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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Wärme. Die zufällige Leidenschaft des Bettes war gewichen, aber zwischen ihnen knisterte es. Und das würde wohl immer so sein, auch wenn sie diesem Knistern nicht nachgaben.
    Und da war auch ein eigenartiges Gefühl von Nähe. Eine Empfindung, wie sie wohl Soldaten nach einer gemeinsam überstandenen Schlacht hatten. »Wie ist Maggie eigentlich?« fragte Maxie aus dem Glauben heraus, es tat ihm gut, sich zu unterhalten.
    Er zögerte, dachte offensichtlich über seine Antwort nach. »Stark, intelligent, mutig, integer bis ins Mark.
    So ähnlich wie du, Kanawiosta, obwohl du ihr äußerlich gar nicht ähnlich bist.« Der Druck seines Armes um ihre Schultern verstärkte sich. »Auch wenn ihr beide sehr schön seid.«
    Sie schwiegen, während am Horizont langsam die Sonne aufging. Vermutlich sollte sie sich durch diesen Vergleich geehrt fühlen, obwohl das keineswegs den Schmerz über das Wissen auslöschen konnte, daß er sie aus einem Mißverständnis heraus lieben wollte – in der Annahme, sie wäre eine andere.
    Sie wollte verhindern, daß er ihre Tränen sah und verbarg das Gesicht schnell an seiner Schulter.
    Auch sein anderer Arm umfing sie.
    »Vermutlich tut es dir leid, mir begegnet zu sein«, sagte er ernst. »Ich verursache mehr Probleme, als ich verhindern wollte.«
    »Mir tut es nicht leid…. wenn es dir nicht leid tut«, murmelte sie in sein Hemd.
    Er drückte seine Wange in ihre Haare. »Nein, Kanawiosta, mir tut es nicht leid.«

    Maxies Kehle wurde eng. Ja, sie verband wirklich etwas ganz Besonderes. Aber Liebe würde es nie sein.
    Bis zu ihrem Abschied in London würde sie sich von nun an sehr logisch und vernünftig verhalten, beschloß sie. Sie würde seine Freundschaft und seine Späße dankbar akzeptieren, sich aber nicht gestatten, nach mehr zu verlangen.
    Doch in ihrem Innersten gestand sie sich ein, daß Logik und Vernunft sehr viele bedauernde Erinnerungen zurücklassen würden, wenn Robin nicht mehr bei ihr war.
    Während Desdemona ROSS müde und erschöpft in der heftig schaukelnden Kutsche ihrem nächsten Ziel – einem Gasthaus namens Drover Inn –
    zustrebte, fragte sie sich, ob Maxima und Lord Robert dort gewesen waren. Nun, bald würde sie es wissen.
    Als die Kutsche endlich vor ihm hielt, entdeckte Desdemona in der Nähe des Gasthauses eine andere Kutsche mit einem ihr inzwischen vertrauten Wappen am Schlag. Offensichtlich war sie schnell genug vorangekommen, um den Vorsprung wettzumachen, den der Marquis of Wolverhampton nach dem Zwischenfall mit den Straßenräubern erlangt hatte.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür des Gasthauses und der Marquis höchstpersönlich trat heraus. Auf der Schwelle verharrte er einen Moment lang und schenkte ihr dann ein so erfreutes Lächeln, daß es Desdemona vorübergehend die Fassung raubte.
    Doch dann erinnerte sie sich daran, daß sie Gegner und keine Freunde waren. »Guten Tag, Lord Wolverhampton. Ich nehme an, daß Sie unsere Ausreißer noch nicht gefunden haben.«
    »Noch nicht. Aber möchten Sie hören, was ich inzwischen in Erfahrung gebracht habe?«
    Desdemona zögerte, warf einen Blick auf das Gasthaus und sah dann wieder den Marquis an.
    »Sie können sich später beim Wirt immer noch vergewissern, ob ich Ihnen irgendwelche Informationen vorenthalten habe«, sagte er, als könnte er ihre Gedanken lesen. »Aber ich fände es nicht schlecht, wenn wir uns unterhielten.«
    Großer Gott, war sie so leicht zu durchschauen?
    Ja, das bin ich wohl, seufzte sie innerlich auf.
    Offenbar sah ihr jedermann sofort an der Nasenspitze an, was sie dachte – für eine Frau mit politischen Interessen ein entscheidender Nachteil. »Also gut.«
    Der Marquis bot ihr den Arm, als befänden sie sich im St. James’s Park. Sie war eine große Frau, aber er überragte sie.
    »Hoffentlich hatte der Überfall keine unangenehmen Folgen für Sie.«
    »Überhaupt keine.« Sie musterte ihn aus den Augenwinkeln. Er war wirklich ein ausgesprochen gutaussehender Mann. »Und ich hoffe, es hatte keine unangenehmen Folgen für Sie, daß ich Sie um ein Haar erschossen hätte.«
    In seinen Augen blitzte es. »Im Gegenteil. Meine wundersame Rettung läßt mich das Leben mehr schätzen als seit Jahren.«
    »Falls Sie wünschen, daß ich dann und wann impulsiv auf Sie schieße, so wird es mir ein Vergnügen sein.«
    Er schmunzelte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf vertrauen darf, daß Sie Ihr Ziel auch ein zweites Mal verfehlen.« Als sie sich weit genug vom

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