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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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meine Mohawk-Cousins im Laufen, Schwimmen und Klettern zu übertreffen«, grinste sie zurück.
    Ihre Verfolger hatten den Fuß der Mauer fast erreicht, und Robin winkte ihnen noch übermütig zu, bevor sie zur anderen Seite hinabsprangen und sich in einem gepflegten Garten wiederfanden. Während sie durch den Garten eilten, ertönte ein verärgerter Ruf aus einem der geöffneten Fenster des Hauses.
    »Tritt bloß nicht auf die Blumen«, warnte Robin.
    »Nichts läßt sich mit dem Zorn eines englischen Gärtners vergleichen, dessen Rosen entweiht werden.«
    Sie näherten sich einer weiteren Mauer, an der Obstbäume in Reih und Glied standen. Die Zweige der Spalierbäume, an denen kleine grüne Pfirsiche hingen, ergaben eine perfekte Leiter. »Dürfen wir vielleicht Obstbäume entweihen?« erkundigte sich Maxie atemlos.
    »Auch das ist ein ernsthaftes Vergehen, aber nicht ganz so gravierend wie die Entweihung von Rosen«, entgegnete er und begann bereits, über die Äste nach oben zu klettern.
    Bevor noch jemand aus dem Haus eingreifen konnten, hatten sie die Mauer überwunden und befanden sich wieder auf einer Gasse.
    . »Unsere Verfolger sind bemerkenswert hartnäckig«, sagte Robin, als sie einen Moment stehenblieben, um sich zu verpusten. »Offenbar will dich dein Onkel unter allen Umständen zurückhaben.«
    »Es sieht ganz danach aus«, stimmte sie grimmig zu und fragte sich wieder einmal, was Collingwood wohl zu verbergen hatte. Aber als sie wieder ihren Gefährten ansah, geriet ihre Stimme ins Stocken.
    »Es tut mir leid, daß ich dich da hineingezogen habe. Damit hast du mit Sicherheit nicht gerechnet, als du mir deine Begleitung angeboten hast.«
    Er lächelte warm. »Ich habe dir meine Begleitung nicht angeboten, ich habe sie dir aufgedrängt.
    Und mir tut nichts leid, absolut nichts.« Er zeigte nach links. »Nördlich von Market Harborough führt ein Kanal nach Leicester. Ich denke, wir sollten dem Treidelpfad folgen. Dort fällt man weniger auf als auf den Straßen.«
    »Glaubst du wirklich, daß alle Straßen überwacht werden?« fragte sie beunruhigt. »Dafür braucht Simmons doch eine kleine Armee.« Robin zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sind die Straßen auch sicher, aber im Zweifelsfall sollte man von dem Schlimmsten ausgehen.«
    Das hörte sich überzeugend an, und Maxie war sich sicher, daß seine Erfahrungen mit Verfolgungsjagden ihre eigenen bei weitem überstiegen. Sie fiel in seinen Schritt und lief so schnell, wie es ihre müden Glieder erlaubten.
    Dieser Teil der Stadt war unbelebt, aber in einiger Entfernung sahen sie größere Gebäude, bei denen es sich um Lagerhäuser handeln konnte.
    Vermutlich befand sich hinter ihnen der Kanal.
    Aber bevor sie die Gebäude erreichten, kam plötzlich Simmons mit triumphierender Miene aus einer Nebengasse gerannt. Ganz offensichtlich kannte sich der Kerl in Market Harborough weit besser aus als sie selbst und hatte ihren Fluchtweg vorausgeahnt. Entsetzt blickte sich Maxie um und sah zwei weitere Kerle aus einer anderen Seitenstraße herankeuchen. Wie viele Kumpane hatte dieser Simmons eigentlich noch zur Verfügung? Robin und Maxie saßen in der Falle, diesmal war kein Dafydd Jones zur Stelle, um ’ihnen aus der Patsche zu helfen.
    Simmons verstellte ihnen den Weg und gab seinen Männern ein Zeichen, die sich schweigend um den Londoner versammelten. »Diesmal gibt es kein Entkommen. Die Jungfer wird zu ihrem Onkel zurückgebracht, und Ihr, mein hübscher Lord, erhaltet eine saftige Lektion dafür, mich von hinten anzugreifen.«
    »Darüber sollten Sie froh sein. So hatten Sie eine Entschuldigung dafür, den Kampf verloren zu haben.« Ganz ruhig reichte Robin Maxie seinen Rucksack.
    »Großer Gott, du wirst dich doch nicht etwa auf einen Kampf einlassen«, zischte Maxie. »Er ist doppelt so groß wie du.«
    Lächelnd streifte Robin seinen Rock ab. »Eine Einladung zum Essen oder zu einer Partie Karten darf man ablehnen, eine Einladung zum Kampf nie.«
    »Ihr habt verdammt recht, meine Einladung lehnt man nicht ab«, höhnte der Londoner. »Und es ist mir völlig egal, wie gut Ihr seid. Ein guter großer Mann schlägt einen guten kleinen jederzeit.«
    »Das hängt ganz davon ab, wie gut der kleine Mann ist, oder?« Hinter einem sonnigen Lächeln flüsterte Robin Maxie schnell zu: »Simmons Leute werden durch unseren Kampf abgelenkt sein.
    Nutz das zur Flucht!« Sie wollte protestieren, aber er fügte scharf hinzu: »Keine Widerworte! Keine Angst,

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