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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dabei in schallendes Gelächter auszubrechen?«
    »Vermutlich nicht.« In seinen Augen blitzte es verdächtig. »Als du mich auf Wolverhampton überfallen hast, ging mir durch den Kopf, daß Othello seine Desdemona durchaus mit einer gewissen Berechtigung erwürgt haben könnte.
    Seither kam mir dieser Gedanke noch häufiger.«
    »Das war eine absolut abwegige Bemerkung und deiner nicht würdig.« Desdemona bemühte sich um ein ernstes Gesicht, hatte aber mit dem Lachen zu kämpfen.
    »Vielleicht«, stimmte Giles übermütig zu. »Aber warum kicherst du dann so?«
    »Ich bin eine ehrbare Witwe, reif an Jahren und erfüllt von ernsthaften Interessen«, stellte sie würdevoll fest. »Ich kichere nicht.«
    Doch dann verbarg sie schnell ihr Gesicht an seiner Schulter.

Kapitel 18
    ROBIN HATTE MIT der Anzahl seiner Possen und Schnurren nicht übertrieben. Als sie bereit waren zu Bett zu gehen, hatte Maxie so oft und so viel gelacht, daß sie sich an ihre dumpfe Angst vor der Zukunft kaum erinnern konnte. Arm in Arm stiegen sie die Treppe hinauf. Robin trug einen Leuchter und Maxie raffte ihr rotes Samtkleid, damit sie nicht stolperte.
    Er begleitete sie in ihr Zimmer, entzündete die Kerze auf dem Nachttisch und drehte sich wieder um, um in den Nebenraum zu gehen. Das Kerzenlicht warf attraktive Schatten über sein Gesicht. In seiner fließenden blauen Samtrobe sah er aus wie ein mittelalterlicher Lord. Er war der begehrenswerteste Mann, den sie je gesehen hatte, und sie wünschte sich, seinen Gürtel zu lösen, seinen Körper zu entblößen und ihn zu sich ins Bett zu ziehen.
    Fast unbewußt legte sie ihre Hand auf das Dreieck nackter Haut, die unterhalb seines Halses sichtbar war. Unter ihren Fingern beschleunigte sich sein Herzschlag. Sinnliche Begierde begann zwischen ihnen zu pulsieren.
    »Wer von uns sollte jetzt vernünftig sein?«
    erkundigte sie sich mit trockenem Mund.
    »Ich vermutlich.« Er hob ihre Hand und küßte ihre Finger, bevor er sie losließ. »Vergiß nicht, daß ich gleich nebenan bin. Sobald du einen Alptraum hast, brauchst du nur zu rufen. Ich bin sofort zur Stelle.«
    »Ich weiß.« Tapfer widerstand Maxie dem drängenden Impuls, einen Gutenachtkuß zu riskieren, trat einen Schritt zurück und begann sich die Haare zu einem Zopf zu flechten. »Ich wünsche dir angenehme Träume.«
    Nachdem er die Verbindungstür geschlossen hatte, streifte sie ihre Robe ab und schlüpfte unter die Bettdecke. Doch trotz der behaglichen Umgebung konnte Maxie nicht einschlafen. Aber das hatte nichts mit dunklen Zukunftsahnungen zu tun. Es lag einfach daran, daß das breite Himmelbett zu groß, zu kalt und zu leer war.
    Eine halbe Ewigkeit warf sie sich hin und her, versuchte, sich mit den Kissen eine gemütlichere Position zu verschaffen, aber alle Bemühungen führten zu nichts. Schließlich setzte sie sich nachdenklich auf. Wenn sie die Verbindungstür einen Spalt öffnete, würde sie sich Robin vielleicht ein wenig näher fühlen. Und nicht ganz so allein.
    Maxie kletterte aus dem Bett und lief auf nackten Füßen zur Tür. Die Kälte ließ sie in ihrem leichten Batisthemd erschauern. Es hatte wieder zu regnen begonnen, und die frische Kühle, die durch das Fenster hereindrang, erinnerte sie an New England. Ganz leise öffnete sie die Tür, lauschte und hoffte, durch das Klopfen des Regens auf die Fensterbretter auch Robins beruhigende Atemzüge hören zu können.
    Sie hörte ihn, aber die Geräusche waren alles andere als beruhigend. Sein Atem ging abgehackt und flach – genau wie in der ersten Nacht, die sie auf Farnkraut am Rand eines Moores verbracht hatten.
    Das Bett knarrte. Mit gequälter Stimme begann er in einer fremden Sprache zu reden. Schnell trat Maxie näher. Er schien deutsch zu sprechen. Sie kannte sich mit dieser Sprache nicht aus, glaubte aber die Worte »Blut« und »Mord« zu verstehen.
    »Nein! Nein!« schrie er plötzlich so laut, daß es sie auch durch die geschlossene Tür aus dem Schlaf gerissen hätte, und schlug wild um sich.
    Tief beunruhigt kletterte sie auf das breite Bett und legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn aus seinem Alptraum zu wecken.
    Er fuhr unter ihrer Berührung hoch und schnellte mit verblüffender Geschwindigkeit herum. Bevor sie noch einen Namen aussprechen konnte, packte er sie bei den Schultern und zwang sie auf die Matratze. Sein Oberkörper war nackt und feucht von Schweiß. Sein Atem kam in hektischen Stößen, als er sich auf sie legte und ihr den

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