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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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nicht mal so was Ähnliches gesagt? Einen Stalker zu haben mag als Unglück gelten, zwei zu haben zeugt von einer gewissen Sorglosigkeit.«
    Anni lachte. »Oscar Wilde?«
    »Schultheatergruppe. Ich war ziemlich gut als Miss Prism. Hab immer die meisten Lacher bekommen.«
    »Das glaube ich.«
    »Pass auf, ich muss jetzt wieder. Erledige deinen Papierkram und dann sieh zu, dass du herkommst. Wir könnten ein bisschen Unterstützung gut brauchen.«
    »Ja, mal sehen.«
    Sie verabschiedeten sich, und Anni legte auf. Sie lehnte sich zurück und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Den Fall Perry, an dem allem Anschein nach nichts dran war und mit dem sie nur ihre Zeit verschwendete, schnellstmöglich zu den Akten legen, damit sie zu Phil rausfahren konnte? Oder Suzannes Behauptungen noch einmal gründlich nachgehen?
    Sie warf einen Blick auf ihre Notizen und legte die Finger auf die Tastatur ihres Computers.
    Mal sehen, ob sich Anthony Howes Adresse irgendwo fand.

15 Phil kam sich vor wie ein Geisterjäger.
    In Julie Millers Wohnung herrschte eine so endgültige Leere, als wäre das Leben jäh und für immer unterbrochen worden. Traurigkeit und Verlust hingen schwerer in der Luft als Staub.
    Das war einer der Aspekte seiner Arbeit, die er am meisten hasste. Er konnte es mit einem betrunkenen Messerstecher aufnehmen oder mit einem gewalttätigen Ehemann, kein Problem. Er konnte sich vor Gericht gegen einen Anwalt behaupten, der es darauf anlegte, ihn zu reizen oder zu diskreditieren. Er konnte sogar mit der Flut von Berichten fertig werden, die bei seiner Arbeit anfielen, und an jeder Menge von Gleichstellungsseminaren teilnehmen. Aber wie jetzt in den Trümmern eines Lebens zu stehen und sich daraus das Verschwinden eines Menschen zusammenreimen zu müssen bedrückte ihn zutiefst. Er hatte einfach keine Antworten.
    Phil schloss kurz die Augen und schob die Gedanken beiseite. Sie würden ihm ganz bestimmt nicht dabei helfen, Julie Millers Mörder zu finden. Und nur deswegen war er hier.
    »Also. Julie Miller wurde seit letzter Woche Donnerstag vermisst, richtig?« Die Frage war an Rose Martin gerichtet.
    »Sie wurde letzte Woche Donnerstag als vermisst gemeldet«, antwortete sie. »Von ihrer Mutter, die in Stanway lebt. Julie war am Tag vorher nicht auf der Arbeit erschienen, hatte ein paar Termine platzen lassen. Die Eltern waren als Kontaktadresse für Notfälle angegeben, also hat ihr Arbeitgeber bei ihnen angerufen und nachgefragt. Wie sich herausstellte, hatten sie auch nichts von Julie gehört. Also wurde die Polizei alarmiert.«
    »Und es wurde alles überprüft? Die Türen, die Fenster …«
    »Ja.« In ihrer Stimme lag Verbitterung. »Auch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras, und wir haben die Nachbarn befragt. Ich bin keine Anfängerin.«
    Phil wurde rot. »Tut mir leid, so war es auch nicht gemeint. Ich will nur ganz sichergehen.«
    Rose nickte. Sie wartete ein paar Sekunden, bis sie wieder zu sprechen anfing. »Ich weiß. Wir konnten es uns auch nicht erklären. Es war, als hätte sie sich einfach in Luft aufgelöst.«
    Phil sah sich im Zimmer um, als könnten die Wände ihm Antworten auf seine Fragen geben. »Und niemand hat sie gesehen?«
    »Niemand.«
    »Die Leute von oben? Von unten? Niemand hat etwas gehört?«
    »Die Leute unter ihr haben ausgesagt, sie hätten nichts gehört. Laut Portier sind die im Stockwerk darüber im Urlaub.«
    Er seufzte. »Sehen wir uns noch mal um. Vielleicht fällt uns irgendwas auf.«
    Sie waren im Wohnzimmer. Der Raum war spärlich möbliert, und die Möbel sahen so aus, als seien sie vor allem nach einem Kriterium ausgesucht worden: dass sie ja nicht das langweilige beige Farbkonzept der Wände und Decken störten. Immerhin war das hellbraune Sofa mit einem bunten Überwurf bedeckt, und auf der fehlfarbenen Auslegeware lag ein gestreifter Teppich. Ein kleiner Flachbildfernseher mit DVD -Rekorder stand auf einem gläsernen Tisch an der Wand, daneben befand sich eine kompakte Hi-Fi-Anlage, in deren Dockstation ein iPod steckte. Das Bücherregal aus hellem Holz in der Ecke enthielt nur wenig Bücher und Schmückendes, als ob die Bewohnerin mit ihrem Leben noch ganz am Anfang stünde und sich noch nicht so viele Dinge angesammelt hätten.
    Die unübersehbaren Hinterlassenschaften der Polizei trugen zu der drückenden Atmosphäre noch bei. Wo die Spurensicherung an Fensterbänken und Türrahmen Fingerabdrücke genommen hatte, waren noch Reste von silbernem, schwarzem und

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