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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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verteidigen!«
    Terry stand mit offenem Mund da und beobachtete die Szene. Dann zuckte ein Lächeln über seine Lippen, und seine Augen wurden glasig. Phil konnte förmlich sehen, wie sein Reporterhirn fieberhaft zu arbeiten begann. Sie wussten alle beide, dass DS Rose Martin nicht nur unverhältnismäßig, sondern vollkommen unbeherrscht reagiert hatte, und jetzt hörte Terry offenbar die Kasse klingeln.
    Phil musste etwas unternehmen. Rose vor den zwei Reportern zurechtzuweisen kam nicht in Frage, und ebenso wenig durfte er zulassen, dass sie sich aus dem Staub machten und die Sache überall ausposaunten. Er drehte sich zu Terry um. »Es gibt hier nichts zu berichten, haben Sie mich gehört?«
    Terry sah ihn verständnislos an, als sei er gerade aus einer Trance aufgewacht.
    »Haben Sie verstanden?«
    Terry lachte dreckig. »Wollen Sie mich verarschen?«
    Phils Augen wurden hart. Er baute sich drohend vor Terry auf. »Ihr Kumpel kann sich auf eine Anklage wegen tätlichen Angriffs auf eine Polizistin und unerlaubten Betretens freuen. Und Sie? Wollen Sie sich ihm anschließen?«
    »Hier gab es nur eine Person, die irgendwen tätlich angegriffen hat.« Terrys Augen nahmen einen verschlagenen Ausdruck an. Er hatte eine noch bessere Story gefunden als die, wegen der sie hergekommen waren. »Und genau so werden wir es auch bringen.«
    Phil seufzte. »Ich warne Sie …«
    Terry lachte. »Was wollen Sie machen, Detective? Mich auch zusammenschlagen?«
    »Tja. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Mit diesen Worten packte er Terry, drehte ihm den Arm auf den Rücken und klärte ihn über seine Rechte auf.
    Terry jaulte vor Schmerz. »Was soll das? Was machen Sie da?«
    »Ich verhafte Sie.« Er wandte sich an Rose. »Na los, nehmen Sie den anderen.«
    Das musste er ihr nicht zweimal sagen. Macintyre saß im Kies, rieb sich winselnd die Augen und trat vor Schmerzen mit den Beinen aus. Grob zerrte sie ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an.
    Sie hatten die beiden Reporter im Polizeigriff und wollten sie gerade abführen, als sich die Haustür öffnete und Brenda Miller auf der Schwelle erschien.
    »Was … was ist denn hier los?«, fragte sie leise und stockend, als versuche sie, einen besonders hartnäckigen Traum abzuschütteln.
    »Reporter«, sagte Rose Martin, »die Ihnen das Leben zur Hölle gemacht hätten. Wir haben Sie festgenommen.« Der Triumph in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören.
    »Mein Leben ist schon die Hölle …« Die Worte waren ein Schrei, der in haltloses Schluchzen überging. Cheryl Bland erschien hinter Brenda, legte den Arm um sie und brachte sie zurück ins Haus.
    Aber nicht bevor sie Phil mit einem Blick bedacht hatte. Voll Schmerz. Enttäuscht von allem und jedem. Von ihm.
    Er konnte es Brenda nicht verübeln. Als er Terry auf die Rückbank seines Wagens verfrachtete, empfand er haargenau dasselbe.
    Er setzte sich hinters Steuer und ließ den Motor an. Rose stieg auf der Beifahrerseite ein. In ihren Augen loderte selbstgerechter Zorn. Sie lächelte zufrieden. Phil hingegen verspürte keinen Triumph. Nur Leere.
    Er wagte nicht zu sprechen und fuhr schweigend zum Revier. Irgendwann schob er eine CD in den Player, damit irgendetwas die Stille ausfüllte.
    Doves: Lost Souls .
    Das kam ihm passend vor.
    20 Es klopfte.
    Die Spannung im Raum ließ nach. Anthony Howe setzte sich zurecht und blickte stirnrunzelnd zur Tür. Seine Miene entspannte sich, das bedrohliche Glimmen in seinen Augen erlosch.
    »Herein«, rief er.
    Die Tür öffnete sich, und ein dunkelhaariger junger Mann in typisch studentischer Einheitskluft aus Jeans und bedrucktem T-Shirt trat ein. Er wollte etwas sagen, dann fiel sein Blick auf Anni, und er verstummte.
    »Ja, Jake?«, sagte Howe.
    Der Student sah unsicher zwischen den beiden hin und her. »Äh … wir hatten einen Termin?«
    »Hatten wir das? Ich dachte …« Howe sah auf seine Armbanduhr. »Richtig. Es tut mir leid. Nur noch ein paar Minuten. Es dauert nicht mehr lange.«
    Jake zeigte hinaus auf den Gang. »Soll ich …«
    »Bitte.«
    Die Tür schloss sich wieder, und die darauffolgende Stille war, als befände Anni sich im Innern eines menschlichen Herzens. Sie hörte und fühlte nichts als das Blut, das durch ihre Adern rauschte.
    »Also«, sagte Howe, der plötzlich ein lebhaftes Interesse an einem Kugelschreiber auf seinem Schreibtisch entwickelt hatte. Er nahm ihn und begann mit ihm zu spielen. »Sie haben Suzanne Perry erwähnt?«

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