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Der Spitzenkandidat - Roman

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Titel: Der Spitzenkandidat - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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sie, er roch ihre Fahne. Kurz darauf erhielt sie Post vom Jugendgericht. Egon hatte einen richterlichen Beschluss erwirkt. In ihrem Zustand sei sie eine Gefahr für ihr Kind, hieß es in der richterlichen Anordnung.
    Und drei Wochen zuvor hatte sie ihren Job in der Anwaltskanzlei Schrader und Partner verloren. Lange hatte ihr Chef Sonja eindringlich nahegelegt, sich zum Entzug in ein Krankenhaus zu begeben. Er hatte ihr sogar Adressen von Beratungsstellen gegeben, ihr seine Unterstützung angeboten. Sie wollte keine Hilfe und auch keine Beratung. Der Hass auf Uwe ließ keinen Raum für anderes.
    Sie wartete ab, bis Anna und die Großmutter aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Sie startete den Wagen, kurz vor dem Plakat hielt sie an. „Ich werde es dir heimzahlen“, versprach sie sich. „Du wirst genauso leiden wie ich!“

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Uwe Stein kündigt umfassenden Modernisierungskurs und eine Bildungsoffensive an
    Der Spitzenkandidat der Bürgerpartei, der – will man den aktuellen Umfragen Glauben schenken –, mit hoher Wahrscheinlichkeit in vier Wochen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wird, kündigte eine umfassende Modernisierung des Landes und eine Bildungsoffensive an. Bei einem Hintergrundgespräch mit ausgewählten Journalisten erklärte der Politiker, dass unter seiner Regierungsverantwortung die Ausgaben des Landes im Bildungsbereich verdoppelt werden. Es sei wichtiger, in Ausbildung und Bildung der Köpfe zu investieren als in Straßen und Verkehrswege. Niedersachsen verfüge schon heute über eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur. Es gelte künftig, andere politische Schwerpunkte, zum Beispiel in der Integrationspolitik, zu setzen. Stein erklärte auch, dass er das Land von überflüssigen Verordnungen entrümpeln werde, um insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zu entlasten
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    In der kommenden Woche wird der Politiker sein Schattenkabinett vorstellen. Seit Wochen kursieren Gerüchte über die Besetzung der Ministerposten. Ausgemachte Sache scheint zu sein, dass Stein auf vielen Positionen Veränderungen vornehmen wird. Gesetzt scheint bislang nur Innenminister Fritz Krause, ein enger Vertrauter des noch amtierenden Ministerpräsidenten und bundesweit als Hardliner in der Sicherheitspolitik bekannt. Des Weiteren ist die Gründung eines Frauenministeriums im Gespräch, das voraussichtlich die langjährige frauenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Bürgerpartei, Eva Peters, leiten wird. Auch die großen Landesverbände Braunschweig, Oldenburg, Emsland fordern für ihre Spitzenleute Ministerposten ebenso wie die Jugendorganisationen und die Wirtschaftsvertretung der Partei
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    Uwe Stein ist verheiratet und hat eine siebenjährige Tochter. Seine Frau, die man in der Öffentlichkeit nur selten zu Gesicht bekommt, wird sich nach seiner Amtsübernahme als Landesmutter im sozialen Bereich engagieren, kündigte Stein an. Die Allgemeine Niedersachsenzeitung wird in Kürze ein Interview mit der weithin unbekannten Ehefrau des Kandidaten führen, um sie den Lesern vorzustellen
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    Allgemeine Niedersachsenzeitung,
Bianca Fröhlich, 30. August 2011
    Das Hoch Frieda schenkte den Hannoveranern einen weiteren Tag mit Temperaturen über 30 Grad. Die Hitze ließ sich nur mit Mühe ertragen. Es war die zunehmende Schwüle, die viele Menschen überforderte. Die Notaufnahmen verzeichneten Kreislaufzusammenbrüche, Schwindelattacken und Austrocknungen.
    Verena Hauser, Dezernentin im LKA Niedersachsen, saß bereits seit sieben Uhr am Schreibtisch. Die Morgenstunden waren die erfrischendste und produktivste Zeit des Tages. Sie wusste, dass auch Jürgen früh im Büro erschien. Immer wieder schielte sie auf das Display ihres Telefons. Aber er rief nicht an, er schaute nicht vorbei, er mied sie. So ging das seit Tagen. Zuerst war sie nur überrascht gewesen, langsam wurde sie ärgerlich.
    Vor vier Tagen hatte Verenas Kollege Stollmann seinen Geburtstag gefeiert. Als der Abend gelaufen schien, hatte Jürgen sie noch auf einen Drink in eine Kneipe der Altstadt eingeladen. Den Direktor des LKA mochte sie seit Langem. Nach der Weihnachtsfeier im letzten Jahr und später nach der Aufklärung der Staatskanzleimorde hatte es den Anschein gehabt, dass er ihre Gefühle erwiderte. Doch dann gab er sich bedeckt, zuletzt hatte es lange Phasen der Funkstille gegeben, ein sachliches Arbeitsverhältnis, freundlich und fair, sonst nichts. Bis vor vier Tagen. Stundenlang hatten sie geredet, wobei er mal wieder den Part des

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