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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Robin zu Boden sinken zu lassen.
    Außer sich vor Wut und Angst um Robin ging Maxie mit ausgestreckten Fingern gegen das Gesicht des dritten Mannes vor. Während er versuchte, seine Augen zu schützen, rammte sie ihm ein Knie in die Lenden. Dann zog sie ihm den Schlagstock mit voller Kraft über die Kehle. Er klappte in sich zusammen wie ein Taschenmesser.
    Jetzt sprang Simmons auf die Füße und nahm Maxie von hinten in den Schwitzkasten. Sie strampelte verzweifelt mit Füßen und Händen, konnte sich aber nicht befreien, auch wenn es ihr gelang, ein paar sehr geschickte Bisse und Knüffe anzubringen.
    »Laßt das, Ihr Satansbraten!« keuchte Simmons und drückte ihr die Hände auf dem Rücken mit einer kräftigen Faust zusammen. Mit der anderen entrang er ihr den Stock und schleuderte ihn von sich. »Meine Freunde hätten in den fairen Kampf nicht eingreifen dürfen, aber wenn Ihr Euch nicht endlich benehmt, werdet Ihr es bei Gott bitter bereuen.«
    Widerstrebend erkannte Maxie die Notwendigkeit eines strategischen Waffenstillstands. Sie hörte auf, sich zu wehren. Ihr ängstlicher Blick flog zu Robin. Bewußtlos lag er auf dem Boden, aus der Wunde sickerte Blut in seine blonden Haare.
    Sie fest im Griff behaltend, raunzte Simmons die beiden Männer an, die langsam wieder auf die Füße kamen. »Ihr habt gekämpft wie Frauenzimmer«, sagte er verächtlich. »Schlimmer
    – die kleine Jungfer hier hat allein mehr Mumm in den Knochen als ihr drei.«
    Mit hinterhältiger Miene hob einer der Schläger den Fuß, um nach Robin zu treten.
    »Wenn du ihn anrührst, breche ich dir höchstpersönlich den Hals«, röhrte Simmons.
    »Lauft lieber hinüber zum Stall und hol die Kutsche her.«
    Murrend trotteten die beiden Männer von dannen.
    Der dritte lag noch immer halb bewußtlos auf dem Pflaster. Maxie fragte sich verärgert, wo die Einwohner von Market Harborough eigentlich waren, aber zu deren Ehrenrettung befanden sie sich in einer abgelegenen Gegend, in der es nur Lagerhäuser und kaum Wohnbauten gab. »Lassen Sie mich los, damit ich nach Robin sehen kann«, forderte sie energisch. »Er könnte immerhin schwer verletzt sein.«
    »Er wird es überleben, was mit Sicherheit nicht der Fall gewesen wäre, wenn Ihr Wilby nicht in den Arm gefallen wärt.« Bekümmert schüttelte Simmons den Kopf. »So etwas hätte Wilby nicht tun dürfen. Es ist wirklich schwer, anständige Hilfskräfte zu bekommen.« Maxies Mitgefühl hielt sich in Grenzen. »Was haben Sie nun mit uns vor?« erkundigte sie scheinbar resigniert.
    »Ihr kommt nach Durham zurück, notfalls dressiert wie eine Weihnachtsgans. Und was Euren Freund anbelangt…« Simmons runzelte die Stirn. »Ich könnte ihn da liegen lassen, aber vermutlich heftet er sich dann an meine Fersen.
    Er scheint mir von der nachtragenden Sorte zu sein. Vielleicht übergebe ich ihn den Behörden und erkläre, er hätte mir mein Pferd gestohlen.«
    Er schwieg einen Moment und begann dann zufrieden zu glucksen. »Aye, das ist die Lösung.
    Wenn er vor Gericht gestellt wird, seid Ihr längst wieder in Durham und damit Collingwoods Problem.« Er rieb sich die Wange, auf der sich eine große Beule zu bilden begann.
    Während er laut überlegte, lockerte er seinen Griff. In der klugen Erkenntnis, daß sie eine solche Chance vielleicht nicht wieder bekam, versuchte sich Maxie zu befreien. Es gelang ihr auch, jedoch nur für einen kurzen Moment. Dann hielt er sie wieder fest gepackt.
    Ein weiteres wildes Gerangel entspann sich.
    Obwohl Maxie wußte, wie sinnlos es war, wehrte sie sich nach Kräften. Es gelang ihr, die Hand zu heben und Simmons’ Wange bis aufs Blut zu zerkratzen.
    »Ich habe Euch gewarnt, Ihr kleine Hexe!« rief Simmons, zerrte Maxie zu einer kleinen Steinbrüstung am Rand der Straße und setzte sich. Dann legte er sie sich über die Knie und begann allen Ernstes, sie zu versohlen.
    Einen Augenblick war sie fassungslos vor Verblüffung. Die Mohawk wendeten nie Gewalt gegenüber Kindern an. Und da auch ihr Vater Vernunftsgründe über körperliche Züchtigungen stellte, war Maxie noch nie in ihrem Leben geschlagen worden.
    Die Kämpfe zuvor waren zwar leidenschaftlich und verbissen geführt worden, aber nie in entwürdigender Absicht. Jetzt fielen die letzten Fesseln englischer Zurückhaltung von Maxie ab.
    Sie holte tief Luft und gab dann ein Kriegsgeheul von sich, das in den Fenstern der umliegenden Lagerhäuser die Scheiben erbeben ließ. Eine derartige Geräuschexplosion

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