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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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jedoch meldeten eine bestens bewaffnete Streitmacht mit reichlich Nachschub voraus. Sie verfügten über mehrere Munitionslager rund um den Mons Prospect, während Jonahs Kompanie E mit dem auskommen musste, was sie dabei hatte. Falls Haus Ma-Tzu Kai erkannte, wie papierdünn der Widerstand war, der sie auf dem Berg erwartete, waren Jonah und seine Leute erledigt.
    Jonah versuchte, aus der Minimalanzeige seines Mechs wenigstens eine grobe Vorstellung der feindlichen Einheiten herauszulocken, doch die Hornisse war nicht sonderlich hilfreich. Die Wahrscheinlichkeitskurve für bekannte und unbekannte Einheiten sah schlecht aus, und die Sichtprojektion seiner Maschine war schon vor längerer Zeit zuletzt aktualisiert worden. Die Qualität der verfügbaren Informationen über feindliche Einheiten rutschte entlang seines ganzen Abschnitts der Linie von grün für bekannt bis zu rot für unbekannt.
    »Verdammt«, murmelte er. Selbst die Meldungen seiner eigenen Leute färbten sich orange und dann rot, als sie nicht aktualisiert wurden. Mit einem Kopfschütteln richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gelände vor sich.
    Auf dem Sichtschirm war nichts zu sehen, was nicht auch schon ein paar Minuten vorher dagewesen wäre. Er stand auf einem locker bewaldeten Berghang. Rechts von sich konnte er eine Mörsereinheit sehen, die ihre Geschützrohre in hastig ausgehobenen Gruben aufgestellt hatte. Zu seiner Linken lehnte eine Kröte - mit auf der Schulter montiertem Flammer - an einem Baum, während ein anderer Mann an den Sprungdüsen der Rüstung arbeitete.
    Das gesamte Tal lag vor Jonah ausgebreitet. Ein gut ausgerüstetes Bataillon konnte diese Stellung unbegrenzt halten und das komplette Tal kontrollieren. Genau das hatte Haus Ma-Tzu Kai vor. Und genau das sollte Jonah verhindern. Falls er die Capellaner lange genug aufhalten konnte, bestand eine Chance, dass sich für die Truppen der Republik ein Weg vorbei am Kriegerhaus-Bataillon und endlich zurück ins All öffnete.
    Falls er scheiterte, würden sich Devlin Stones Versprechen an die Republik als leere Worthülsen herausstellen. Brüchige Bindungen zwischen manchen Präfekturen würden reißen. Falls Jonah scheiterte, bestand die Gefahr, dass der Traum der Republik mit ihm unterging.
    Aber die positive Seite ist, dachte Jonah in einem Anflug von Galgenhumor, wenn ich scheitere, bin ich tot, und brauche die Folgen nicht mit anzusehen.
    Er warf den Kommschalter um, um sich von dem drohenden U nh eil abzulenken. »Sergeant Turk, irgendeine Spur von der Hauptstreitmacht?«
    »Ja, Sir!« Erleichterung breitete sich in Jonah aus, doch schon mit dem nächsten Satz machte Turk alles wieder zunichte. »Sie steckt am Fluss fest. Sie versuchen, Ma-Tzu Kai in den Rücken zu fallen, aber sie
    werden es nicht schaffen. Ma-Tzu Kai ist eher hier.«
    »Verstanden.« Jonah schaltete wieder ab.
    Er gestattete sich einen Atemzug - ein einzelnes Durchatmen - der Trauer. Dann verscheuchte er sie. Das hier war sein Berg, verdammt noch mal. Er würde ihn halten. Er würde sich biegen, er würde sich ducken, er würde über den ganzen Hang Haken schlagen, aber er würde ihn halten.
    Sein rechter Fuß zuckte, doch Jonah konnte nicht sagen, ob aus Nervosität oder Erregung. Er zwang ihn zur Ruhe und wartete.
    Lautes Rauschen überlagerte die Befehlsfrequenz eines Mechs, und weißes Flimmern nagte an den Rändern der Ortungsanzeigen. Großartig, dachte er. Die Capellaner hatten Störsender aufgebaut. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern.
    Plötzlich wurde seine Kanzel zehn Grad wärmer. Er sagte sich, dass es nur die Sonne war, die seinen Mech anstrahlte. Seine Handflächen wurden feucht, aber der geriffelte Überzug der Steuerknüppel verhinderte, dass sie abrutschten. Schweiß rann seine Stirn hinab, den Hals entlang, über Brust und Beine. Er räusperte sich, seine Kehle war staubtrocken.
    Wieder sprang das Funkgerät an. Er hörte immer noch hauptsächlich Rauschen, aber seine Techs waren bereits dabei, die Störsignale zu neutralisieren. Unter dem krachenden Rauschen waren zwei klare Worte zu verstehen: »Sie ko mm en!«
    Jonah atmete tief durch und zwang seine Stimme zur Ruhe, bevor er die Außenlautsprecher der Hor-nisse einschaltete, damit ihn die ganze Kompanie hörte.
    »Stellung halten«, befahl er mit fester, klarer Stimme - eine Täuschung, aber eine überzeugende. »Meldung über feindliche Einheiten und Waffen.«
    Einen Moment später explodierten die Bäume über ihm in

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