Der Splitter Im Auge Gottes
nichts«, warnte Whitbreads Split.
»Charlie hat ein Flugzeug requiriert. Die Krieger gehören seinem Besitzer. Sie werden uns nichts tun, wen wir von hier direkt zum Flugzeug gehen.«
»Aber weshalb sind sie hier?« wollte Staley wissen. Er umklammerte immer noch seine Waffe. Die Chancen standen allerdings ganz gegen ihn – die Krieger waren wachsam und kampfbereit, und sie wirkten äußerst gefährlich.
»Hab ich euch doch gesagt«, antwortete Whitbreads Split. »Es sind Leibwächter. Alle Meister haben welche. Beinahe alle jedenfalls. Steigt jetzt aus, langsam, und lasst die Hände von den Waffen. Gebt ihnen keinen Anlass, zu denken, ihr könntet einen Angriff auf ihren Meister versuchen wollen. Wenn sie das glauben, sind wir alle tot.«
Staley schätzte die Lage ab. Nicht gerade gut. Wenn er nur Kelley und einen zweiten Infanteristen bei sich gehabt hätte statt Whitbread und Potter – »In Ordnung«, sagte er.
»Tut, was sie sagt.« Langsam rutschte er aus dem Wagen.
Sie befanden sich in der Gepäckabfertigungsregion des Flughafens. Die Krieger umstanden sie im lockeren Halbkreis, leicht vorgebeugt auf den Ballen ihrer breiten, hornigen Füße. Die Haltung wirkte, fand Staley, irgendwie wie eine Karate-Position. Er gewahrte eine flüchtige Bewegung in der Nähe der Wand. Zumindest zwei weitere Krieger waren dort versteckt. Gut, dass er es nicht auf einen Kampf hatte ankommen lassen.
Die Krieger ließen sie nicht aus den Augen. Wachsam begleiteten sie den seltsamen Zug von einem Vermittler, drei Menschen, einem zweiten Vermittler und einem Braunen.
Sie hielten ihre Waffen schussbereit, ohne direkt auf jemanden zu zielen, und achteten immer darauf, genügend Abstand voneinander zu halten.
»Wird nicht dieser Befehlsgeber deinen Meister verständigen, sobald wir weg sind?« fragte Potter.
Die Splits zwitscherten miteinander. Die Krieger kümmerten sich offenbar überhaupt nicht um das Gespräch. »Charlie sagt, ja. Der Befehlsgeber wird sowohl meinen Meister als auch König Peter benachrichtigen. Aber wir sind wenigstens zu einem Flugzeug gekommen, oder?«
Das Privatflugzeug des Befehlsgebers war ein stromlinienförmiger Keil. Eine Anzahl Brauner wartete es. Charlie trillerte ihnen zu, und sie begannen sofort, Sitze auszubauen, Metallteile umzuformen, alles mit nahezu unglaublicher Geschwindigkeit.
Etliche Mini-Exemplare huschten durch die Kabine. Staley sah sie und fluchte, leise allerdings und in der Hoffnung, die Splits würden nicht wissen, weshalb. Die Gruppe wartete neben dem Flugzeug, die ganze Zeit aufmerksam von den Kriegern bewacht.
»Mir kommt das einfach unglaublich vor«, sagte Whitbread. »Weiß der Besitzer nicht, dass wir Flüchtlinge sind?«
Whitbreads Split nickte. »Aber nicht seine Flüchtlinge. Er ist nur für die Gepäckabteilung des (Vogelpfiff-) Flughafens verantwortlich. Er würde sich nicht die Vorrechte meines Meisters anmaßen. Er hat auch mit dem Manager dieses Flughafens verhandelt, und beide sind sich einig, dass sie einen Kampf von König Peter und meinem Meister hier vermeiden wollen. Deshalb wollen sie uns so schnell wie möglich loswerden.«
»Ihr seid doch die sonderbarsten Geschöpfe, die ich mir vorstellen könnte«, stellte Potter fest. »Ich versteh’ nicht, warum ein solches Durcheinander nicht in einem kompletten …« Verlegen brach er ab.
»Aber genau das ist der Fall«, sagte Whitbreads Split. »Infolge unserer spezifischen Eigenschaften führt jedes System zum Chaos. Aber industrieller Feudalismus funktioniert besser als einige andere Systeme, die wir ausprobiert haben.«
Die Braunen winkten ihnen. Als sie das Flugzeug bestiegen, sahen sie, dass jetzt rechts hinten nur mehr ein einzelner splitförmiger Sitz war, zu dem Charlies Braunes ging.
Davor standen zwei Sitze für Menschen, dann kam ein Menschensitz neben einem Splitsitz. Charlie und ein zweites Braunes gingen durch das Gepäckabteil nach vorne in die Pilotenkanzel. Potter und Staley setzten sich wortlos nebeneinander, so dass Whitbread und sein Split zusammensitzen konnten. Jonathon musste an einen ähnlichen, aber sehr viel angenehmeren Flug denken, der noch gar nicht lange zurücklag.
Nun schoben sich auf einmal unglaublich große Tragflächen aus dem Flugzeugrumpf.
Sekunden später startete die Maschine langsam senkrecht nach oben. Weite Stadtteile versanken, Quadratkilometer große Lichtermeere schoben sich über den Horizont. Sie überflogen eine sich endlos dahinziehende, hell
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