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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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wiegen etwa soviel wie zwei Männer, aber sie brauchen weniger Platz. Wir wissen nicht, was dieses Schiff an Ausrüstung, an Bewaffnung, an Abschirmung mitführt. Dünne Wände scheinen sie nicht zu stören, so daß sie größere Kabinen bauen können ...«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Rod. »Wenn Sie's nicht wissen, dann sagen Sie es.«
    »Ich weiß es nicht.« »Danke«, sagte Rod geduldig. »Gibt es irgend etwas, das Sie sicher wissen?«
    »Komischerweise ja, Sir. Die Beschleunigung. Sie ist auf drei signifikante Stellen konstant geblieben, seit wir das Schiff geortet haben. Und das ist sonderbar«, sagte Renner. »Normalerweise spielt man sich mit dem Antrieb, um die Höchstleistung herauszuholen, oder man nimmt kleine Kurskorrekturen vor ... und selbst wenn man nichts tut, gibt es immer noch geringe Schwankungen. Um die Beschleunigung derart konstant zu halten, müssen sie dauernd den Antrieb regulieren.« Rod rieb sich den Nasenrücken. »Das ist ein Signal. Sie wollen uns damit sagen, wohin genau sie kommen.«
    »Ja, Sir. Hierher. Sie meinen damit, daß wir auf sie warten sollen.« Renner hatte wieder sein typisches, wissendes Grinsen aufgesetzt. »Oh, Käptn, wir wissen noch etwas: Das Querschnittprofil des Schiffs ist kleiner geworden, seit wir es geortet haben. Vermutlich haben sie ein paar leere Treibstofftanks abgeworfen.«
    »Woher haben Sie das? Muss dafür das Ziel nicht vor der Sonne liegen?«
    »Sonst schon, aber hier haben wir es vor dem Kohlensack, der immerhin genug Licht reflektiert, daß wir die Querschnittfläche dieses Schiffs mit recht guter Näherung bestimmen können. Haben Sie noch nie die Farben im Kohlensack gesehen, Kapitän?«
    »Nein.« Blaine massierte wieder seine Nase. »Abwurftanks — das klingt mir eigentlich nicht sehr nach Kriegsschiff, oder? Aber sicher sein können wir nicht. Es verrät uns eigentlich nicht mehr, als daß sie es eilig haben.«
    Staley und Buckman hatten die beiden hinteren Sitze in dem keilförmigen Cockpit zugewiesen erhalten. Der Kutter entfernte sich mit Standardbeschleunigung vom Mutterschiff, und Staley konnte zusehen, wie sich das Schutzfeld der MacArthur hinter ihnen schloss. Der Kreuzerschien von der Schwärze des Kohlensacks verschlungen zu werden. Bald sah man nichts mehr als dunkle Leere.
    Mehr als die Hälfte des Himmels bedeckte der Kohlensack mit seinem sternlosen Schwarz, nur an einer Stelle glühte ein rosa Lichtfleck. Das Universum schien in dieser Schwärze zu enden. Wie eine dunkle Mauer, dachte Horst.
    »Sehen Sie doch«, sagte Buckman, und Horst schrak auf. »Es gibt Leute auf Neuschottland, die nennen das Angesicht Gottes. Abergläubische Narren!«
    »Ja«, sagte Horst. Aberglauben war dumm.
    »Von hier sieht der Kohlensack überhaupt nicht mehr wie ein Kopf aus — dafür ist er zehnmal prächtiger! Ich wünschte, der Mann meiner Schwester könnte ihn so sehen. Er gehört der Kirche von Ihm an.«
    Horst nickte nur.
    Von allen bewohnten Welten sah der Kohlensack aus wie ein schwarzes Loch im Sternenhimmel. Auch hier hätte man Schwarz erwartet. Als Horsts Augen sich im Halbdunkel der Kabine nach und nach adaptierten, konnte er einen rötlichen Schimmer in dem Schwarz wahrnehmen. Wie dünne Schleier sah es aus, wie Blutschlieren in dunklem Wasser. Je länger er hinschaute, um so weiter konnte er in die Tiefe des Nebels blicken. Streifen, Wirbel und Spiralen zogen sich Lichtjahre weit durch die dünnen Staub- und Gaswolken.
    »Stellen Sie sich das vor, ich mit einem Ihmisten als Schwager! Ich habe versucht, diesem Idioten etwas beizubringen«, sagte Buckman heftig, »aber er hört einem einfach nicht zu.«
    »Ich glaube, ich habe noch nie einen so fantastischen Himmel gesehen. Dr. Buckman, stammt all dieses Licht von Murchesons Auge?«
    »Kommt einem unwahrscheinlich vor, nicht? Wir haben versucht, andere Quellen zu finden — Fluoreszenz, ultraviolette Sterne irgendwo tief in dem Staubnebel, ähnliches.
    Gäbe es irgendwelche Massen dadrinnen, so hätten wir sie mit den Massendetektoren aufgespürt. Staley, so unwahrscheinlich ist es vielleicht gar nicht. Das Auge ist nicht weit vom Kohlensack entfernt.«
    »Etliche Lichtjahre.«
    »Ja und? Das Licht legt weit größere Entfernungen zurück, wenn der Weg frei ist.«
    Buckmans Zähne reflektierten einen Moment lang die vielfarbigen Lichter der Kontrollinstrumente. »Murcheson hat sich viel entgehen lassen, als er den Kohlensack nicht studierte, obwohl er Gelegenheit dazu hatte. Gewiss,

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