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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wahrhaft friedliche Rasse, und sie beabsichtigten nicht, die Menschen zu versklaven. Sie wollten einen Stützpunkt einrichten, das war alles. Ich konnte mir also nicht vorstellen, daß man Yü in eine Falle gelockt hatte.
    »Wie kann ich meinen Freund finden?«
    »Sie können ihm nur folgen, das ist alles. Ich muß hierbleiben. Ich kann Ihnen nicht helfen. Meine Aufgabe ist es, im Auftrag meiner Rasse über den Frieden zu wachen. Wir sind es, die jeden interstellaren Krieg im Keim ersticken. Die Kriege auf den Planeten selbst gehen uns nichts an.«
    Trotz meiner Sorge um Yü stellte ich eine weitere Frage:
    »Sie sind noch niemals zuvor einem materielosen Wesen wie Yü oder mir begegnet?«
    »Sehr vielen«, lautete die für mich überraschende Antwort. »Es gibt ganze Welten, auf denen solche Wesen wohnen. Viele Lichtjahre entfernt, am Rande der Galaxis, existiert ein System mit vier Planeten. Auf ihnen leben Energiewesen. Sie sind der Ursprung aller lebenden Materie. Oft verlassen einige von ihnen ihre Welten, begeben sich auf unbewohnte Planeten und bilden neue Materie aus der vorhandenen Energie. Sie übernehmen diese Körper, die sich nach den vorhandenen Lebensbedingungen formen, und bilden so den Urstock einer neuen Rasse.«
    »Diese Energiewesen sind doch nichts anderes als die Seelen der Verstorbenen«, meinte ich fassungslos.
    »Nur in gewissem Sinn, denn eine Materieform stirbt nicht. Sie verwandelt sich nur nach einer gewissen Zeit wieder in die ursprüngliche Energie zurück, aus der sie entstand.«
    Ich konnte nicht umhin, eine naturphilosophische Frage zu stellen:
    »Warum dann noch natürliche Fortpflanzung? Warum Geburten?«
    »Sie sind ein Hilfsmittel der Natur, die Vergeßlichkeit der Seele wiedergutzumachen. Diese unsterbliche Energie hat die Eigenschaft, sich selbst nicht zu kennen. Ich selbst weiß zum Beispiel, daß ich eine solche Seele besitze, aber ich vermag sie nicht von meinem Körper zu trennen. Wenn ich vergehe, wird meine Seele frei, aber mein Bewußtsein wird es nicht wissen. Sie wird einen neuen Körper finden, aber vielleicht weiß ich dann nichts mehr von meinem früheren Leben. Ich weiß aus den Gedanken der Menschen, daß sie ähnliche Probleme haben. Aber ich wußte nicht, daß sie imstande sind, die Seele vom Körper zu lösen.«
    Diese fremde Kugel und ich, dachte ich verwirrt, wir sind Verwandte. Wir sind wahrhaftig verwandt.
    »Ja, wir sind verwandt. Alle Lebewesen des Universums sind es. Zuerst war die Seele, dann erst entstand der Körper. Dieser Körper ist nichts als eine behelfsmäßige Wohnung, mit deren Hilfe sich manuelle Arbeiten ausführen lassen – um es prosaisch auszudrücken.«
    Ich erinnerte mich an den ursprünglichen Zweck meines Hierseins.
    »Ich bin von Ihrem guten Willen überzeugt, aber ich muß trotzdem meinen Freund suchen. Raten Sie mir, ihm zu folgen?«
    »Sie haben keine andere Wahl. Ich weiß selbst nicht, was geschehen ist.«
    »Dann zeigen Sie mir Ihren Stern.«
    »Gut, ich werde Ihnen den Weg zeigen. Warten Sie draußen auf mich.«
    Ich zog mich vollends aus dem Bewußtsein des Fremden zurück, drang durch die Hülle des Schiffes und wartete über der Ebene. Ich wußte nicht, was mir bevorstand. Ich wollte Yü suchen und finden, das war alles. Und Yü, das ahnte ich, war zehn Lichtjahre von mir entfernt.
    Die Kugel kam aus dem Schiff. Sie schimmerte immer noch ein wenig grün, aber das Schwarz überwog. Ihre Gedanken erreichten mich, obwohl ich keinen Versuch zur Kontaktaufnahme unternommen hatte.
    »Sehen Sie das Gebirge dort drüben und den höchsten Gipfel in der Mitte? Er sieht aus wie eine Pyramide. Genau darüber steht ein heller, gelblich leuchtender Stern. Das ist meine Heimatsonne. Meine Rasse wohnt auf dem zweiten Planeten.«
    Die Kugel rollte ins Schiff zurück.
    Ich war allein. Ich konzentrierte mich auf den hellen, gelben Stern und wünschte mir, in seiner Nähe zu sein.
     
    Ich sah die flammende Sonne vor mir, aber ich fühlte nichts. Ihre tödliche Strahlung konnte mir nichts anhaben, denn sie ging durch mich hindurch, und ich bot ihr keinen Widerstand.
    Auf meiner schnellen Wanderung durch das System entdeckte ich ein halbes Dutzend Planeten. Einige von ihnen zeigten Spuren von Leben und Besiedlung. Aber ich suchte den zweiten Planeten, und endlich fand ich ihn. Es konnte kein Zweifel bestehen, daß es die Heimatwelt einer intelligenten Rasse und Zentrum einer gewaltigen interstellaren Zivilisation war. Riesige Städte breiteten

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