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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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aufgetreten, und Evolution ist nicht eine Sache des Individuums, sondern betrifft Stämme oder Rassen - das gilt doch auch für Menschen, nicht?«
    Hardy nickte. »Nicht nur für uns. Für die meisten fremden Lebensformen, die wir gefunden haben, ebenso«
    »Danke. Wir müssen annehmen, daß Stämme mit Vermittlern besser überlebten als solche ohne. Wir haben nie von einem fruchtbaren Vermittler gehört, aber wenn es je einen gab, dann muss sie mehr im Interesse ihrer Kinder gehandelt haben als in dem des Stammes.« Das Split machte eine bedauernde Geste. »Das ist natürlich nur Theorie. So weit reicht unsere Geschichtsschreibung nicht zurück. Was mich angeht, so würde ich gerne Kinder haben, aber ich wusste immer, daß das nicht möglich ist...«
    Wieder dieselbe Geste. »Aber es ist schade. Der Geschlechtsakt ist die höchste Erfüllung. Wir wissen das recht gut. Wir empfinden zu sehr wie Meister.«
    Wieder setzte Schweigen ein. Hardy räusperte sich, sagte jedoch nichts. »Sally, da wir schon von Problemen der Splits sprechen, sollst du noch etwas anderes über uns erfahren.«
    Woher kommt nur diese plötzliche bedrückte Stimmung? wunderte sich Rod. Was ist denn so deprimierend daran, wenn ...
    »Verglichen mit eurer Spezies ist die unsere sehr kurzlebig. Wir drei wurden aufgrund von Erfahrung und Intelligenz gewählt, nicht um unserer Jugend willen. Wir haben keine zehn. Jahre mehr zu leben.« »Aber ... Nein!« Sally war sichtlich erschüttert. »Ihr alle?«
    »Ja. Ich würde ein so trauriges Thema nicht zur Sprache bringen, aber wir halten es für wichtig, euch zu informieren. Eure Paraden, eure formellen Empfänge, all diese Dinge finden wir interessant und verwirrend. Es wird uns viel Vergnügen machen, herauszufinden, warum ihr das tut. Wir müssen aber auch diplomatische Beziehungen anknüpfen und Handelsmöglichkeiten ausarbeiten, und unsere Zeit ist beschränkt...«
    »Ja«, sagte Sally. »Ja, natürlich. Nicht einmal zehn Jahre!«
    Jock zuckte die Achseln. »Vermittler leben insgesamt etwa fünfundzwanzig Jahre. Mehr oder weniger. Aber ihr habt wohl auch eure Probleme.« Eine Spur von grimmiger Belustigung schwang in der fremden Stimme mit. »Etwa die Kriege, die ihr durchmachen müsst, weil ihr keine Vermittler habt!«
    Die Splits schauten sich im Konferenzraum um. Die Menschen schwiegen und starrten vor sich hin. »Ich habe euch alle erschreckt. Das tut mir leid, aber es musste gesagt werden. — Wir wollen unser Gespräch morgen fortsetzen, wenn ihr Zeit gehabt habt, über das alles nachzudenken.« Sie stieß einen hohen, klaren Ton aus, und Charlie und Ivan folgten ihr in die Privaträume der Splits. Die Tür Schloss sich lautlos hinter ihnen.
    Während sie in Ivans Zimmer gingen, zwitscherte Charlie mit dem Meister. Sie schlössen die Tür hinter sich, und obwohl sie überzeugt waren, daß die Räume keine Abhörgeräte enthielten, sprachen sie in einem komplexen, anspielungsreichen Stil, den die Menschen niemals würden entschlüsseln können.
    Die Haltung des Meisters forderte eine Erklärung.
    »Es war keine Zeit für eine Beratung«, rief Jock. »Ich musste sofort antworten, bevor sie merkten, wie viel Bedeutung der Frage zukommt.«
    »Du hast ja gesagt«, stellte Ivan fest. »Du hättest nein sagen können. Oder vielleicht.
    Oder, einige ja, andere nicht...« Charlie sagte: »Du hättest ihnen erklären können, daß wir über solche Dinge nicht sprechen. Du weißt, daß die Menschen nicht gerne offen von sexuellen Dingen reden.«
    »Wenn es nötig ist, sind sie sehr wohl dazu imstande«, wehrte Jock ab. »Und ihr nächstes Ansinnen wäre dann gewesen, daß wir uns von ihren Xenologen untersuchen lassen. Wir haben das ihren Ärzten schon erlaubt — wie könnten wir jetzt ablehnen?«
    Ivan: »Ihre Xenologen würden nichts finden. Bei jemand im männlichen Stadium würde die Samenzahlung null ergeben, aber ihr seid weiblich.«
    Charlie mimte rituelles Bedauern: die Umstände zwingen mich, dir zu widersprechen, Meister. »Ihre ersten Untersuchungen waren nur ganz allgemein. Glaubst du wirklich, daß sie nun nicht sehr viel genauer sein würden? Dass sie nicht herausfinden würden, daß wir alle drei an Hormonstörungen leiden?« Charlies Arme bewegten sich in Gesten, die eine Entschuldigung dafür ausdrückten, daß der Meister an seine Unfruchtbarkeit erinnert wurde; gestikulierten wieder, um dringliche Notwendigkeit auszudrücken. »Die gleichen Störungen, die sie bei dem braunen

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