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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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liefern. Stellen Sie sich einfach vor, ich sähe so aus wie Sie. Das wird unsere Verhandlungen erleichtern. Und vor allen Dingen wird es unserer Freundschaft Bestand geben.«
    Dr. Halström lächelte in Erinnerung an seine eigenen, kleinen Probleme.
    »Es war für mich immer sehr schwierig, neue Lebensformen für meine Romane zu finden. Es ist fast unmöglich, sich etwas vollkommen Neues vorzustellen. Wenn man sich noch so anstrengt, etwas noch nie Dagewesenes zu beschreiben, so wird dieses noch nie Dagewesene immer Formen aufweisen, die uns bekannt sind. Immer wird es eine Art Beine zur Fortbewegung haben und immer wieder werden es Arme, Tentakel und Hände sein, die die Arbeit verrichten. Etwas völlig Neues – ich glaube, das gibt es nicht. Wenigstens können wir es uns nicht vorstellen.«
    »Ich selbst und mein Aussehen widersprechen dem, was Sie gerade sagten. Sie werden also tun, was ich von Ihnen erbitte?«
    »Ich werde es versuchen«, versprach Halström. »Aber selbst dann, wenn es mir gelingen sollte, die von Ihnen gewünschte Konferenz zusammenzubringen, so wäre da noch ein anderer Punkt zu bedenken. Ich bin ein miserabler Redner und weiß nicht, ob ich die Herren davon zu überzeugen vermag, daß wir Besuch aus dem Weltall erhalten. Man wird mich für verrückt erklären.«
    »Das wird man kaum, denn ich werde der Welt noch heute den Beweis dafür liefern, daß ich vorhanden bin und durch Sie vertreten sein möchte. Folgendes wird geschehen: Sie werden von Ihrem Observatorium aus Ihre Landesregierung anrufen und sie bitten, die Konferenz zu organisieren. Es sollte möglich sein, noch in dieser Nacht alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Morgen früh wird die Welt eine Überraschung erleben, denn von den kreisenden Erdsatelliten werden fünfundzwanzig verschwunden sein. Mit Ihren großen Teleskopen und Suchgeräten wird es möglich sein, einige von ihnen zu entdecken – sie befinden sich dann alle auf einer stabilen Kreisbahn um den Mond. Würde das als Beweis genügen. Dr. Halström?«
    Der Astronom nickte.
    »Wann wünschen Sie, daß die Konferenz stattfindet?« fragte er.
    »Spätestens in zwei oder drei Tagen.«
    »Das wird kaum möglich sein. Bis man sich verständigt hat, vergeht mindestens eine Woche.«
    »Aber nicht dann, wenn morgen die fünfundzwanzig Satelliten verschwunden sind. Sie werden sich wundern, welche Wirkung das haben wird.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Wir werden ja sehen.«
    »Ich werde mich jetzt von Ihnen zurückziehen, Dr. Halström. Morgen suche ich Sie wieder auf. Ich bin froh, Verbindung mit Ihnen bekommen zu haben. Leben Sie wohl …«
    Dr. Halström spürte ganz deutlich, wie sich der fremde Geist aus seinem Gehirn zurückzog. Ihm war, als hätten seine eigenen Gedanken wieder mehr Platz und konnten sich freier entfalten. Der leichte Druck, der während des Gespräches auf ihm gelastet hatte, war gewichen.
    Mehrere Minuten stand er reglos inmitten der Kuppel, ehe er den Film aus der Kamera des Teleskops nahm und in den automatischen Entwickler spannte. In einer halben Stunde stand die fertige Kopie zu seiner Verfügung. Vielleicht würde auch sie schon als Beweis genügen.
    Dann nahm er die überbelichteten Platten aus den anderen Instrumenten und ersetzte sie durch neue. Nachdem das geschehen war, ging er in das Büro nebenan und griff nach dem Hörer des Telefons.
    Zehn Minuten später stürmte Professor Nansen in das Observatorium. Man sah ihm deutlich an, daß er bis jetzt mit Mühe den Mund gehalten hatte, nun aber nicht mehr gewillt war, seinen Ärger weiterhin in sich hineinzufressen. Aus seinen Augen sprühte der gerechte Zorn über die unvorstellbare Frechheit seines Assistenten, ihm einen derartigen Unsinn aufzutischen.
    Er fand Halström immer noch am Telefon.
    Er holte tief Luft und platzte dann los:
    »Hören Sie, junger Mann, wenn Sie glauben …«
    »Halten Sie den Mund!« brüllte ihm Halström entgegen und legte die Hand über die Sprechmuschel. »Sie sehen doch, daß ich telefoniere.«
    Der ehrwürdige Professor starrte Halström an, als sei dieser ein Geist. Dann tastete er verzweifelt nach einem Stuhl. Er mußte sich setzen. Das alles ging über seinen Verstand. Es mußte wirklich etwas Außergewöhnliches geschehen sein – oder Halström war verrückt geworden …
    Inzwischen hatte Halström die gewünschte Verbindung erhalten.
    »Hören Sie, mir ist es ganz gleich, ob Sie Nachtruhe haben oder nicht. Der Fall ist zu dringend, um aufgeschoben

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