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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Schwergewichtsboxkampfs hinter sich gebracht und wäre noch ganz benommen von den Schlägen.
    Erneut nahm Rose einen Zug von ihrer Zigarette, legte den Kopf in den Nacken und blies den Rauch in einer dünnen Säule hoch in die Luft. Ein graugelbes Wölkchen vor dem Blau des Himmels. Dann wandte sie sich an Phil.
    »Wir haben gründlich ermittelt.«
    »Daran habe ich keinerlei Zweifel.«
    »Wir haben alles getan, was möglich war.« In ihrer Stimme lag Härte, fast Wut.
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Wir hatten keine einzige Spur. Nichts. Es war, als wäre sie vom Erdboden verschluckt. Wir haben alles versucht. Wir …« Sie drückte die Zigarette so heftig im Kies aus, dass der Filter abbrach.
    »Wir werden sämtliche Leute in ihrem Umfeld erneut befragen«, verkündete Phil. »Exfreunde, Kollegen, Verwandte. Jeden einzelnen. Zurück auf Anfang.«
    Sie nickte, hörte ihm aber gar nicht zu, sondern wartete nur, bis er fertig war, damit sie ihren Frust loswerden konnte. »Zurück auf Anfang. Alles noch mal aufrollen. So sieht’s also aus, ja? Sie kommen einfach her und nehmen mir meinen Fall weg.«
    »Davon kann keine Rede sein«, versuchte Phil sie zu besänftigen.
    Es gelang ihm nicht. »Das MIS kommt, reißt alles an sich, und die anderen müssen kuschen. Die Superhelden heimsen die Lorbeeren ein, und wir stinknormalen Bullen stehen da wie die letzten Trottel.«
    Phil ging nicht auf ihre Tirade ein. Er wusste, dass sie wütend war und nach jemandem suchte, an dem sie es auslassen konnte. »Sie gehören zum Team. Wir brauchen Sie. Ich brauche Sie.«
    »Klar.«
    »Wieso nehmen Sie sich nicht ein paar Stunden frei? Kommen Sie ein bisschen runter. So, wie Sie im Moment drauf sind, nützen Sie mir nämlich nichts. Mir nicht, und Julie Miller auch nicht.«
    Rose bekam nicht die Gelegenheit, etwas zu erwidern, denn in diesem Moment kamen zwei Männer im Laufschritt um die Ecke und in die Einfahrt. Einer war deutlich langsamer als der andere, da er eine Kameraausrüstung tragen musste.
    »Scheiße«, knurrte Phil und war mit einem Satz auf den Beinen.
    Auch Rose erhob sich. »Kennen Sie die?«
    »Dave Terry und Adrian Macintyre. Freischaffende. Beides widerliche Zecken.«
    Rose schmunzelte. »Ist das Ihre professionelle Meinung?«
    »Meine Meinung insgesamt. Sie sind aus Colchester, verkaufen aber auch an die überregionalen Sender. Versuchen wohl, der Konkurrenz zuvorzukommen. Ich möchte mal wissen, wie die so schnell rausgefunden haben, dass wir hier sind. Kommen Sie.«
    Phil vertrat den beiden Journalisten den Weg. Der mit der Kamera, Adrian Macintyre, versuchte sich an ihm vorbeizudrücken. Rose packte ihn an der Jacke.
    »Immer langsam, Freundchen«, sagte sie.
    »Wir machen nur unsere Arbeit«, protestierte Dave Terry. »Wir haben dasselbe Recht, hier zu sein, wie Sie beide.«
    »Oh nein, das haben Sie nicht«, gab Phil zurück. »Es liegt noch keine endgültige Bestätigung vor, dass die Leiche tatsächlich Julie Miller ist, und das Letzte, was die Familie jetzt braucht, sind Reporter, die sie behelligen. Es gibt hier nichts zu berichten.«
    »Ach nein?«, sagte Terry, und ein berechnendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Und was machen Sie dann hier?«
    »Wir hindern Leute wie Sie daran, unbescholtene Bürger zu belästigen«, blaffte Rose. »Und jetzt verschwinden Sie.«
    »Sorry, Babe.« Geschickt entwand Macintyre sich ihrem Griff und schlüpfte an ihr vorbei.
    »Hey!« Sie wirbelte herum und setzte ihm nach. Nach wenigen Schritten hatte sie ihn eingeholt. Sie packte ihn und drehte ihn zu sich herum.
    »Nehmen Sie die Hände weg, oder ich zeige Sie wegen Körperverletzung an!« Er ließ die Kameratasche von der Schulter gleiten und versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Soll ich Sie festnehmen? Ist es das, was Sie wollen?« Rose wurde immer lauter.
    »Nimm deine Dreckspfoten weg!« Sobald er sich seiner Kamera entledigt hatte, riss Macintyre die Fäuste hoch, um sich zu wehren.
    »Rose …« Phil drehte sich um und wollte zu ihr gehen, kam aber nicht weit.
    Sie zog eine kleine Spraydose aus ihrer Hosentasche und sprühte Macintyre den Inhalt mitten ins Gesicht. Sofort fuhren seine Hände an seine Augen, und er sackte mit einem Aufschrei auf die Knie.
    Phil sah sie entgeistert an.
    Sie drehte sich zu ihm um, noch immer blitzte der Zorn in ihren Augen. »Sie haben gesehen, was passiert ist!«, rief sie. »Er hat mich angegriffen, ich hatte jedes Recht, mich zu

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