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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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vertreten. Wir werden nicht als Vermittler anerkannt, und Kriege brechen aus.«
    »Klar«, mischte sich Potter ein. »Und mit zu wenig Entscheidungsfreiheit würden zu unannehmbare Bedingungen gestellt, und weil keiner nachgibt, habt ihr wieder Krieg ...«
    Kurze Zeit marschierte Potter schweigend weiter. Dann meinte er: »Wenn also Gehorsam bei euch ein rassenspezifischer Zug ist, dann ist es euch gar nicht möglich, nur uns zu helfen. Ihr würdet uns zu einem anderen Meister bringen, weil euch gar nichts anderes übrigbleibt.«
    Staley umklammerte seinen Raketenwerfer fester. »Ist das wahr?«
    »Zum Teil«, gab Whitbreads Split zu. »Nicht so weitgehend, wie ihr annehmt. Aber es fällt uns wirklich leichter, unter mehreren Befehlen zuwählen, als ganz ohne Befehle zu handeln.«
    »Und was hat König Peter nun eigentlich mit uns vor?« wollte Staley wissen. »In was geraten wir da hinein?«
    Das andere Split zwitscherte etwas. Whitbreads Split antwortete. Das Gespräch dauerte mehrere Minuten, was für Splits ungewöhnlich lang war. Die Glut des Sonnenuntergangs erlosch, und Murchesons Auge schimmerte hundertmal heller am Nachthimmel als der Vollmond der Erde. Es gab sonst keine anderen Sterne im Kohlensack. Die Pflanzen rundum waren tief dunkelrot und hatten scharf umrissene, sehr dunkle Schatten.
    »Ehrlichkeit«, sagte endlich Charlie zögernd. »Mein Meister findet, daß wir ehrlich mit euch sein müssen. Es ist besser, nach dem uralten — Teufelskreis der Zyklen zu leben, als die völlige Vernichtung aller unserer Nachkommen zu riskieren.«
    »Aber...«, stammelte Potter verwirrt. »Aber warum sollte es nicht möglich sein, andere Sternsysteme zu kolonisieren? Die Galaxis ist groß genug für alle. Ihr würdet doch nicht das Imperium angreifen?«
    »Nein, nein«, wehrte Whitbreads Split ab. »Mein eigener Meister möchte nur Land für Stützpunkte auf Imperiumswelten kaufen und dann das Imperium verlassen. Wir würden Welten außerhalb des Imperiums besiedeln. Es könnten Handelsbeziehungen zwischen uns entstehen. Ich glaube nicht, daß wir dieselben Planeten würden haben wollen wie ihr.«
    »Warum also ...«, begann Potter.
    »Ich glaube nicht, daß ihr so viele Raumschiffe bauen könntet«, unterbrach Whitbread.
    »Wir würden sie auf den Kolonialwelten bauen und zurückschicken um Leute«, antwortete das Split. »Oder Schiffe anheuern von Männern wie Bury. Wir könnten mehr als jeder andere bezahlen. Aber, versteht ihr nicht — es hätte keine Dauer. Die Kolonien würden selbständig werden. Wir müssten dann noch weiter draußen mit neuen Kolonien von vorneanfangen. Und auf jeder Welt, die wir besiedeln, würde es Bevölkerungsprobleme geben. Könnt ihr euch vorstellen, wie die Situation in nur dreihundert Jahren aussehen würde?«
    Whitbread versuchte es. Schiffe wie fliegende Städte, Millionen davon. Und Unabhängigkeitskriege zwischen Kolonien und Heimatwelt — wie jene, die das Erste Imperium zugrundegerichtet hatten. Und immer mehr und mehr Splits ...
    »Hunderte von Splitwelten, und jede würde versuchen, ihren Bevölkerungsüberschuss auf neue Welten abzuschieben! Milliarden von Befehlsgebern, mit ihren Territorialkämpfen und Kompetenzstreitigkeiten ! Es braucht Zeit, mit eurem Narrenantrieb neue Welten zu finden. Zeit und Treibstoff, um in jedem neuen System nach dem nächsten Narrenpunkt zu suchen. Schließlich würde die Expansion nach außen nicht mehr genügen. Wir müssten nach innen, in das Imperium der Menschheit vordringen.«
    »Hm«, sagte Whitbread. Die anderen schauten nur das Split an und marschierten weiter auf die ferne Stadt zu. Staley hielt den großen Raketenwerfer in den Armen, als suche er Trost in der schweren Waffe. Hin und wieder legte er auch eine Hand auf den vertrauten Griff seiner Pistole.
    »Eine solche Entscheidung würde man nur zu leicht treffen«, sagte Whitbreads Split.
    »Aus Neid.«
    »Uns beneiden? Worum denn? Um Geburtenkontrolle?«
    »Ja.«
    Staley schnaubte ungläubig.
    »Aber auch damit wäre noch nicht das Ende erreicht. Es würde eine riesige Sphäre von Split-besiedelten Welten entstehen. Die zentralen Systeme würden die Außenwelten gar nicht mehr erreichen können. Die Welten würden sich gegenseitig bekriegen. Nicht endender Krieg, endlos Zusammenbrüche von Zivilisationen. Ich könnte mir vorstellen, daß maneinfach dazu übergeht, einen Asteroiden in eine gegnerische Sonne stürzen zu lassen und ihre Welten neu zu besiedeln, wenn die

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