weiße, der ihn aussprach. »Hat er eine bestimmte Bedeutung?«
    »Das ist gar nicht einfach zu definieren. Es impliziert fließendes Wasser, aber auch Verbesserung, etwas besser zu machen.«
    »Fließendes Wasser«, wiederholte er versonnen.
    »Das paßt zu Ihnen.«
    Sie lachte. »Romantisieren Sie meinen Namen nicht.
    Genausogut könnte er mit ›Sumpfverbesserer‹
    übersetzt werden. Wie viele Engländer kennen eigentlich die ursprüngliche Bedeutung ihrer Namen?«
    »Robert bedeutet ›von strahlendem Ruhm‹«, erwiderte er prompt.
    »Aber Sie ziehen Robin vor, wie Robin Hood.«
    Ließ die Tatsache, daß er die Bedeutung von Robert kannte, darauf schließen, daß das sein wirklicher Name war? Angesichts seines umfassenden Wissens bedeutete es jedoch vermutlich gar nichts.
    Warm und sicher wie lange nicht mehr, trieb Maxie langsam in einen zärtlichen Schlaf hinüber
    – dem Wind lauschend, dem Regen und dem gleichmäßigen Schlagen von Robins Herz.

Kapitel 9
    MAXIE ERWACHTE MIT einem warmen, wohligen Gefühl. Der Geruch frischen Heus stieg ihr in die Nase, und Robins schlafender Körper schützte sie vor der morgendlichen Kühle. Eine seiner Hände lag auf ihrer Brust. Das fühlte sich angenehm an –
    zu angenehm –, aber es wäre nicht gut, wenn er es beim Erwachen für eine Art Präzedenzfall halten würde. Sanft schob sie seine Hand fort.
    Ihre Bewegung weckte ihn. Langsam rollte er auf den Rücken und streckte sich. Maxie stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete sein wirres, blondes Haare. So mußte er auch als kleiner Junge ausgesehen haben, den es nach einer Piratenaugenklappe und Degennarben verlangte.
    Sie lächelte. »Guten Morgen. Ich habe hervorragend geschlafen. Sie auch?«
    Er lächelte zurück. Und das hatte den erstaunlichen Effekt, daß sich Maxie wünschte, ihn für den Rest ihres Lebens jeden Morgen sehen zu können. »Sogar sehr hervorragend«, sagte er mit heiserer Morgenstimme.
    Robin legte ihr lässig eine Hand auf die Schulter.
    Ihre Blicke trafen sich. Sehr langsam, fast wie gegen seinen Willen, glitt seine Hand ihren Ärmel hinunter. Unter seiner warmen Hand regte sich in Maxie eine beunruhigende Sinnlichkeit. Mit heftiger pochendem Herzen dachte sie an ein altes Lied, in

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