Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
ist Belästigung.«
    Rose hob eine Augenbraue.
    »Ich könnte dafür sorgen, dass man Ihnen die Zulassung entzieht.«
    »Das geht nur bei Ärzten, nicht bei Polizisten«, entgegnete sie mit einem gönnerhaften Lächeln.
    Turner ergab sich seinem Schicksal. »Also, was wollen Sie?« Wahrscheinlich war er zu dem Schluss gekommen, dass es das Klügste war, die Sache einfach so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    »Dasselbe, was ich gestern wollte, Mark. Es geht um Suzanne. Heute schon Zeitung gelesen? Nachrichten gesehen?«
    Er schüttelte unsicher den Kopf, als wisse er nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Sie ist verschwunden. Ihre Freundin wurde ermordet, und Suzanne ist verschwunden.«
    Turner stand der Mund offen. »Nein!«
    Rose wartete.
    »War sie es?«
    »War sie was?«
    »Suzanne – hat sie ihre Freundin umgebracht?«
    »So wie die Leiche aussah? Wohl kaum. Nein, jemand hat sich Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft, hat ihre Freundin Zoe getötet –«
    »Zoe? Oh mein Gott!«
    »– und Suzanne verschleppt.« Rose lehnte sich zurück und beobachtete seine Reaktion. Bis jetzt schienen der Schock und das Entsetzen echt. Aber schon ihre nächsten Fragen konnten das ändern. »Wo waren Sie gestern Nacht?«
    »Gestern Nacht?«
    »Ja. Nachdem ich gegangen bin, wo waren Sie da?«
    Er sah sich um, als suche er nach jemandem, der die Frage für ihn beantworten könnte. »Ich … war zu Hause.«
    »Die ganze Nacht?«
    Er hielt kurz inne, bevor er antwortete, und wägte seine Worte sorgsam ab. »Ich war noch im Pub.«
    »Allein?«
    »Ja.«
    Wieder hob Rose eine Braue.
    »Also, ich meine, ich bin allein hingegangen. Aber ich hab mich mit ein paar Leuten getroffen. Mit Freunden.«
    »Wie viele?«
    »Vier. Nein, fünf. Mit mir sechs.«
    »Und war Ihre Freundin auch dabei?«
    Ein Lächeln zuckte über seine Lippen. »Nein.«
    »Was ist so komisch daran, Mark?«
    »Einfach nur … so halt. Sie fänden es auch komisch, wenn Sie sie kennen würden. Oder meine Freunde.«
    »Und wie sind Ihre Freunde so?«
    Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Jetzt kommt’s, dachte Rose. Pädophile . Oder noch schlimmer: Zocker .
    »Wir sind … ein Filmclub.«
    Das hatte sie nicht erwartet. »Was für Filme?«
    »Horror.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Aha. Slasherfilme und so?«
    »Alles Mögliche. Wir sind die University British Horror Film Society. Wir treffen uns immer im Pub …«
    »In welchem Pub?«
    »Im Freemason’s Arms. Der ist in der Military Road, in New Town.«
    Rose kannte den Laden und nickte. Bedeutete Turner fortzufahren.
    »Na ja, wir … das ist eigentlich alles. Wir sitzen da und schauen Filme. Die haben da einen Beamer. Nachher diskutieren wir drüber, trinken noch was …« Er taute langsam auf, das Thema schien ihm am Herzen zu liegen. »Manchmal laden wir auch Gastredner ein. Kim Newman war neulich bei uns. Der Horror-Schriftsteller.«
    Er sprach den Namen aus, als erwartete er, dass Rose vor Ehrfurcht erstarrte. Sie tat ihm den Gefallen.
    »Ich brauche dann noch die Namen Ihrer Freunde«, sagte sie und zückte ihr Notizbuch.
    Er nannte sie ihr.
    »Und welche Filme haben Sie sich gestern Abend angesehen?«
    Seine Augen begannen zu leuchten. »Es waren zwei, Horror Hospital und Killer’s Moon .« Er lachte. »Absolute Brüller.«
    »Ja«, sagte Rose trocken. »Das haben Mord und Totschlag so an sich. Und Sie waren die ganze Nacht dort?«
    Er nickte. Dann lehnte er sich erleichtert zurück. Ein triumphierendes Blitzen trat in seine Augen. »Sie sehen also, Detective Sergeant, ich hab schon wieder ein Alibi.«
    »Und Sie haben immer noch den Schlüssel.«
    Das Blitzen erlosch.
    »Was?«
    »Den Schlüssel. Zu Suzannes Wohnung. Den Sie nie zurückgegeben haben. Wo ist der eigentlich?«
    Turner blickte sich schnell wieder nach allen Seiten um, als erwartete er, von irgendwo Unterstützung zu bekommen.
    »Der Schlüssel, Sie erinnern sich?«
    »Ich – keine Ahnung, wo der ist. Den hab ich seit Ewigkeiten nicht mehr in der Hand gehabt.«
    »Warum haben Sie ihn damals behalten?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, einfach nur …« Er stieß die Luft aus. »Keine Ahnung.«
    Rose nickte.
    »Ich hab ihn einfach nicht zurückgegeben, das ist alles. Sie hat nie danach gefragt, und ich hab nicht mehr dran gedacht.« Er hob die Hände, als wolle er sie anflehen, ihm zu glauben.
    Rose sah ihn fest an. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas verbarg, wusste aber,

Weitere Kostenlose Bücher