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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Jargon.«
    Anni erwiderte ihr Lächeln. »Wem sagen Sie das. Also, heißt das, Suzanne und Zoe haben mit Julie Miller zusammengearbeitet?«
    »Möglich wäre es. Wir sind eine multidisziplinäre Abteilung. Für unsere Überweisungen verwenden wir standardisierte Formulare. Die Indikationen für eine logopädische Behandlung können sich schon mal mit denen für eine Ergotherapie überschneiden oder mit denen für eine Psychotherapie oder auch denen anderer Gesundheitsfachberufe.«
    Anni hob fragend eine Braue.
    »Das sind im Wesentlichen alle, die keine Ärzte sind.«
    »Tja, da ist er wieder, der Jargon.« Anni machte sich eine Notiz. »Was haben Suzanne und Zoe denn genau gemacht, Ms Mills?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie sah ihre therapeutische Arbeit aus? Was für Patienten haben sie behandelt?«
    »Alle, die Hilfe brauchten«, antwortete Mills. »Manche Therapeuten spezialisieren sich natürlich, aber Suzanne und Zoe waren dafür noch nicht lange genug im Beruf. Sie standen ja noch ganz …«, ihre Stimme hakte kurz, »… am Anfang.«
    »Geben Sie mir ein Beispiel«, sagte Anni rasch, um sie am Reden zu halten.
    »Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerung zum Beispiel, aber auch Erwachsene …«
    »Was für Erwachsene?«
    »Ganz unterschiedlich. Je nachdem, wer an uns überwiesen wurde. Schlaganfallpatienten. Krebspatienten, die rekonstruktive Engriffe hinter sich haben und neu sprechen lernen müssen. Sprachstörungen aufgrund von Lähmungen. Und da ja die Kaserne ganz in der Nähe ist, hatten wir auch schon einige Fälle von PTBS .«
    »Posttraumatischer Belastungsstörung?«
    Hazel Mills nickte. »Aber wie gesagt, die Aufgabengebiete konnten sich schon mal überschneiden.«
    »Wäre es möglich, eine Liste der Patienten zu bekommen, die Suzanne und Zoe behandelt haben?«
    Mills’ Gesicht verschloss sich. »Ich weiß nicht …«
    Anni überlegte. Hazel Mills schien keine Person zu sein, die sich von Drohungen beeindrucken ließ. Also würde Anni ihr auch nicht drohen. Zumindest vorerst nicht. »Ich weiß«, sagte sie, und ihr Tonfall war ruhig und sachlich. »Patientengeheimnis, Datenschutz und so weiter. Aber wir haben es hier mit einem Mordfall zu tun, Ms Mills. Und Suzanne wird vermisst.«
    Hazel Mills sagte nichts.
    »Gestern wurde eine Leiche gefunden«, fuhr Anni fort. »Ganz in der Nähe von Julie Millers Wohnung.«
    Instinktiv fasste sich Hazel Mills an die Kehle. »Ist es …«
    »Das wissen wir noch nicht. Aber die Beschreibung passt. Und jetzt ist auch noch Suzanne verschwunden …«
    Hazel Mills nickte. Sie war noch ein Stückchen blasser geworden. »Ich besorge Ihnen die Akten.«
    Sie stand auf, straffte die Schultern und verließ das Büro.
    Anni wartete ungeduldig auf ihre Rückkehr.
    40 »Und man kann von hier aus das Feuerschiff sehen. Da drüben.«
    Phil zeigte aus dem Fenster von Julie Millers Wohnung. Fiona Welch folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger und sah zum Fluss hinab. Sie schwieg eine Weile nachdenklich, dann nickte sie, und ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als fände sie etwas bestätigt, was sie ohnehin schon vermutet hatte. Sie begann sich Notizen auf ihrem BlackBerry zu machen.
    Schon jetzt ging die Frau Phil auf die Nerven. Er wurde einfach nicht schlau aus ihr. Auf den ersten Blick wirkte sie verhuscht und schüchtern, als behielte sie ihre Ansichten lieber für sich, weil sie Angst hatte, überhaupt den Mund aufzumachen. Sobald sie jedoch ins Reden kam, wurde hinter ihrer zurückhaltenden Art eine eiserne Entschlossenheit sichtbar. Sogar eine gewisse Überheblichkeit, da sie davon auszugehen schien, dass ihre Thesen stimmten, egal, wie aus der Luft gegriffen sie auch sein mochten, und dass alle anderen früher oder später zu demselben Schluss kommen würden wie sie.
    Das Feuerschiff war immer noch abgeriegelt, und die Leute von der Kriminaltechnik suchten zum wiederholten Mal die nähere Umgebung nach Spuren ab. Phil wusste, dass sie noch Tage zu tun haben würden.
    »Also, was meinen Sie?«, fragte er, drehte sich in den Raum hinein und lehnte sich gegen das Fensterbrett, so dass er Fiona im Blick hatte. »Irgendwelche Ideen, die Sie loswerden möchten?«
    Falls sie die Prise Sarkasmus in seiner Stimme bemerkt hatte, ging sie nicht darauf ein. »Die Tat war ganz offensichtlich sexuell motiviert.« Wieder nickte sie, wie um sich selbst recht zu geben. »Ein Mord mit sexuellem Hintergrund.«
    »Offensichtlich, Sie sagen es.«
    »So, wie die Leiche

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